Dabei war ja meine erste Begegnung
mit dem Tod irgendwie hochinteressant. Ich würde es gar nicht erwähnen, wenn ich nicht Leute kennen gelernt hätte, die erst mit 30 ihre erste Leiche sahen. Unvorstellbar. Meine erste Leiche sah ich mit vielleicht vier Jahren, es war irgendein entfernter uralter Großonkel und ich fand das sehr spannend. Da lag jemand, sah aus wie immer, natürlich uralt dabei, und rührte sich nicht mehr. Nichts zu machen. Man konnte seine altersfleckige Hand drücken, da kam nichts zurück. Dass man ihn jetzt in die Erde versenken wollte, konnte ich mir gar nicht ausmalen, das überstieg alles, was ich mir vorstellen konnte. Dann starb meine Oma väterlicherseits, da war ich wohl auch so drei oder vier. Und meine Mama schwört heute noch, sie hätte mich in den relevanten Tagen bei einer Tante untergebracht, damit ich das nicht miterleben musste. Und ich schwöre heute noch Stein und Bein, dass ich - die Treppe hinunterschwebend, meine Oma auf dem Totenbett gesehen habe und konnte genau beschreiben, was sie anhatte. Und ihre Handhaltung im Tod.
Ich glaube, niemand aus meiner direkten Familie musste im Krankenhaus sterben.
Mein Opa mütterlicherseits starb zuhause, meine Oma mütterlicherseits, im hohen Alter von über 90, starb zu Hause, die Kinder, die teilweise schon die Fünfziger und Sechziger weit überschritten hatten, versammelten sich und es herrschte die Stille, die es braucht, damit eine Seele hinüber gehen kann.
Es gibt diese Handbewegung, von der in der Literatur oft die Rede ist:
Sterbende fahren mit zur Sichel gekrümmten Handfläche über die Bettdecke, als würden sie das alte Leben ernten, einsammeln und mit hinübernehmen. Das ist wirklich so. Zumindest, wenn sie zu Hause sterben dürfen.Und nicht ruhig gestellt werden und an Apparate angeschlossen sind.
Wie können Menschen überhaupt leben, ohne zu wissen, wie der Tod aussieht?
In seiner tröstlichen Form, ich meine jetzt den Tod alter Menschen, hochbetagter Menschen, mit dem man sich abfinden kann? Der zu Hause in einer Art stiller Zeremonie gewürdigt wird? Man drückt die Augen zu, bindet das Kinn hoch,wäscht auch noch selbst, bevor der Bestatter kommt: ich habe das noch erlebt.
Aber nicht mal das ist mehr selbstverständlich.
Von den anderen Toden, die zerreißen, ungerecht und unverständlich sind, rede ich jetzt mal nicht.
Ich glaube, niemand aus meiner direkten Familie musste im Krankenhaus sterben.
Mein Opa mütterlicherseits starb zuhause, meine Oma mütterlicherseits, im hohen Alter von über 90, starb zu Hause, die Kinder, die teilweise schon die Fünfziger und Sechziger weit überschritten hatten, versammelten sich und es herrschte die Stille, die es braucht, damit eine Seele hinüber gehen kann.
Es gibt diese Handbewegung, von der in der Literatur oft die Rede ist:
Sterbende fahren mit zur Sichel gekrümmten Handfläche über die Bettdecke, als würden sie das alte Leben ernten, einsammeln und mit hinübernehmen. Das ist wirklich so. Zumindest, wenn sie zu Hause sterben dürfen.Und nicht ruhig gestellt werden und an Apparate angeschlossen sind.
Wie können Menschen überhaupt leben, ohne zu wissen, wie der Tod aussieht?
In seiner tröstlichen Form, ich meine jetzt den Tod alter Menschen, hochbetagter Menschen, mit dem man sich abfinden kann? Der zu Hause in einer Art stiller Zeremonie gewürdigt wird? Man drückt die Augen zu, bindet das Kinn hoch,wäscht auch noch selbst, bevor der Bestatter kommt: ich habe das noch erlebt.
Aber nicht mal das ist mehr selbstverständlich.
Von den anderen Toden, die zerreißen, ungerecht und unverständlich sind, rede ich jetzt mal nicht.
ElsaLaska - 24. Jan, 23:16