Schräg gegenüber
vom Grab meines Vaters liegt das ebenfalls noch frische Grab eines jungen Türken - er ist gerade mal 16 Jahre alt geworden. Die Fahne eines türkischen Fußballvereins steckt in der Erde neben seinem - nicht Holzkreuz - wie heißt das, wenn es kein Kreuz ist, geht ja nicht, nur ein hölzernes Schildchen mit einem Dach drüber? - Ganz viele Laternen stehen drauf, Teelichter, sogar eine solarbetriebene Laterne steckt in der Erde, auf dass er viel Licht haben möge. Und zu jeder Stunde glüht in einer Schale Weihrauch vor sich hin. Ich weiß nicht, wie sie das machen, ob die Angehörigen jeden Tag viermal hingehen und diesen Weihrauch anzünden - jedenfalls glüht der immer und duftet und raucht das ganze Geviert ein. Es gefällt mir. In der Reihe dahinter ist ein älteres, bereits eingefasstes Grab eines 18jährigen, man hat ein Fotomedaillon auf dem Grabstein angebracht. Er war bei der Bundeswehr und ist entweder im Kosovo oder in Afghanistan gestorben, ich kriege es nicht mehr erinnert, weil ich mittlerweile in der Küche in Italien sitze und nicht mehr nachschauen gehen kann.
Aber es gibt auch gute Nachrichten.
Gestern mittag klappte ich die Läden des Kaminzimmers auf, das ist im ersten Stock, man kann von dort aus die ganzen Reben des Nachbarn überblicken und in der Ferne sehe ich eine weißhaarige Gestalt mit Kappe langsam die Reben abschreiten, die jetzt die ersten kleinen Blättchen bekommen - es ist Armando. Er lebt noch und ist sogar in der Lage, wie es scheint, alleine einen kleinen Spaziergang zu machen - wie er es immer zu tun pflegte - nach dem Wein schauen.
Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Morgen oder übermorgen werde ich rübergehen und ihn begrüßen. Schön, dass mein "italienischer Vater" wenigstens noch am Leben ist - ich hatte nicht damit gerechnet, ihn nochmal lebendig anzutreffen.
Insofern ist es gut, hier zu sein. Sowieso.
Aber es gibt auch gute Nachrichten.
Gestern mittag klappte ich die Läden des Kaminzimmers auf, das ist im ersten Stock, man kann von dort aus die ganzen Reben des Nachbarn überblicken und in der Ferne sehe ich eine weißhaarige Gestalt mit Kappe langsam die Reben abschreiten, die jetzt die ersten kleinen Blättchen bekommen - es ist Armando. Er lebt noch und ist sogar in der Lage, wie es scheint, alleine einen kleinen Spaziergang zu machen - wie er es immer zu tun pflegte - nach dem Wein schauen.
Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Morgen oder übermorgen werde ich rübergehen und ihn begrüßen. Schön, dass mein "italienischer Vater" wenigstens noch am Leben ist - ich hatte nicht damit gerechnet, ihn nochmal lebendig anzutreffen.
Insofern ist es gut, hier zu sein. Sowieso.
ElsaLaska - 27. Mär, 21:48