mit Erbsen in einer scharfen Tomatensauce, wenn Pilze dazukommen, nennt man das Mare e Monti.
Diesen Herren will ich schon ewig verlinken, offenbar hat ihn die Konfrontation mit der Dose
ebenso verstört wie mich.
Ich glaube ja immer noch, dass irgendein geheimer Zubereitungstrick dahintersteckt. Die Dose wird im Wasserbad gegart oder so was. Also es KANN einfach nicht sein, dass diese Idioten völlig ohne Grund leckere, frisch zubereitete Speisen nochmals in eine Dose setzen und verschweißen. Wobei, apropos verschweißen, das wäre doch auch eine Idee? Ihr vakuumiert mir fürderhin köstlichsten Frischfisch mit grandiosen Aromen? In so einen Schweißbeutel, in dem am Besten irgendeine Leichenflüssigkeit schwimmt, wie man es vom Landmetzger her kennt?
ElsaLaska - 15. Mai, 23:07
wo dieser Tenor herkommen soll, weil die nächste Ansiedlung doch circa 10 Kilometer weiter weg ist, aber da kommt eindeutig ein Tenor über die unendlichen Hügel geknödelt. My big fat italian Tuesday, oder was?
ElsaLaska - 15. Mai, 22:04
wie ich meinem Besuch neulich erzählte, dass hier allen Ernstes Deutsche auflaufen um repräsentativ "ein Haus im Süden" zu besitzen und das dann mit Schrankwand in Gelsenkirchner Barock und Teppichböden einrichten. Und sich den ganzen Tag die liebe lange Zeit nur über ihre Installateure, die Handwerker im allgemeinen, die italienische Mentalität und die stupende Unfähigkeit überhaupt allerorten zu beklagen.
Ich kenne Gottseidank nur Deutsche, die dieses Land und seine Bewohner lieben. Klar stichelt man mal hin und wieder und persifliert ein bisschen, das gehört ja dazu.
Also jedenfalls: Deutsche Enklaven, die sich nicht assimilieren wollen im Ausland. Mein Besuch verwies auf KOREA, wo sich ein Clan Deutscher ein nettes kleines Schwarzwalddorf mit Gartenzwergen aufgebaut hat, um einfach mal seine Ruhe zu haben. Mittlerweile kommen Koreaner an den Wochenenden zu Tausenden in Bussen angekarrt, um das SCHWARZWALDDORF zu besichtigen, stehlen Gartenzwerge und pinkeln in die gepflegten Vorgärten.
:)
ElsaLaska - 15. Mai, 21:51
Immer wenn die Wasserwerker kommen, kommen sie als Fußballmannschaft, trampeln durchs Haus, an Arbeit ist nicht zu denken. Erst haben sie mir den Boiler für die Bäder geschrottet, jetzt läuft schon seit Stunden mysteriöserweise die Zisterne unterhalb des Brunnenhäuschens voll, als hätte es zehn Stunden lang geregnet.
Die Wasserleitungen hier sind potenzitalienisch, das heißt, man lässt sie am besten verschmotzen, verkalken und verwesen, dann funktionieren sie am besten und gleichen poröse Materialien durch vermehrte Ablagerungen aus. Das irgendwas permanent in die Zisterne abfließen sollte, stand jedenfalls nicht auf dem Arbeitsblatt. Eigentlich sollten sie nur eine Überbrückung von Boiler zu Dusche löten.
ElsaLaska - 15. Mai, 21:42
zurückgeworfen, wenn man etwas sucht. Ich habe eine umfangreiche Bibliothek und mir gerade den Philippe Ariès: Geschichte des Todes herausgefischt, um nach dem
Kuss Gottes zu suchen. Zwar gibt es ein Personenregister, aber keinen Index.
Das ist doch nicht wahr! Ariès hat ein Werk von 800 Seiten über die Kulturgeschichte des Todes geschrieben und KEINEN INDEX.
Was soll ich denn bitte mit den Personen, die er aufführt! Die sind doch EH tot!
ElsaLaska - 15. Mai, 21:11
stand bei einem Grab aus der Zeit des Ersten Weltkrieges, und die Metapher vom Kuss Gottes als Todeskuss hat eine sehr alte, bis in die Kabbala und den Talmud hinabreichende Tradition >
mita binschicka.
Offenbar bedeutet es soviel wie "leicht sterben, friedlich sterben, ohne Schmerzen sterben".
Und wird als Zeichen großer Verdienste gesehen.
Da ist immer so viel, wovon man noch nicht weiß.
ElsaLaska - 15. Mai, 20:37
Die Friedhöfe hier haben hohe Ziegelmauern und immer wachsen uralte, dickstämmige Zypressen drum herum. Viele Familien haben eigene Häuschen, richtig gemauert, aus mattone, mit Ziegeldach und Glas- und Gittertüren. In den Fenstern ist oft eine weißlich durchscheinende Madonna eingraviert. Innen alles Naturstein. Marmor oder Granit. Eine kleine Andachtsecke: ein Tischchen mit Kruzifix und sempre elektrische ewige Leuchten. Die Särge werden hier eingemauert, so dass man vor einer polierten Marmor- oder Granitplatte mit Namen und Daten steht, die die Einlassung für den Sarg verkleidet. Auf dem Boden stehen Vasen mit möglichst hochstängeligen Blumen. In vielen Häusern liegen auch nur ein altes Ehepaar oder zwei, der Rest der Wand besteht aus leeren, herausnehmbaren Platten und warten auf die Nachkommenden. Ist doch irgendwie gut zu wissen, wo man einmal seinen Platz haben wird. Eine besondere Eigenart sind die vielen Fotos. Fast jede Namenstafel hat ein Foto. Das ist sehr anrührend, wenn man vor dem Grab eines italienischen Opas steht und sieht, wie er einen - ein Bild aus guten Tagen - voller Lebensfreude anlächelt. Vor einigen Bildern bleibt man stehen und kann aus dem Ausdruck und dem sympathischen Blick ein ganzes Leben zusammenfantasieren. Vor anderen schweigt man grimmig - ein zweijähriges Kind, sogar die Fotografie einer Totgeburt ist zu sehen. Man begegnet hier dem Tod genauso wie dem Leben, ja der Mensch und was er war, steht viel mehr noch im Mittelpunkt als auf deutschen Erdgräbern, wo häufig doch nur die "anständige" Beplanzung im Blickpunkt steht, statt des Gedenkens.
Was ich etwas ungewohnt finde, ist die Vorstellung, nicht in Erde ruhen zu dürfen, sondern in solch einem Betonsarkophag.
Schmunzeln musste ich bei den Gemeinschaftshäusern mit den wohl preiswerteren Gräbern, da ziehen sich ähnlich wie bei unseren Urnenwänden die Namensplatten hin. Jede hat ein ewiges Licht anmontiert, und die Leitungsverlegung ist typisch italienisch NICHT in jedem Fall unter Putz, sondern auch mal so drauflosverlegt und tollkühn irgendwo abgezweigt, wo es gerade passte.
Eine Leuchte war aus. Es war das Grab zweier Schwestern, beide Ende der Sechziger gestorben, geschmückt mit zwei Fotomedaillons in Schwarz-Weiß, Aufnahmen wohl aus den Dreißiger Jahren. Eine alte Grabplatte, die vernachlässig aussah. Beide waren ungeheuer unterschiedlich, die eine fast witzig grimassierend, ein bisschen wie eine Vogelscheuche, die andere, dunkel, vornehm, scharf geschnittene Züge. Sie waren mir auf Anhieb sympathisch.
Also untersuchte ich ihre ewige Leuchte, die als einzige in der ganzen Halle nicht funktionierte, und siehe da, es war nur ein Wackelkontakt, den ich mit ein wenig unauffälligem Rütteln und Schütteln beheben konnte. Ich denke, ich werde sie nun öfter besuchen und nach dem Rechten schauen dort.
ElsaLaska - 15. Mai, 20:04