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Ich muss Monaldi und Sorti rehabilitieren. Bei meinem letzten Eintrag war es offensichtlich zu heiß und auch die Bezeichnung "historischer Vatikankrimi" hat mich wohl ungeduldig gemacht. Wenn man "Secretum" als einen historischen Roman völlig ohne Vatikan liest, dann ist das sehr erbaulich und ganz gefällig und sogar durchaus literarisch zu nennen. Besonders die zauberhaften Enumerativa haben es mir angetan. Nun steht Secretum leider in Deutschland, so dass ich kein Beispiel für die Aufzählungen geben kann. Und mein Imprimatur suche ich auch noch, jetzt würde ich es doch noch gerne lesen und finde es nicht mehr. Ich sollte mir langsam ernsthaft die Anschaffung eines Bibliotheken-Organisationssystems überlegen.
Edit: S'Haus verliert nix. Hier also Imprimatur von Monaldi und Sorti gefunden, und zwar in einem verschlossenen Schrank. Ein Problem dieses Hauses sind die vielen Fenster. Sie machen schön hell und bieten einen Panoramablick in die marchigianische Landschaft, die bekanntlich sowohl aus Meer, als auch aus Hügeln, als auch aus Gebirge besteht. Aber man muss sie a) putzen und b) hat man keine Wände zur Verfügung, um etwas AUFZUSTELLEN. Neulich war ein kleines Häuschen weiter unten zu verkaufen, in der Nähe der Madonnina. Ich hätte es als BIBLIOTHEKSHÄUSCHEN kaufen sollen, es hatte glaube ich insgesamt ZWEI Fenster. Daneben einen schönen alten Olivenbaum mitsamt einem riesengroßen Rosmarinbusch zu seinen Füßen. Außerdem einen gigantischen Feigenbaum. Ideal.
Also gut. Hier eine schöne Aufzählung, dann eben aus Imprimatur von M&S:
"Es machte einen kuriosen Eindruck, den Abbé zu betrachten, der die Tage in seinem Zimmer eingeschlossen verbrachte und die Nächte im Untergrund, sich aber stets in die kostbarsten Stoffe kleidete: Atlas aus Genua, Serge, Ratiné aus Spanien, Bouretteseide, gestreifte Popeline, Kamelott aus Flandern, Rips, Tuch aus Irland. Und alles mit feinsten Stickereien verziert, Biesen, Petit point, Lamé, und mit Fransen, Klöppelspitzen, Seidenbesatz, Schleifen und Tressen garniert."
Aber hier geht's dann richtig zur Sache:
"Dann begann er plötzlich, Ciacconio wie rasend mit Fußtritten und Faustschlägen zu traktieren, und nannte ihn Lederlump, Fellfetzen, Hampelmann, Bestie, Drecksack, Schwätzer, Pflaume, Buckelzwerg, Muffelkater, Schnapsschlosser, Kleckserer, Qualsterspucker, Prellschurke, Skolopender, Simpel, Hundsdackel, Grottenolm, Mehlwürmling, Erzgauner, Froschlöffel, Gurgler, Stotterer, Zettelfresser, Trümmerschnüffler, Schlammwühler, Werwolfer, Krombier, Brutussius, Grattler, Querschläger, Rockzipfler, Galgenstrick, Schwachbläsler, Höhlenfurzer, Päderastus, Arrogantus, Rotzaff, Schlurfer, Geizkrägler, Krallfratz, Sausäckel, Protzlackel, Windei, Konkurrentius, Maulbeerfeigling und noch andere Namen, die ich nie zuvor gehört hatte, die aber trotzdem sehr gravierend und beleidigend klangen."
Monaldi und Sorti: Imprimatur. List-Verlag.
Das ist schon armselig, was wir da so bringen mit unserem "Idiot", "Arschloch" oder "Wichser" ...
Also ich liebe so was. Nicht die Schimpfnamen, sondern die Aufzählungen. Man sollte die Bücher aber wirklich nicht als Vatikankrimis etikettieren, das ist Schwachsinn. Dafür sind sie recht eigentlich zu GUT geschrieben.
Edit: S'Haus verliert nix. Hier also Imprimatur von Monaldi und Sorti gefunden, und zwar in einem verschlossenen Schrank. Ein Problem dieses Hauses sind die vielen Fenster. Sie machen schön hell und bieten einen Panoramablick in die marchigianische Landschaft, die bekanntlich sowohl aus Meer, als auch aus Hügeln, als auch aus Gebirge besteht. Aber man muss sie a) putzen und b) hat man keine Wände zur Verfügung, um etwas AUFZUSTELLEN. Neulich war ein kleines Häuschen weiter unten zu verkaufen, in der Nähe der Madonnina. Ich hätte es als BIBLIOTHEKSHÄUSCHEN kaufen sollen, es hatte glaube ich insgesamt ZWEI Fenster. Daneben einen schönen alten Olivenbaum mitsamt einem riesengroßen Rosmarinbusch zu seinen Füßen. Außerdem einen gigantischen Feigenbaum. Ideal.
Also gut. Hier eine schöne Aufzählung, dann eben aus Imprimatur von M&S:
"Es machte einen kuriosen Eindruck, den Abbé zu betrachten, der die Tage in seinem Zimmer eingeschlossen verbrachte und die Nächte im Untergrund, sich aber stets in die kostbarsten Stoffe kleidete: Atlas aus Genua, Serge, Ratiné aus Spanien, Bouretteseide, gestreifte Popeline, Kamelott aus Flandern, Rips, Tuch aus Irland. Und alles mit feinsten Stickereien verziert, Biesen, Petit point, Lamé, und mit Fransen, Klöppelspitzen, Seidenbesatz, Schleifen und Tressen garniert."
Aber hier geht's dann richtig zur Sache:
"Dann begann er plötzlich, Ciacconio wie rasend mit Fußtritten und Faustschlägen zu traktieren, und nannte ihn Lederlump, Fellfetzen, Hampelmann, Bestie, Drecksack, Schwätzer, Pflaume, Buckelzwerg, Muffelkater, Schnapsschlosser, Kleckserer, Qualsterspucker, Prellschurke, Skolopender, Simpel, Hundsdackel, Grottenolm, Mehlwürmling, Erzgauner, Froschlöffel, Gurgler, Stotterer, Zettelfresser, Trümmerschnüffler, Schlammwühler, Werwolfer, Krombier, Brutussius, Grattler, Querschläger, Rockzipfler, Galgenstrick, Schwachbläsler, Höhlenfurzer, Päderastus, Arrogantus, Rotzaff, Schlurfer, Geizkrägler, Krallfratz, Sausäckel, Protzlackel, Windei, Konkurrentius, Maulbeerfeigling und noch andere Namen, die ich nie zuvor gehört hatte, die aber trotzdem sehr gravierend und beleidigend klangen."
Monaldi und Sorti: Imprimatur. List-Verlag.
Das ist schon armselig, was wir da so bringen mit unserem "Idiot", "Arschloch" oder "Wichser" ...
Also ich liebe so was. Nicht die Schimpfnamen, sondern die Aufzählungen. Man sollte die Bücher aber wirklich nicht als Vatikankrimis etikettieren, das ist Schwachsinn. Dafür sind sie recht eigentlich zu GUT geschrieben.
ElsaLaska - 20. Jun, 15:01