aus "Häresie der Formlosigkeit" von Martin Mosebach, Büchner-Preisträger, geben. Das Buch zu lesen ist ein Gewinn. Überaus anregend, ganz subjektiv und klug geschrieben. Gleich im ersten Kapitel geht Mosebach, gegen den Ästhetizismus-Vorwurf, in die Vollen, und das liest sich so:
"Auf den katholischen Ritus aufmerksam machte mich zuerst die alte katholische Musik, der Gregorianische Choral. Ich ahne die Genugtuung, mit der mancher diesen Satz lesen wird: also ein Ästhet, der seine ästhetizistischen Bedürfnisse in der Religion befriedigen will. Ich bekenne mich offen zu der naiven Schar, die aus der Oberfläche, der äußeren Erscheinung auf die innere Beschaffenheit und womöglich Wahrheit oder Verlogenheit einer Sache schließt. Die Lehre von den "inneren Werten", die sich in schmutziger, verkommener Schale verbergen, kommt mir nicht geheuer vor. Daß die Seele dem Körper die Form und das Gesicht, seine Oberfläche verleiht, glaubte ich schon, als ich noch nicht wußte, daß dieser Satz eine Definition des kirchlichen Lehramtes war. Mit mediterraner Primitivität glaube ich, daß eine unwahre, verlogene, gefühllose Sprache keinen Gedanken von Wert enthalten kann. Was für die Kunst gilt, muß in noch viel höherem Maß jedoch das öffentliche Gebet der Kirche treffen; wo das Häßliche sonst nur auf das Unwahre schließen läßt, bedeutet es im Bereich der Religion die Anwesenheit des Satanischen."
ElsaLaska - 6. Sep, 20:16
Und meine einzige Thermohose liegt in Italien. Wo ich sie den Sommer über natürlich nicht gebraucht habe.
Ich denke, dass der Trend sowieso zur Zweit-Thermohose geht. Also fahre ich mir nächste Woche eine kaufen.
Nicht ohne meine Thermohose. Und meine Bergstiefel. Sonst hat man in diesem Matsch keine Chance. Und meine Wachsjacke.
*prüft ihre Wintergarderobe*
ElsaLaska - 6. Sep, 18:01
Die mittlerweile selig gesprochene Nonne (
zur Heiligsprechung fehlt noch ein Wunder)
(Nicht die Leserkommentare lesen, ich glaube, ich mache es mir zum Prinzip, keine Onlineartikel mehr zu verlinken, auf denen brunzdummes Geseiere druntergebabbt wurde, das sich "Leserkommentare" nennt) hatte gestern ihren zehnten Todestag. Dass auch sie mit Zweifeln und Anfechtungen zu kämpfen hatte, kann man den nachgelassenen Briefen entnehmen. Ich bin mir nur nicht ganz sicher, ob ich die lesen will, da es eigentlich ihr Wunsch war, dass diese vernichtet werden.
Worum es mir aber eigentlich geht, das ist diese Stelle aus der Tagespost, der ich entnehme, dass es eine DATENBANK gibt, die Seligsprechungen deutlich erleichtert und zügiger vonstattengehen lässt. So was finde ich immer ganz zauberhaft:
„Die Arbeit ging so schnell voran, weil alle wichtigen Dokumente und Daten über Mutter Teresa in eine Datenbank eingegeben wurden und dadurch vieles erleichtert wurde. Wir konnten alles nach Suchbegriffen katalogisieren. Ein jeder von uns, der über eine Tugend von Mutter Teresa schreiben musste, konnte durch dieses System sofort alles zum passenden Thema finden.“ Maasburg arbeitete in dieser Zeit an einem Kapitel des „Summarium“, das über die ,Tugend der Liebe‘ bei Mutter Teresa berichten sollte. „Ich schrieb 260 Seiten in drei Monaten. Normalerweise wäre so etwas in so kurzer Zeit nie möglich gewesen. Aber dank dieser Datenbank funktionierte es bestens.“ Es war überhaupt das erste Mal, dass bei einem Seligsprechungsprozess solch eine Datenbank zur Verwendung kam. „Sonst hätte ein solcher Prozess wahrscheinlich mindestens fünfzig Jahre gedauert. Nach zwei Jahren konnten wir 18 Bände des ,Summariums‘ dem Präfekten der Heiligsprechungskongregation übergeben.“ Diese Zusammentragung aller Zeugnisse und Dokumente bildete somit die Grundlage für die ,Positio‘, eine Synthese der 18 Bände, die schließlich Papst Johannes Paul II. zur Begutachtung überreicht wurde.
ElsaLaska - 6. Sep, 13:55
Ich bin ja überhaupt keine Anhängerin der These, dass man zu irgendwas verleitet wird, man hat immer Schuld aus eigenem Antrieb, dachte ich. Bis zu dieser Beerdigung. Es war keine sonderliche ergreifende Beerdigung, ich war nicht unmittelbar betroffen, aber ich hätte wirklich gerne dieser verstorbenen Tante in Ruhe gedacht und auch gerne, da mir danach war, getrauert. Es gibt nichts Schlimmeres als Beerdigungen, bei denen man nicht selbst als nächster Angehöriger betroffen ist.
Dieses Geschwätz, diese Unehrbietigkeit, diese eitle Torheit, diese Alfanzereien, die davor, dabei, danach ablaufen, das hält man ja gar nicht aus. Mir war so schlecht davon, dass ich mich einen Tag lang ins Bett legen musste und wäre da eine Wand gewesen, hätte ich mich zur Wand gekehrt. Mir ist immer noch schlecht davon. Warum? Weil mich all diese törichten Menschen mit ihrem bullshit-Gerede dazu gebracht haben, ihnen aus Gründen der sozialen Verträglichkeit töricht zu antworten, anstatt ihnen ins Gesicht zu schlagen. Man will nicht, aber man wird hineingezogen in diesen deprimierenden Sumpf des saublöden Gequatsches. Es gibt wirklich selten Gelegenheiten, wo ich zugebe, dass ICH nicht SELBST schuld bin, sondern die anderen; diese war eine davon. Man hat mich quasi genötigt, ja, ich sehe es so. Und das nächste Mal werde ich strikt schweigen. Punktum.
ElsaLaska - 6. Sep, 02:10
Das Dachflächenfenster muss ja gekippt bleiben, sonst kriegt man beim Schlafen keine Luft und ich krieg grad Gicht an die teuren, unbezahlbar hoch versicherten Fingerchen. Die konnten schon in der neunten Klasse blind und zu zehnt alles schreiben, aber jetzt frieren sie gerade so recht ein. Es ist mir völlig klar, warum die Renaissance, oder gar die Antike, nicht in Mitteleuropa stattgefunden hat. Bei diesen Temperaturen will man ja nur noch in der Sauna hocken. Übrigens eine Erfindung der Römer, nicht der Finnen. Glaube ich jedenfalls. Ich hätte sie auch erfunden, als Römer in diesen Gefilden.
ElsaLaska - 6. Sep, 02:03