Und ich frage mich gerade, ob wir vielleicht einen gebürtigen Kroaten in der Nationalmannschaft haben, der zwei Törchen reinböllern könnte und dann wieder so demütig und verhalten jubeln wie Prinz Podolski?
Yakin, der Schweizer Türke hat ja die Gratulationen seiner Mannschaftskameraden nachgerade abgewehrt vorhin...
Ich find das eigentlich nicht gut, dass die Kultur des Jubelns über einen Torerfolg jetzt abgelöst wird durch die Kultur der Multikulti-Correctness. Dabei will ich natürlich weder Podolski noch Yakin reinquatschen, wenn sie ein Tor schießen gegen ihr Mutterland, ne Vaterland, und sich dann nicht richtig freuen können, bitte, ich kann sie ja nicht zur Euphorie zwingen.
Aber ein Törchen reinmachen ist doch an und für sich eine prima Sache, also die tun ja beide so, als hätten sie ihrem Geburtsland den Krieg erklärt, so ist das doch nun auch wieder nicht.

haben Cristiano Ronaldo zum schönsten Mann der EM 2008 erklärt.
Ich distanziere mich hiermit, als europäische Frau, von diesem Ergebnis.
Außerdem bin ich mir immer noch nicht ganz sicher, ob er überhaupt ein Mann ist ...

Nein, nein, nein. Der schönste Mann der EM 2008 ist natürlich MASSIMO BUSACCA, der Schweizer Schiedsrichter.

Ich konnte leider Schweiz - Türkei nicht livebloggen, weil ich völlig gebannt vor dem Bildschirm hing und keine Zeit hatte, mir das Notebook aufzustellen.
Die Schweiz ist draußen, und das nach einem furiosen, einem ekstatischen, einem unglaublich kämpferischen Spiel, das in der ersten Hälfte unter erschwerten Bedingungen in einem wahren Sturzregen stattfand.
Es sind eben tatsächlich ein paar Tränen bei mir geflossen, weil ich den Schweizern nach dieser großartigen Leistung, diesem Löwenmut, diesem Enthusiasmus wenigstens ein Patt gegönnt hätte. Natürlich freue ich mich auch für die Türkei, aber das Herz war bei den Schweizern - das war mir selbst nicht so klar, bis zu dem Moment, wo sich meiner Brust ein grelles "Hopp Schwyz!" entrang.
Ich kann beide Mannschaften nur bewundern für diese Zähigkeit, diesen nicht erlahmenden Kampfgeist, und das, nach dem die erste Hälfte der Partei wirklich eher eine Schlammschlacht war.
Für mich das bislang beste - im Sinne von spannend und kämpferisch - Spiel dieser EM, und ganz große Gratulation an die Schweizer Mannschaft für ihren übermenschlichen Einsatz, auch wenn es einfach nicht gereicht hat.

Portugal-Tschechien und Schweiz-Türkei.

Da bin ich für niemanden. Möge der Bessere gewinnen. Und möge die Schweiz mindestens fünf Tore schießen.

Franziska hat auf dem Bauernhof in Kanada einen prachtvollen Riesenseidenspinner gefunden und fotografiert.
Gib's zu, der Bauernhof steht auf Borneo und nicht in Kanada, oder? :-)

Mit dem Titel "L'infinito". Er schildert lyrisch, wie er auf einem bestimmten Hügel, wahrscheinlich bei Recanati sitzt, und sich in der Unermesslichkeit des Meeres verliert. L'Infinito ist darum hier in der Gegend auch ein beliebter Name für ein Countryhouse, ein Agriturismo, ein Restaurant oder einfach eine Bar.
Mein L'Infinito ist kein Hügel, sondern ein Weg. Ein Feldweg, der ein paar hundert Meter hinter meinem Haus beginnt, auf einer Zunge zwischen zwei Hügelketten. Rechts und links des Weges stehen derzeit Sonnenblumen, die Mehrzahl blüht noch nicht, aber die, die ihre gelben Gesichter schon zeigen, werden von mir gekost und angesprochen, um sie zu ermutigen. Ein großer Lindenbaum steht dort und verströmt einen unvergleichlich lieblichen Duft. Und links vom Weg und rechts davon in den Hügeln steigen die Zinnen der borghi auf, in der Dämmerung geschmückt mit Lichtern wie die Braut Jerusalem. Noch weiter dahinter, wenn das Wetter günstig ist und klare Sicht herrscht, erheben sich schneebedeckte Berge. Ich gehe auf diesem Weg wie zwischen allen Welten. Er ist mein L'Infinito - meine Unendlichkeit. Ich bin diesen Weg schon mit Sharif gegangen, und Sharif geht immer mit uns, weil es ein Weg ist, der Diesseits und Jenseits verbindet. Ein ewiger Weg. Ab einem bestimmten Moment senkt er sich hinab in Richtung Tal und verschwindet zwischen Olivenbäumen. Dies ist der gewöhnliche Teil des Weges. Das Stück weiter oben, das sich in die Landschaft der Hügelketten in Richtung Gebirge erstreckt, die Wehrstädtchen rechts und links davon an den Flanken der sanften Hänge, das ist mein Ewigkeitsweg.
Ich werde ihn eines Tages beschreiten ohne ins Tal zu gelangen.