Gebetsanliegen.
Vor zig Jahren, ich lebte noch in Deutschland, fand sich in der Regionalzeitung unter der Rubrik Kleinanzeigen immer ein Anzeigentext, den ein blinder älterer Herr regelmäßig aufgab (zusammen mit einer kurzen Beschreibung seiner Person): Ich bete für Sie! Man brauche lediglich anrufen. Ich wunderte mich immer über diese Anzeige und irgendwann ging eine Journalistin auch tatsächlich der Sache nach und es kam ein kurzer Bericht über den Herrn: Nein, das koste natürlich nichts, aber er habe die Zeit und bete gerne für andere, die vielleicht ein dringendes Anliegen hätten und selbst nicht könnten oder es sich vielleicht nicht zutrauten oder einfach nicht alleine für ihr Anliegen beten, sondern ein bisschen Unterstützung dabei haben wollten.
Ich fand das großartig von dem alten Herrn.
Wie ich es auch immer großartig fand, dass ich, wenn ich in meiner Zeit in Damaskus einem Bettler eine Münze in seine Schale warf, kein mürrisches oder auch verschämtes oder unwilliges Danke zu hören bekam, sondern eine ewig lange Segenslitanei auf meine Person herabgerufen wurde, die mit einem Lobpreis Gottes endete.
Gut, der Bettler tat das dann letzten Endes eben doch für Geld, aber ebenso im Bewusstsein, dass auch er etwas zu geben hatte, dass er nicht mit leeren Händen dasaß und ein Almosen empfing, für das er sich am Ende noch schämen musste, sondern als ein Mitmensch ein Wort bei Gott für mich einlegen konnte, um sich für meine gute Tat zu revanchieren - als ein Stück menschliche Würde, das ihm selbst als Almosenempfänger noch verfügbar war.
Ich fand das großartig von dem alten Herrn.
Wie ich es auch immer großartig fand, dass ich, wenn ich in meiner Zeit in Damaskus einem Bettler eine Münze in seine Schale warf, kein mürrisches oder auch verschämtes oder unwilliges Danke zu hören bekam, sondern eine ewig lange Segenslitanei auf meine Person herabgerufen wurde, die mit einem Lobpreis Gottes endete.
Gut, der Bettler tat das dann letzten Endes eben doch für Geld, aber ebenso im Bewusstsein, dass auch er etwas zu geben hatte, dass er nicht mit leeren Händen dasaß und ein Almosen empfing, für das er sich am Ende noch schämen musste, sondern als ein Mitmensch ein Wort bei Gott für mich einlegen konnte, um sich für meine gute Tat zu revanchieren - als ein Stück menschliche Würde, das ihm selbst als Almosenempfänger noch verfügbar war.
ElsaLaska - 21. Nov, 20:51