Eben las ich gerade die erfreuliche Nachricht, dass im Bistum Speyer ein neues Internetangebot, die Jugendkirche LUMEN an den Start gehen wird. Das Projekt, das am Samstag freigeschaltet wird, sei hiermit auch ausdrücklich beworben:
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Unter der Adresse www.lumen-ludwigshafen.de finden sich neben aktuellen Ankündigungen auch zahlreiche Bilder über bereits vergangene Veranstaltungen und ein großer Servicebereich, in dem etliche Vorschläge für erprobte Gottesdienstmodelle zugänglich sind. Darüber hinaus wird die Internetseite die Besucherinnen und Besucher künftig auch direkt in den Aufbau der Seite miteinbeziehen. Die Nutzer sind eingeladen eigene Gebete zu schreiben, Informationen austauschen oder eigene Fotos hochzuladen.<<
Bei dem Ankündigungstext für den dazugehörigen Gottesdienst in der Jugendkirche in Ludwigshafen stellten sich mir allerdings einige Fragen. Ich bin in Fragen der Jugendarbeit, dies sei ausdrücklich angemerkt, durch rein gar nichts qualifiziert, außer dadurch, dass ich noch lebhafte Erinnerungen an meine eigene Jugend habe - und natürlich dadurch, dass ich gerade noch in einem Alter bin, in dem ich auch Vorsitzende des BDKJ sein könnte.
>>Eine scha(r)fe Botschaft erhalten die Besucher des Jugendgottesdienstes, der am 25. April in der Jugendkirche gefeiert wird. Die "MAHLgemeinschaft" [
Hm?] (Eucharistiefeier) [
Achso!] beginnt um 18 Uhr und konfrontiert alle Teilnehmenden wie immer auf ungewöhnliche Weise mit der Botschaft des Evangeliums.
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Das Verb "konfrontieren" ist mir hier deshalb aufgefallen, weil ich mich gefragt habe, inwiefern es jemand fertigbringen könnte, mich mit dem Evangelium zu konfrontieren, wenn so deutlich schon die Konfrontation mit der eindeutigen Bezeichnung für die Hl. Messe - die wesentliche Elemente des Evangeliums zelebriert - vermieden wird.]
Musikalisch wird der Gottesdienst von der Band der Pfarrei Herz Jesu in Ludwigshafen gestaltet. "Keine Panik! [
Die vorangehenden beiden Sätze habe ich irrtümlich in direktem Zusammenhang hintereinander gelesen, was einen sehr ulkigen Effekt ergab.] Auch wem Gottesdienst bislang etwas spanisch vorgekommen ist oder wer sich selbst als ‚Gottesdienst-Neuling’ bezeichnen würde, ist in der Jugendkirche bestens aufgehoben: Vorkenntnisse oder ‚Gottesdienst-Routine’ sind keine Voraussetzung! Jeder ist herzlich willkommen!" [
Ich persönlich würde, wenn ich Jugendliche ansprechen sollte, immer den Eindruck vermeiden, ihnen von vornherein gar nichts zuzutrauen. Dass jeder herzlich willkommen ist, versteht sich eigentlich von selbst.] <<
Gut, also. Ich überlegte mir dann, - ich möchte konstruktiv sein -, was ich Jugendlichen, die der Kirche fernstehen, für Angebote machen könnte. Wo habe ich mich als Jugendliche immer besonders wohlgefühlt? Na, in der Disco oder im Musikclub, natürlich. Es ist dunkel, bis auf ein paar Lichter, da wallen Nebelschwaden, die Musik betäubt dich quasi und eine vernünftige Unterhaltung führen ist überhaupt nicht möglich, weil man sein eigenes Wort nicht versteht.
Jetzt bitte nicht ärgern oder lachen, aber das sind exakt - naja, nicht ganz - die Bedingungen, unter denen ich meine erste Alte Messe erlebt habe. Es gab mehr Kerzen als sonst, da wallte der Rosenweihrauch - es war Pfingsten - durchs schummrige Gewölbe, dass es eine Pracht war (in der Disko gab's zu meiner Zeit auch diese Duftkunstnebel!), die überirdische Gregorianik betäubte mich quasi, wenn auch nicht durch ihre schiere Lautstärke, und ich habe keine einziges Wort von dem verstanden, was da zelebriert wurde (allerdings intuitiv dann doch so viel, um zu erkennen, dass es nicht gerade eine MAHLgemeinschaft war).
Mit einem Wort: D-I-S-C-O!
Und ich meine damit nicht, eine Discomesse in der Disco zu feiern oder etwas ähnliches, natürlich nicht, ich meine auch nicht, dass der ordentliche Ritus keine Anziehungskraft hätte - die hat er selbstverständlich. Ich würde mich nur für einen neuen Angang in der Sache Jugendarbeit aussprechen wollen, und meine Herangehensweise ist vielleicht, wenn nicht solide, so doch wenigstens originell.