[Update: Noch mehr
schlechte Presse über die Presse von Gernot Facius, anlässlich des TP-Kommentars von Markus Reder, scheinbar.]
Meine Meinung zu diesem "weichen Vergewaltigungs"-Schund lautet: Das hätte selbst ein drittklassigen Blogger besser aufgezogen.
Die Welt
drückt es ein wenig differenzierter aus - irgendeinen Unterschied muss es ja noch geben:
>>Als ... die Hintergründe des falschen Missbrauchsverdachts aufgezeigt wurden und Mixa in einem Interview mit der „Welt“ das erste Mal selbst öffentlich dazu Stellung nahm und „eine glatte Verleumdung“ beklagte, gab der Kirchenfachmann der „Frankfurter Allgemeinen“ seine Beobachterrolle erklärtermaßen auf: „Das war dann für mich und für andere Kollegen das Signal, zu sagen, gut jetzt, wenn man sozusagen diese Auseinandersetzung auf der Ebene sucht, dann können sie diese Auseinandersetzung auch haben“, bekannte er in einem Radiointerview – eine erstaunliche Auffassung von journalistischer Unabhängigkeit, die aber die „Berliner Zeitung“ ausgerechnet in einer Geschichte über die Rolle der Medien kritiklos orchestrierte.
Mit seinem Schlachtruf zog der „FAZ“-Redakteur für die katholische Kirche ins Getümmel. Nun dementierte er sogar sich selbst. Hatte er das Missbrauchsverfahren zunächst noch korrekt und mehrfach als „Vorermittlungen“ beschrieben, behauptete er jetzt in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ fälschlich, es habe sich um ein „normales Ermittlungsverfahren“ gehandelt. So erweckte der Journalist – ein katholischer Theologe, der einst über die Gerechtigkeitslehre eines Dominikaners promoviert hatte – den falschen Eindruck, so ganz ohne sei diese Sache ja wohl nicht gewesen.<<
Man kann auch Katholik heißen, ohne Christ zu sein, hab ich mal irgendwo gelesen.
Da ich gerade etwas der acedia anheimfalle, beziehe ich mich auf einen Leserbrief aus der TP vom Donnerstag, von Herrn Schlip aus Würzburg. Er verweist zu Recht auf die Bibel: "Die 'engen Mitarbeiter', die nichts dabei fanden, einen Blick hinter die Fassade zu gewähren und die Schwächen ihres Vorgesetzten ans Licht zu zerren, hätten gut daran getan, sich die Geschichte von der Trunkenheit Noahs zu vergegengewärtigen (Gen. 9, 20-27): Sie hätten hier am Beispiel Sems und Japhets die Diskretion lernen können, die sie so gröblich verletzt haben." Herr Schlip zieht das Fazit, dass somit nicht nur die Reputation des emeritierten Bischofs vernichtet (meine eigenen Worten) worden ist, sondern auch alle von ihm vertretenen Positionen in der öffentlichen Meinung unendlicher Schaden zugefügt worden sei. Sie hätten damit niemandem Gutes getan. Soweit Herr Schlip.
Die Zerstörungsarbeit, die hier geleistet worden ist, ist gigantisch. Diejenigen, die sich jetzt als vermeintliche Sieger fühlen und triumphieren wollen, werden dies noch am eigenen Leib verspüren. Der Scherbenhaufen zieht sich von der fast vollständigen Eliminierung der Reputation des Bischofsamtes, die nicht nur Bischof Mixa alleine zu verantworten hat - hinunter zu katholischen Journalisten, die ihre Medienmacht benutzen, um einen Menschen aus kirchenpolitischen Gründen totzuschreiben. Die Rechnung wird kommen, vielleicht nicht gleich auf einen Schlag, dann eben auf Raten.
[Update:
Stanislaus wünscht sich dagegen endlich Ruhe im Karton. Im Fall Mixa und der Diözese Augsburg - absolut einverstanden.
In dem, was sich die Presse hier schon seit Monaten liefert, muss noch viel mehr nachkommen. Das war die Bankrotterklärung des deutschen Qualitätsjournalismus mitsamt der Medienstrategie der Amtskirche, angefangen beim Spiegel-Titel, über die Medienpräsenz der DBK bis hin zu diesem unwürdigen Versuch eines katholischen Journalisten, aus möglicherweise persönlichen Problemen eines Bischofs Straftaten zu erdichten, um seine kirchenpolitische Agenda durchzudrücken. Gipfelnd in einem vornehm ausgedrückt, sehr unklugen Interview, welches das volle Ausmaß der Infantilität aufzeigte, derer ein erwachsener Mensch und Katholik fähig sein kann. Das hat nichts mehr mit gesundem Menschenverstand und Augenmaß zu tun, das ist das Drecksgeschäft der Politik, nicht nur von einzelnen, die vielleicht über das Ziel hinausgeschossen sind. [Darüber werden in Zukunft Doktorarbeiten in Medienwissenschaft geschrieben, über diesen Fall, ihr denkt noch an mich.]
Wenn manche denken, dass dies ja nun die tolle neue Kirche sei, die hier aufgebaut wird, ohne all die gräßlichen, verkrusteten Strukturen - ja, da geb ich wohl recht. Aufgebaut tatsächlich ohne verkrustete alte Strukturen, dafür auf einer frisch verkoteten Schlangengrube.