Interview mit Prof. Dr. Christian Pfeiffer
auf den Seiten von domradio nun online.
Hier nachlesbar.
Ein Auszug:
domradio.de: Für einigen Gesprächsstoff hat auch Ihr Interview vor einigen Wochen bei Radio Vatikan gesorgt, in welchem Sie einen Zusammenhang zwischen der Liberalisierung der Sexualität und der Verringerung von Missbrauch hergestellt haben. Wollen Sie dem bei Ihrem Forschungsprojekt auch nachgehen?
Pfeiffer: Auf jeden Fall, es muss ja geklärt werden, ob sich erstens bei uns auch zeigt, was in den USA sehr deutlich ist: dass zwischen 1970 und 1980 der Höhepunkt des sexuellen Missbrauchs war, und das es dann auf weniger als ein Viertel zurückgegangen ist. Und dieser Rückgang - das ist das Faszinierende - hat sich ja ereignet in einer Zeit, in der völlig unverändert Zölibat galt. Aber - und das ist wohl in den USA der entscheidende Faktor gewesen: in den 1970er Jahren war es für Priester, wenn sie gegen den Zölibat verstoßen wollten, extrem schwer einen erwachsenen Partner zu finden, weil die amerikanische Gesellschaft noch sehr viel prüder war als noch die europäische. Dann aber hat sich in den USA die Sexualmoral schrittweise gelockert, es wurde für solche Priester, die dem Zölibat nicht folgen wollten, plötzlich einfacher, ihre eigentlichen Zielpersonen zu erreichen. Und sie haben sich dann nicht mehr - so häufig wie früher - ersatzweise an Kindern und Jugendlichen vergriffen. Dieser Zusammenhang hat sich in den USA klar bestätigt. Und wir werden prüfen, ob das auch für Deutschland gilt. <<
Alles klar. Ich hab mir zwar, glaub ich, im Frühjahr 2010 genau gegen diese These die Finger wundgetippt, als die gesamten nationalen Massenmedien zum Sturm gegen den Zölibat bliesen, aber es besteht ja auch noch die Chance, dass Studie trotz aller Beteuerungen juristisch nicht durchsetzbar ist - oder gar ein anderes Ergebnis zeitigt, als Prof. Pfeiffer erwartet. An Ersatzhandlungen glaube ich nämlich nicht.
Falls jemand die John Jay Studie durchgelesen hat, kann er vielleicht grad zitieren, wo das als Ergebnis aufgeführt wurde. Ich nehme an, Prof Pfeiffer bezieht sich auf diese Studie.
Besides finde ich es allerdings etwas zweifelhaft, dass Klima in den USA - das auch heute noch bemerkenswert prüde ist im Vergleich jedenfalls - mit dem von 1970 in Deutschland (Kommune 1, sexuelle Befreiung) gleichauf gelegen haben soll, und wieso das nicht vorher bedacht wird. Aber mir ja auch nicht klar, dass Klimata von sexueller Liberalität untersucht werden sollen. Ich dachte, es ging um sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche. (Von dem Problem, dass ja schließlich auch genügend kirchliche Mitarbeiter im Laienstand dazu in Betracht kämen, aber dies nicht untersucht wird, abgesehen.)
Morgen um 8 Uhr 40 soll in domradio auch noch ein Interview zum Thema mit einem neutralen Anwalt kommen.
Hier nachlesbar.
Ein Auszug:
domradio.de: Für einigen Gesprächsstoff hat auch Ihr Interview vor einigen Wochen bei Radio Vatikan gesorgt, in welchem Sie einen Zusammenhang zwischen der Liberalisierung der Sexualität und der Verringerung von Missbrauch hergestellt haben. Wollen Sie dem bei Ihrem Forschungsprojekt auch nachgehen?
Pfeiffer: Auf jeden Fall, es muss ja geklärt werden, ob sich erstens bei uns auch zeigt, was in den USA sehr deutlich ist: dass zwischen 1970 und 1980 der Höhepunkt des sexuellen Missbrauchs war, und das es dann auf weniger als ein Viertel zurückgegangen ist. Und dieser Rückgang - das ist das Faszinierende - hat sich ja ereignet in einer Zeit, in der völlig unverändert Zölibat galt. Aber - und das ist wohl in den USA der entscheidende Faktor gewesen: in den 1970er Jahren war es für Priester, wenn sie gegen den Zölibat verstoßen wollten, extrem schwer einen erwachsenen Partner zu finden, weil die amerikanische Gesellschaft noch sehr viel prüder war als noch die europäische. Dann aber hat sich in den USA die Sexualmoral schrittweise gelockert, es wurde für solche Priester, die dem Zölibat nicht folgen wollten, plötzlich einfacher, ihre eigentlichen Zielpersonen zu erreichen. Und sie haben sich dann nicht mehr - so häufig wie früher - ersatzweise an Kindern und Jugendlichen vergriffen. Dieser Zusammenhang hat sich in den USA klar bestätigt. Und wir werden prüfen, ob das auch für Deutschland gilt. <<
Alles klar. Ich hab mir zwar, glaub ich, im Frühjahr 2010 genau gegen diese These die Finger wundgetippt, als die gesamten nationalen Massenmedien zum Sturm gegen den Zölibat bliesen, aber es besteht ja auch noch die Chance, dass Studie trotz aller Beteuerungen juristisch nicht durchsetzbar ist - oder gar ein anderes Ergebnis zeitigt, als Prof. Pfeiffer erwartet. An Ersatzhandlungen glaube ich nämlich nicht.
Falls jemand die John Jay Studie durchgelesen hat, kann er vielleicht grad zitieren, wo das als Ergebnis aufgeführt wurde. Ich nehme an, Prof Pfeiffer bezieht sich auf diese Studie.
Besides finde ich es allerdings etwas zweifelhaft, dass Klima in den USA - das auch heute noch bemerkenswert prüde ist im Vergleich jedenfalls - mit dem von 1970 in Deutschland (Kommune 1, sexuelle Befreiung) gleichauf gelegen haben soll, und wieso das nicht vorher bedacht wird. Aber mir ja auch nicht klar, dass Klimata von sexueller Liberalität untersucht werden sollen. Ich dachte, es ging um sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche. (Von dem Problem, dass ja schließlich auch genügend kirchliche Mitarbeiter im Laienstand dazu in Betracht kämen, aber dies nicht untersucht wird, abgesehen.)
Morgen um 8 Uhr 40 soll in domradio auch noch ein Interview zum Thema mit einem neutralen Anwalt kommen.
ElsaLaska - 9. Aug, 15:27