Einer der Gründe, warum ich niemals zur FSSPX übertreten würde, nicht unbedingt der gewichtigste, aber vermutlich der mit dem höchsten Nervpotential, wäre, dass ich dort von den Oberen zu egal welchem Kirchenfest und geistlichem Anlass eine Message über das Vaticanum II verbraten bekäme, anstatt einer Predigt. Sicher, eigentlich könnten wir nicht oft genug über Vaticanum II reden, in der Rezeption der letzten Jahrzehnte ist ja irgendwas schief gelaufen. Aber zu geistlichen Anlässen darf es gerne das Evangelium sein, das von geweihten Männern verkündet wird - und nicht Vaticanum II.
[Eine Ausnahme gilt bei mir allerdings für bestimmte, nicht geweihte Männer -
es gab heute einen gut recherchierten Artikel anlässlich der Einberufung des Konzils am 25. Dezember 1961 mit Blick auf die immer noch bestehenden Schwierigkeiten einer angemessenen Rezeption nach den Anregungen des Heiligen Vaters.]
So, wo war ich noch gleich ... Hier, beim
Schreiben von Msgr. Fellay an die Freunde und Gönner der FSSPX (auf Englisch).
Bitte selbst ganz durchlesen, dann kann man sich am besten eine eigene Meinung bilden. Obwohl ich ja leidenschaftlich gerne hier andere zitiere, ist ein Zitat immer auch auf eine gewisse Weise unfair. Es legt einen Akzent entweder auf eine besonders unmögliche oder eine besonders vorteilhafte Stelle. Zitate hier sind also schon immer so gedacht, dass sie Interesse wecken sollen, weiter zu lesen und weiterzudenken. Zitieren bedeutet selbstverständlich auch nicht automatische Zustimmung, auch wenn es vielleicht den "Christ in der Gegenwart" jetzt freuen würde, das Gegenteil zu hören.
Msgr. Fellay schreibt also: >>It was not until the mid-twentieth century that mankind witnessed that unbelievable event that let us see a Council which, supposedly in the name of adapting to the concrete situation of human society, which was thoroughly decadent, changed the perennial proclamation: “For He must reign” (1 Cor 15:25). People claim that this way of acting would be in harmony with the Gospels, whereas it is quite the contrary.
The sophists of liberalism have sent out the word that the State, human society, which is also a creature of God, ought to treat the one true religion on a par with all the false religions, granting equally to each the right to exist, to develop without restrictions and to conduct its worship.
It was claimed that this was in opposition to the abuses of the totalitarian State which unjustly crushes human beings and oppresses the conscience of each individual. The Freemasons themselves expressed their joy upon hearing these theses, which are their own, resound beneath the cupola of St. Peter’s Basilica (cf. Yves Marsaudon, L’oecuménisme vu par un franc-maçon de tradition, 1964).
Quite obviously, there is an element of truth in the evil that is denounced. But the remedy is the one that the Church has always pointed out: tolerance. The right to religious liberty, as proclaimed at Vatican II, is something else. That is one of the points over which we come to grief with the Holy See.<<
Damit sind, nach meinem persönlichen, natürlich nicht irrtumsfreien, Urteilsvermögen, die Bemühungen um eine Einheit mit der FSSPX definitiv gescheitert - und zwar von seiten Msgr. Fellays und der FSSPX.
Falls jemand eine andere Einschätzung dazu vornehmen möchte, ich bin interessiert, sie anzuhören.