Pressemitteilung zum Verlauf des Gesprächsabends mit Mons. Schroedel
in Hohenfels zum Thema Christen in Ägypten und die aktuelle politische Situation.
>>Die Machtübernahme des Militärs in Ägypten gibt den Christen Grund zur Hoffnung. Das sagte der in Kairo ansässige deutsche Priester Joachim Schroedel bei einem Gesprächsabend der Seelsorgeeinheit Hohenfels im Landkreis Konstanz. Der vom Papst mit dem Ehrentitel „Kaplan seiner Heiligkeit (Monsignore)“ ausgezeichnete Priester wirkt seit achtzehn Jahren als Seelsorger der deutschsprachigen Katholiken in Ägypten und anderen Ländern der Region. Auf Einladung von Pfarrer Claus Michelbach, der rege Beziehungen nach Ägypten pflegt, stellte sich Monsignore Schroedel am Samstag in Liggersdorf den Fragen des Journalisten Michael Ragg zur aktuellen Situation Ägyptens nach der Absetzung des Präsidenten Mursi.
Die Aussage von Außenminister Westerwelle, Mursis Sturz sei ein „Rückschlag für die Demokratie“ entspreche einem „statischen Demokratieverständnis“, sagte Schroedel. Lege man ein „dynamisches“ Verständnis zugrunde, könne man dieses Urteil nicht teilen. Mursi und die Muslimbrüder hätten schon lange die Unterstützung der großen Mehrheit der Ägypter verloren. Es sei ihnen nicht gelungen, den Menschen Sicherheit zu geben und die Versorgung mit elementaren Gütern zu organisieren. Für viele, auch für fromme Muslime, habe sich nun gezeigt, dass der Islam eben nicht „die Lösung“ für alle Probleme sei.
Ägyptens Christen, die mindestens zehn Prozent der Bevölkerung stellen, seien seit der Eroberung durch Muslime im siebten Jahrhundert Bürger zweiter Klasse. Die weitaus größte christliche Gemeinschaft, die koptisch-orthodoxe Kirche, werde nicht umsonst „Kirche der Märtyrer“ genannt. Unter Mursi habe sich ihre Lage noch weiter verschlechtert. Mit einer fortschreitenden Demokratisierung könne sich das Gefühl der Solidarität zwischen jungen Muslimen und Christen wieder einstellen, das bei den Demonstrationen gegen den früheren Präsidenten Mubarak auf dem Tahrir-Platz geherrscht habe.
Schroedel appellierte eindringlich an die Christen in Deutschland, das Glaubensleben ernster zu nehmen, und den Muslimen zu signalisieren, dass auch der Westen nicht gottlos sei. Gerade Deutschland als Land der Kultur und Bildung habe in Ägypten einen guten Ruf. Was hier geschieht, werde jenseits des Mittelmeeres aufmerksam beobachtet.
Die sachkundigen Fragen der Hohenfelser Katholiken im Anschluss an das Podiumsgespräch zeigten, wie sehr die Pfarreien hier ihre weltkirchliche Verbundenheit pflegen und ihre Solidarität mit bedrängten Glaubensgeschwistern in anderen Weltgegenden ernst nehmen. <<
via Raggs-Domspatz.de
>>Die Machtübernahme des Militärs in Ägypten gibt den Christen Grund zur Hoffnung. Das sagte der in Kairo ansässige deutsche Priester Joachim Schroedel bei einem Gesprächsabend der Seelsorgeeinheit Hohenfels im Landkreis Konstanz. Der vom Papst mit dem Ehrentitel „Kaplan seiner Heiligkeit (Monsignore)“ ausgezeichnete Priester wirkt seit achtzehn Jahren als Seelsorger der deutschsprachigen Katholiken in Ägypten und anderen Ländern der Region. Auf Einladung von Pfarrer Claus Michelbach, der rege Beziehungen nach Ägypten pflegt, stellte sich Monsignore Schroedel am Samstag in Liggersdorf den Fragen des Journalisten Michael Ragg zur aktuellen Situation Ägyptens nach der Absetzung des Präsidenten Mursi.
Die Aussage von Außenminister Westerwelle, Mursis Sturz sei ein „Rückschlag für die Demokratie“ entspreche einem „statischen Demokratieverständnis“, sagte Schroedel. Lege man ein „dynamisches“ Verständnis zugrunde, könne man dieses Urteil nicht teilen. Mursi und die Muslimbrüder hätten schon lange die Unterstützung der großen Mehrheit der Ägypter verloren. Es sei ihnen nicht gelungen, den Menschen Sicherheit zu geben und die Versorgung mit elementaren Gütern zu organisieren. Für viele, auch für fromme Muslime, habe sich nun gezeigt, dass der Islam eben nicht „die Lösung“ für alle Probleme sei.
Ägyptens Christen, die mindestens zehn Prozent der Bevölkerung stellen, seien seit der Eroberung durch Muslime im siebten Jahrhundert Bürger zweiter Klasse. Die weitaus größte christliche Gemeinschaft, die koptisch-orthodoxe Kirche, werde nicht umsonst „Kirche der Märtyrer“ genannt. Unter Mursi habe sich ihre Lage noch weiter verschlechtert. Mit einer fortschreitenden Demokratisierung könne sich das Gefühl der Solidarität zwischen jungen Muslimen und Christen wieder einstellen, das bei den Demonstrationen gegen den früheren Präsidenten Mubarak auf dem Tahrir-Platz geherrscht habe.
Schroedel appellierte eindringlich an die Christen in Deutschland, das Glaubensleben ernster zu nehmen, und den Muslimen zu signalisieren, dass auch der Westen nicht gottlos sei. Gerade Deutschland als Land der Kultur und Bildung habe in Ägypten einen guten Ruf. Was hier geschieht, werde jenseits des Mittelmeeres aufmerksam beobachtet.
Die sachkundigen Fragen der Hohenfelser Katholiken im Anschluss an das Podiumsgespräch zeigten, wie sehr die Pfarreien hier ihre weltkirchliche Verbundenheit pflegen und ihre Solidarität mit bedrängten Glaubensgeschwistern in anderen Weltgegenden ernst nehmen. <<
via Raggs-Domspatz.de
ElsaLaska - 15. Jul, 14:57