Interview zum Tage mit Martin Mosebach
Über die DBK als "Gemeinschaft der Schwachen".
Ein Auszug:
>> ... eigentlich wurde die Bischofskonferenz ja mal eingerichtet, um die Bischöfe zu stärken gegenüber Rom.
Mosebach: Ja, aber stattdessen hat man nicht die Bischöfe gestärkt, man hat die Illusion einer Nationalkirche geschaffen, die so in der katholischen Tradition überhaupt nicht vorgesehen ist. Die katholische Kirche kennt nicht die Vorstellung von Nationalkirchen. Jeder Bischof ist in seinem Bistum im Grunde Papst und steht in unmittelbarer Verantwortung, in Äquidistanz zur gesamten Kirche.
Schwarz: Das hört sich jetzt nach einer sehr intellektuellen Diskussion an. Ist es nicht klar, dass eigentlich die Gemeinschaft der Bischöfe in einzelnen Ländern auch ein Gremium braucht, in dem sie auch eine gemeinsame Meinung, eine gemeinsame Haltung formulieren?
Mosebach: Ein Gremium brauchen sie eben überhaupt nicht. Ein Gremium, das klingt eben gleich schon nach Bürokratie. Zu allen Zeiten der Kirche hat es nationale Synoden gegeben. Und diese Synoden kann es ohne Weiteres geben, ohne dass man diesen institutionellen Apparat einer Bischofskonferenz schafft. Wer bei der Bischofskonferenz siegt, ist die Bürokratie, die im Kirchenrecht im Grunde nicht vorgesehen ist.
Das wichtigste Amt, was heute neu besetzt wird, ist eben nicht der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Priester, der da vorne steht, sondern das Amt des Sekretärs der Bischofskonferenz. Und dieses verselbständigt sich. Der einzelne Bischof steht nun nicht mehr in seiner früher eben großen Verantwortung direkt da, sondern kann sich hinter der Bischofskonferenz verstecken.
Schwarz: Aber man sieht doch heute, obwohl es diese Bischofskonferenz gibt, dass diese einzelnen Erzbischöfe und Bischöfe diese Verantwortung immer noch sehr wahrnehmen. Die haben alle unterschiedliche Meinungen, und - ja.
Mosebach: Sie haben eben gar nicht so furchtbar viele unterschiedliche Meinungen, und vor allen Dingen, sie müssen sich daran gewöhnen, immer zu diesem Konsensus zu gelangen. Sie verbrauchen ihre Kräfte, anstatt in die Diskussion auch nach außen hin durchaus auch kontrovers einzugehen, immer den Frieden der Bischofskonferenz zu wahren. Das ist eine ganz unfruchtbare Situation. Vor allen Dingen, wie gesagt, es tritt hier ein Gremium in die Welt, was in der kirchlichen Tradition gar keine Funktion hat.<<
Ganzes Interview mit dem Deutschlandradio hier.
Ein Auszug:
>> ... eigentlich wurde die Bischofskonferenz ja mal eingerichtet, um die Bischöfe zu stärken gegenüber Rom.
Mosebach: Ja, aber stattdessen hat man nicht die Bischöfe gestärkt, man hat die Illusion einer Nationalkirche geschaffen, die so in der katholischen Tradition überhaupt nicht vorgesehen ist. Die katholische Kirche kennt nicht die Vorstellung von Nationalkirchen. Jeder Bischof ist in seinem Bistum im Grunde Papst und steht in unmittelbarer Verantwortung, in Äquidistanz zur gesamten Kirche.
Schwarz: Das hört sich jetzt nach einer sehr intellektuellen Diskussion an. Ist es nicht klar, dass eigentlich die Gemeinschaft der Bischöfe in einzelnen Ländern auch ein Gremium braucht, in dem sie auch eine gemeinsame Meinung, eine gemeinsame Haltung formulieren?
Mosebach: Ein Gremium brauchen sie eben überhaupt nicht. Ein Gremium, das klingt eben gleich schon nach Bürokratie. Zu allen Zeiten der Kirche hat es nationale Synoden gegeben. Und diese Synoden kann es ohne Weiteres geben, ohne dass man diesen institutionellen Apparat einer Bischofskonferenz schafft. Wer bei der Bischofskonferenz siegt, ist die Bürokratie, die im Kirchenrecht im Grunde nicht vorgesehen ist.
Das wichtigste Amt, was heute neu besetzt wird, ist eben nicht der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Priester, der da vorne steht, sondern das Amt des Sekretärs der Bischofskonferenz. Und dieses verselbständigt sich. Der einzelne Bischof steht nun nicht mehr in seiner früher eben großen Verantwortung direkt da, sondern kann sich hinter der Bischofskonferenz verstecken.
Schwarz: Aber man sieht doch heute, obwohl es diese Bischofskonferenz gibt, dass diese einzelnen Erzbischöfe und Bischöfe diese Verantwortung immer noch sehr wahrnehmen. Die haben alle unterschiedliche Meinungen, und - ja.
Mosebach: Sie haben eben gar nicht so furchtbar viele unterschiedliche Meinungen, und vor allen Dingen, sie müssen sich daran gewöhnen, immer zu diesem Konsensus zu gelangen. Sie verbrauchen ihre Kräfte, anstatt in die Diskussion auch nach außen hin durchaus auch kontrovers einzugehen, immer den Frieden der Bischofskonferenz zu wahren. Das ist eine ganz unfruchtbare Situation. Vor allen Dingen, wie gesagt, es tritt hier ein Gremium in die Welt, was in der kirchlichen Tradition gar keine Funktion hat.<<
Ganzes Interview mit dem Deutschlandradio hier.
ElsaLaska - 12. Mär, 20:18