Sonntäglicher Mittagstisch mit dem WK-II-Veteran (Fallschirmjäger).
Onkel Ernst war wie immer in der Kirche, bei den Protestanten war Totensonntag gewesen (wie schön doch katholisch sein ist, bei uns war nämlich CHRISTKÖNIG).
Vermutlich kommt er deshalb, also wegen des Totensonntags, auf seine eigene Beerdigung zu sprechen.
"Und! Ich bin immer noch Mitglied in der Vereinigung der Fallschirmjäger! Die sollen ruhig vier Mann in Uniform abstellen! Als Ehrenwache!"
Ich: "Darauf hast du alles Recht der Welt, Onkelchen. Und wenn die das NICHT machen wollen, dann komme ich aber auch nicht, das kannste denen gleich dazu sagen!"
"Und dann sag ich denen noch: extra für dich ein paar Scharfschützen!"
"Klasse, Onkel, dann gehe ich hinterher mit denen einen trinken und erzähle mal, was du alles geleistet hast. Denen werden die Ohren schlackern!"
Onkel lehnt sich zufrieden zurück und genehmigt sich noch ein Viertel Chianti.
"So läuft das!"
"Jepp! Aber jetzt feiern wir im Dezember erstmal deinen 93. , ja?"

(Aus der Reihe: Mein Alltag - meine wunderlichen Tischgespräche)

Der evangelische Militärpfarrer Bernhard Jacobi begleitet und betreut die Soldaten, die auf der "Lübeck" im Rahmen der Mission "Atalanta" am Horn von Afrika operiert, um die zivilen Schiffe, die Lebensmittel an Bedürftige bringen sollen, vor Piraten zu schützen.
Die Fotos und sein sehr persönlicher und authentischer Bericht zeigen, dass er voll in die Mannschaft integriert ist und einen wichtigen Dienst leistet, der offenbar auch von den Soldaten wertgeschätzt wird.

Ganzer Bericht hier.

[Katholiken nicht verwirren lassen, ein Gottesdienst IN der Messe ist keine Messe, sondern ein Aufenthaltsraum an Bord.:-)]

UpdateII: Vor allem das Schlusszitat von Franziskus ist äußerst bemerkenswert, denn es zeigt mir, dass Europa am Besten in seinem ideellen Wesen, seinem innersten Kern, den man seit einigen Jahrzehnten nur noch verdunkelt erlebt, begreifen kann, wenn man von außen kommt, mit dem "fremden Blick" daraufschaut und unter dem Ruß den Glanz des Goldes wahrnehmen kann.

Update mit Zitaten:

>>Heute spielt die Förderung der Menschenrechte eine zentrale Rolle im Engagement der Europäischen Union, mit dem Ziel, die Würde der Person zu stützen, sowohl innerhalb Europas als auch in der Beziehung zu den anderen Ländern. Es handelt sich um ein wichtiges und bewundernswertes Engagement, denn es bestehen immer noch zu viele Situationen, in denen Menschen wie Objekte behandelt werden, deren Empfängnis, Gestaltung und Brauchbarkeit man programmieren und sie dann wegwerfen kann, wenn sie nicht mehr nützlich sind, weil sie schwach, krank oder alt geworden sind.<<

>>Ich meine daher, dass es überaus wichtig ist, heute eine Kultur der Menschenrechte zu vertiefen, die weise die individuelle, oder besser die persönliche Dimension mit der des Gemeinwohls – mit jenem » „Wir alle“, das aus Einzelnen, Familien und kleineren Gruppen gebildet wird, die sich zu einer sozialen Gemeinschaft zusammenschließen«[3] –zu verbinden versteht. Wenn nämlich das Recht eines jeden nicht harmonisch auf das größere Wohl hin ausgerichtet ist, wird es schließlich als unbegrenzt aufgefasst und damit zur Quelle von Konflikten und Gewalt.<<

>>Zudem kann man feststellen, dass im Laufe der letzten Jahre mit dem Prozess der Erweiterung der Europäischen Union eine Steigerung des Misstrauens der Bürger gegenüber Institutionen einhergeht, die als fern betrachtet werden, damit beschäftigt, Regeln aufzustellen, die als weitab von der Sensibilität der einzelnen Völker, wenn nicht sogar als schädlich wahrgenommen werden. Von mehreren Seiten aus gewinnt man den Gesamteindruck der Müdigkeit und der Alterung, die Impression eines Europas, das Großmutter und nicht mehr fruchtbar und lebendig ist. Demnach scheinen die großen Ideale, die Europa inspiriert haben, ihre Anziehungskraft verloren zu haben zugunsten von bürokratischen Verwaltungsapparaten seiner Institutionen.<<

>>Wir können hier die zahlreichen Ungerechtigkeiten und Verfolgungen nicht unerwähnt lassen, die täglich die religiösen und besonders die christlichen Minderheiten in verschiedenen Teilen der Welt treffen. Gemeinschaften und Einzelne, die sich barbarischer Gewalt ausgesetzt sehen: aus ihren Häusern und ihrer Heimat vertrieben; als Sklaven verkauft; getötet, enthauptet, gekreuzigt und lebendig verbrannt – unter dem beschämenden und begünstigenden Schweigen vieler.<<

>>Liebe Europaabgeordnete, die Stunde ist gekommen, gemeinsam das Europa aufzubauen, das sich nicht um die Wirtschaft dreht, sondern um die Heiligkeit der menschlichen Person, der unveräußerlichen Werte; das Europa, das mutig seine Vergangenheit umfasst und vertrauensvoll in die Zukunft blickt, um in Fülle und voll Hoffnung seine Gegenwart zu leben. Es ist der Moment gekommen, den Gedanken eines verängstigten und in sich selbst verkrümmten Europas fallen zu lassen, um ein Europa zu erwecken und zu fördern, das ein Protagonist ist und Träger von Wissenschaft, Kunst, Musik, menschlichen Werten und auch Träger des Glaubens ist. Das Europa, das den Himmel betrachtet und Ideale verfolgt; das Europa, dasauf den Menschen schaut, ihn verteidigt und schützt; das Europa, das auf sicherem, festem Boden voranschreitet, ein kostbarer Bezugspunkt für die gesamte Menschheit!<<

Hier die ganze Ansprache vor dem Europa-Parlament auf Englisch.

Ich hoffe, kath.net zieht bald nach, bis jetzt gibt es immerhin dort Auszüge in deutscher Sprache.

Bei kath.net gibt es also nun die offizielle deutsche Übersetzung - eben erst gesehen.

Es gibt bei mir bald ein update mit ein oder zwei mir wichtig erscheinenden Zitaten aus der Rede. Muss erst noch meinen Artikel fürs Vatican-Magazin Dezember absenden - in dem wird es um den heiligen Paulinus von Nola und seine Gattin Terasia, sowie, aber nur am Rande, um die außerordentliche Synode gehen:-)