
Soweit ich das recherchieren kann, hat Karam Shamoon diese Fotomontage hergestellt und er hat die beiden Märtyrerpriester im Bild absichtlich herausgestellt. Wie mir gesagt wurde, bedeutet die arabische Inschrift:
When the martyrs were slaughtered and bodies torn apart. The Holy Spirit was revealed and peace covered the destroyed place.
(Bottom Text) Martyrs of The Lady of Salvation, Baghdad October 31st, 2010
AMEN.
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ElsaLaska - 9. Jan, 23:17
Radio Horeb: Standpunkt – heute, Sonntag, 20:00 Uhr
09. Januar Die Revolution Benedikt und die Zukunft der Kirche.
Dr. phil. Armin Schwibach
Wo liegt die Zukunft der Kirche? Wir fragen bei einem echten Experten nach - dem Vatikan-Insider Dr. Armin Schwibach aus Rom. Was er uns zur Revolution Benedikt und zur Frage nach der Zukunft der Kirche antworten wird? Schalten Sie ein bei unserer Standpunktsendung.
www.horeb.org
ElsaLaska - 9. Jan, 19:01
vom 6. Januar 2011.
Jutta Wettstein, eine engaierte Katholikin, war zum ersten Mal bei einer koptischen Gemeinde zu Gast und schildert ihre Eindrücke:
>>Wir trafen eine halbe Stunde vor Beginn des Gottesdienstes in der koptischen St. Georg-Kirche in Stuttgart-Degerloch ein. Drei freundliche, schwarzhaarige Männer begrüßten meine Freundin, ihren Mann und ich mich und boten uns einen Platz in den vorderen Reihen an, die für Gäste reserviert waren. Pater Ghali befand sich im Gespräch mit einer Journalistin, das Fernsehen war ebenfalls mit einem Team hier.
Diakon Mekhaiel setzte sich zu uns und erklärte, dass der Gottesdienst in zwei Teilen aufgeteilt sei, eine Art „Vorgottesdienst“ und dann folgt der Hauptteil. Die Texte würden an die Wand projiziert, in arabischer und deutscher Sprache, damit wir sie verstehen. Er reichte uns Bücher, die die Liturgie enthielten, von ihm selbst zusammengestellt in koptischer, arabischer und deutscher Sprache. Der Gottesdienst würde ca. drei Stunden gehen, auf die Festlichkeiten im Anschluss habe man dieses Jahr verzichtet.
Ich betrachtete den schlichten Raum. Er teilte sich in drei Teile: Den Altarraum, dann den größten Teil, in dem die Kirchenbänke standen und den hinteren Teil, verglast mit einer Wand, indem sich die Frauen mit den Kindern aufhalten und spielen konnten, falls sie unruhig würden.
Die verzierte Holzwand des Altarraumes, rechts und links mit jeweils einer Tür versehen, war geschmückt mit Ikonenmalereien. In der Mitte oberhalb des Altares, der sich noch hinter einem Vorhang befand, war ein großes Kreuz, daneben Maria und der Apostel Johannes. Darunter ein Bild, dass das Abendmahl darstellte, 11 Apostel hatten Jesus Christus in ihrer Mitte, nur Judas stand am Rande, als kleine, dunkle Gestalt mit dem Rücken zu den anderen.
Die Bänke waren aus stabilem Holz und hatten keine Kniebänke, wie bei uns in der katholischen Kirche üblich. Später sah ich, dass sich die Gläubigen statt einer Kniebeuge verneigten bis ihre Stirn die Vorderbank berührte oder man setzte sich und beugte sich in demütiger Haltung vor.
Pater Johannes Ghali zog mit seinen Diakonen ein. Er war blass, in sich gekehrt und sichtlich von den schrecklichen Ereignissen gezeichnet. Die Augen waren dunkel und ernst. Mich beeindruckte seine demütige Haltung mit der er vor den Altar trat, mit dem Rücken zur Gemeinde.
Der Altar wurde feierlich mit Weihrauch gesegnet, temperamentvoll wirbelte er das Gefäß vielfach herum. Die Diakone und Patres begleiteten mit ihrem - für uns ungewohnten - arabischen Gesang die Liturgie, ein melodiöses Auf und Ab, in Schleifen gesungen, wobei die Texte häufig auch in deutscher Sprache gesungen wurden.
Im Raum war eine große Demut und Andacht, jedoch keine Starrheit oder unnötige Spannung. Frauen tragen mit ihren Kindern später ein, gingen auch wieder, wenn die Kleinen zu unruhig wurden. Alles erfolgte in Ruhe und ohne irgendwie störend zu sein. Die Kinder in den Bänken beschäftigten sich mit kleinen Spielen, lächelten sich untereinander an und wagten auch kleine Klettertouren und immer mit strahlenden Gesichtchen.
Der Ablauf des Gottesdienstes ähnelte dem der katholischen Kirche: Wortgottes- und Eucharistierfeier. Mit Beginn der Eucharistiefeier kleideten sich die Geistlichen in ihre schönen liturgischen Gewänder, weiße Alben mit einer z.T. auf dem Rücken gekreuzten, roten Stola. Pater Ghali trug über seinen verhüllten Haaren die Mitra. Beim Einzug wurde feierlich das Brot zur Segnung hereingebracht. Sehr sympathisch war, dass auch ein kleiner Junge in die Liturgie eingebunden wurde, der gut vorbereitet, laut und deutlich seine Worte sprach.
Alles verlief viel schneller als bei uns. Als der Friedensgruß folgte, verneigten sich die Menschen mit wie zum Gebet geschlossen Händen, mit denen sie die der Nachbarn umfassten.
Dann folgte die Predigt von Pater Johannes. Er sprach arabisch.
Zum Schluss trat eine Frau vor, die nun in sehr gutem Deutsch übersetzte:
Sie erzählte von den Anschlägen und dem Leid, das den Familie in Ägypten wiederfahren war und von ihrer großen Trauer, sehr oft fehlten die Worte dafür. Wir sahen die Kinder, Toten, Verletzten vor Augen. Sie berichtete von weiteren Anschlagsversuchen, u.a. auch in Oberägypten, die noch vereitelt wurden. Ich sah Tränen in den Augen meiner Freundin neben mir und meine ließen sich auch längst nicht mehr zurückhalten. Pater Ghali hustet mehrfach, die seelische Erschütterung konnte er mit viel Mühe beherrschen. Dennoch wollten die äyptischen Christen nicht aufgeben, nicht ihr Land verlassen: Wir sind Kinder der Märtyrer, gerade jetzt verankern wir uns noch fester in unserem Glauben und gewinnen neuen Halt, ein neues Fundament in Jesus Christus.
Pater Ghali dankte den Gästen sehr für ihr Kommen. Diese Geste hätte ihnen allen geholfen und sie sehr berührt, zeigte sie ihnen auch, dass wir selbst das Risiko auf uns genommen hätten, mit ihnen zu sterben. Das wäre Freundschaft.
Es folgte die Segnung des Brotes. Die Frauen bedeckten ihre Haare mit Spitzenschleiern oder einem Tuch. Die Gemeinde empfing die Hl. Kommunion. Da wir nicht wußten, ob wir ebenfalls teilnehmen dürfen, verzichteten wir darauf. Ohne ausdrückliche Erlaubnis und Rückfrage beim Priester der Gemeinde, kam dies nicht in Frage. Die Ehrfurcht und Würde, die dieses geheimnisvolle Geschehen umgibt, wollten wir nicht leichtfertig und in Unkenntnis stören.
Nach Abschluss des Gottesdienstes las der Dekan für die katholischen und evangelischen Kirchengemeinden von Stuttgart einen Brief vor, der ihrer aller Solidarität versicherte.
Pater Ghali schenkte uns zum Abschied ein Brot. Dann trafen wir Frau Ghali, mit der wir uns noch lange unterhielten. Ich überreichte ihr das Buch „Licht der Welt“. Sie versicherte: „Gut, dass Papst Benedikt gleich nach den Anschlägen das Wort ergriffen hat! Das hätte den koptischen Christen sehr geholfen.“
Die sichtbare Freude und Hoffnung, die in den ernsten Gesichtern unserer Gastgeber aufleuchtete, war das schönste Geschenk, das ich in diesem Jahr zum Weihnachtsfest erhielt.<<
Danke, Jutta, für den Beitrag.
ElsaLaska - 9. Jan, 12:22
gerade jetzt dringend thematische Prioritäten setzen, bevor man sich verzettelt angesichts der vielen Meldungen zu Verfolgung weltweit und zu der Trauer der koptischen Geschwister.
Deshalb finden wir auch als aktuellsten Hinweis auf der
Wir-sind-Kirche-Seite vom 3. Januar einen Beitrag zu "40 Jahre Eröffnung Würzburger Synode".
Ich hätte jetzt viel dazu zu sagen, aber ich habe auch viele neue gute Vorsätze für dieses Blog.
Und weil ich alles ganz positiv sehe, freue ich mich einfach darüber, dass jedesmal, wenn solche furchtbaren Attentate geschehen, wie auch das vom 1. November in Bagdad - ohne mich über die scheußlichen Attentate als solche zu freuen, selbstverständlich! - ein paar ganz große Nervensägen vor dem Herrn in dieser meiner Kirche offenbar eine demaskierende Sendepause haben. Vielleicht setzt es einfach auch woanders aus.
Und wir uns also eine Zeitlang wenigstens wieder dem Wesentlichen des christlichen Glaubens zuwenden dürfen. Sowie dem Mut unserer Blutzeugen, unsere Achtung für die Verfolgten im Glauben, die Liebe und Solidarität, die ihnen auch von Nichtchristen zur Zeit entgegengebracht wird.
ElsaLaska - 7. Jan, 23:40
Und zwar von einem, der weiß, wovon er redet.
>>An der populären Berichterstattung über Christenverfolgung haben mehrere Medien bereits Kritik geübt. Die Tageszeitung (taz) bezeichnete sie als eine Art Propaganda für evangelikale Christen, die sich selbst als Opfer darstellten...
Solche Kritiker wissen nicht ausreichend, worüber sie reden. Ich empfehle ihnen, einmal selbst in die Länder zu reisen, in denen Christen verfolgt werden und mit den Opfern zu sprechen. Etwa mit einer Witwe in Nigeria, deren Mann – ein Pastor – gezielt von islamischen Extremisten gejagt und schließlich grausam umgebracht wurde. Er wurde vor ihren Augen mit einer Machete in Stücke geschlagen, und das ist kein Einzelfall. Wenn die Kritiker zu den 50.000 Christen in Indien gereist sind, die aus Orissa vertrieben wurden, wenn sie sich mal angeschaut haben, wie Christen in Pakistan von der Fluthilfe ausgeschlossen wurden - ich bin sicher, dann kommen sie völlig verändert zurück. Diese Verfolgung hat nichts mit evangelikalen Gruppen zu tun, sondern damit, dass Christen in islamischen Ländern, in denen die Scharia umgesetzt werden soll, immer Diskriminierte sind und aus dieser Diskriminierung blitzschnell harte Verfolgung werden kann. Wenn Kritiker das alles selbst gesehen haben, bin ich bereit mit ihnen über ihre Vorwürfe zu sprechen, aber ich glaube, diese werden sich dann in Wohlgefallen aufgelöst haben.<<
Interview mit dem Chef von Open Doors Deutschland, Markus Rode.
Positiv: Man habe ein solches Medieninteresse am Thema Christenverfolgung noch niemals erlebt.
ElsaLaska - 7. Jan, 22:45
auf ein Interview mit Mons Schroedel, dem katholischen Seelsorger in Kairo:
>>Inwieweit haben katholische Christen in Ägypten das Weihnachtsfest genutzt, um sich mit den koptischen Christen solidarisch zu zeigen?
Nicht nur bei den etwa dreihunderttausend Katholiken und bei allen anderen christlichen Bekenntnissen, sondern auch bei bemerkenswert vielen Muslimen kam es zu spontanen oder geplanten Besuchen der Weihnachtsgottesdienste. Die Sicherheitsbehörden zeigten freilich große Präsenz und machten es zum Teil schwierig, in die Kirchen zu kommen. An der Weihnachtsmesse in der Markuskathedrale in Kairo, der Patriarch Shenuda III. vorstand, nahmen bemerkenswert viele Repräsentanten des Staates und anderer Kirchen teil. Besonders erfreut war ich über die Teilnahme des deutschen Botschafters, Herrn Michael Bock und des Patriarchen der griechisch-katholischen Kirche, Gregor III., der eigens aus Damaskus angereist war und als der höchste Repräsentant der katholischen Kirche bei dieser Feier gelten kann.<<
Noch ein Auszug:
>>Sie haben Bischöfe und Christen in Deutschland aufgerufen, die koptischen Christen zu besuchen. Warum wäre eine Reise deutscher Bischöfe nach Ägypten wichtig und sinnvoll?
Gerade die katholische Kirche ist eine weltweite Kirche. Wir sind vernetzt, und dieses Netzwerk wird noch lange nicht richtig genutzt. Die deutsche Kirche unterstützt zwar die sogenannte „Dritte Welt“ mit immensen materiellen Mitteln, und man kann ihr nicht genug dankbar dafür sein. Aber wichtiger ist immer die persönliche Begegnung und das persönliche Zeugnis. Viele deutsche Diözesen haben „Partnerdiözesen“. Aber es reicht nicht, nur zu einer durch diese Beziehung überglücklichen fremden Diözese Kontakt zu haben. Unser Heiliger Vater reist in seinem gesegneten Alter in die Welt und gibt Zeugnis. Manche deutschen Bischöfe pendeln zwischen Rom und ihrer Diözese hin und her, weil sie auch „überdiözesane Aufgaben“ haben. Aber es ist kaum mehr Platz für eine spontane Entscheidung, Solidarität zu zeigen. Die Kirche Ägyptens braucht greifbare Solidarität; und der Islam Ägyptens braucht nachfragende Bischöfe. Schließlich: Die katholische Kirche in Deutschland scheint mir doch mit Themen beschäftigt, die von vielen Christen der Welt als dritt- oder viertrangig gesehen werden. Bischöfe könnten inspiriert vom Glauben anderer wieder nach Hause kommen. Sie sind Bischöfe mit immer kleiner werdender Katholikenzahl, während die Katholische Kirche weltweit wächst. Warum ist das wohl so?>>
Ganzer Artikel lesenswert auf
Die Tagespost.de
ElsaLaska - 7. Jan, 18:10
von Karen Krüger über Weihnachten in der koptischen St. Markus Gemeinde in Frankfurt auf faz.net
Dort auch morgen um 16 Uhr das ökumenische Trauergebet! Im Kondolenzbuch finden sich bisher offenbar nur ZWEI Einträge (!), wie im Artikel erwähnt. Bitte ändert das, wenn ihr die Möglichkeit habt, die Gemeinde in Frankfurt zu besuchen!
Ganzer Artikel hier.
ElsaLaska - 7. Jan, 18:01
>>Die koptische Gemeinde Stuttgart veranstaltet im Gedenken an ihre getöteten Glaubensbrüder in Stuttgart einen TRAUERMARSCH am Samstag, 15. Januar 2011.
Bitte unterstützen Sie uns bei diesem schweren Gang und verleihen Sie mit uns der tiefen Empörung und Betroffenheit ob der ihres bloßen Glaubens wegen ermordeten Christen sichtbaren Ausdruck.
Der Trauermarsch beginnt ab 13 Uhr am Kronprinzplatz und endet am Schlossplatz.
Bringen Sie gerne Familie, Freunde und Bekannte mit.<<
[noch nicht auf der
HP angekündigt, via Mailverteiler.]
[
Aufruf von Sabine dazu]
ElsaLaska - 7. Jan, 16:15
Evangelium nach Matthäus 4,12-17.23-25.
>>Als Jesus hörte, daß man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen. Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden. Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien. Man brachte Kranke mit den verschiedensten Gebrechen und Leiden zu ihm, Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte, und er heilte sie alle. Scharen von Menschen aus Galiläa, der Dekapolis, aus Jerusalem und Judäa und aus dem Gebiet jenseits des Jordan folgten ihm.<<
Das Schicksal dieses Mannes ist angekündigt - jeder, der zum Volk geht, das im Dunkeln lebt, wird dafür bezahlen. Und tue er ihnen noch so viel Gutes. Denn das Dunkel rächt solche Intervention gründlich. Nur, dass das Dunkel nicht erfasst hat und niemals erfassen wird, nach welchen Gesetzmäßigkeiten es geschieht, das aus dem Blut der Märtyrer neue Christen erwachsen. Dass alles, was geschieht, darauf hinausläuft, dass Gutes aus Bösem entsteht. Das beste Beispiel sind die blutigen Attentate auf Christen in Bagdad und Alexandria. Der Herr hat in seinem unerschöpflichem Ratschluss entschieden, dass für uns Heutige nicht mehr die Heilungswunder Bekehrung einfordern, sondern das Blutzeugnis. Tausende denken um, angesichts der grauenhaften Massaker. Ganze Staaten bekennen sich zur Religionsfreiheit und verdammen die Christenverfolgung.
"Wir loben Gott nicht genug, wenn wir über seine Heiligen schweigen". (Papst Benedikt XVI.)
Es ist gut, dass niemand mehr über die Heiligen von Bagdad und Alexandria schweigen kann.
ElsaLaska - 7. Jan, 00:50
Heute um halb Sechs ging ich zur Abendmesse in die Kirche im borgo - der Altstadt - um eine Kerze vor Maria anzuzünden für alle lieben Freunde und mir unbekannten Menschen, die zu diesem Zeitpunkt aus Solidarität bereit waren, sowohl in Europa wie auch in Ägypten (Monsignore Schroedel und die deutsche katholische Gemeinde dort) koptische Gottesdienste zu besuchen. Es war ein schönes Gefühl, in eine Kirche zu gehen, die nicht von einem Attentat bedroht ist. Umsomehr fielen mir plötzlich, heute Abend, beim Hineingehen, die Schussspuren an der Fassade auf, die noch aus dem Zweiten Weltkrieg stammen müssen. Und meine Gedanken waren bei allen, die dieses gute Gefühl heute nicht haben durften.
Bei uns war es so, dass das Jesukind während der Weihnachtstage in einer Krippe alleine lag, zwischen den beiden Altären. (Alter Hochaltar und neuer Volksaltar.) Hinzu kam noch eine Krippendarstellung in der Kapelle des Hl. Josef mit der Minimalausstattung Vater, Mutter, Kind, Engel, zwei Hirten -
wie bereits schon mal berichtet.
Heute, zum Fest der Erscheinung des Herrn, nahm Don Schlümpf das zentrale Jesuskind (lebensgroß) aus seiner Krippe zwischen den beiden Altären, um uns zum Ausgang damit zu segnen. Und dann hielt er es den Gläubigen zur Verehrung hin, während wir mal wieder das kitschig schöne "Tu scendi dalle stelle" sangen.
Ähnlich wie bei der Kreuzverehrung am Karfreitag also reihten sich die Gläubigen ein, um das Jesuskind gemäß den Darstellungen der Heiligen Drei Könige zu küssen. Ich mache ja nicht lange rum, wenn ich so was sehe, sondern reihe mich bedenkenlos ein (if you're in Rome, do us the Romans do), auch und gerade als Ex-Protestantin. Und was soll ich sagen - es ist innerlich wirklich ANDERS, wenn man das gemacht hat. Ich habe ja nicht die Puppe verehrt, sondern das, was sie MEINT. Man kann es schlecht erklären. Aber ich habe das Jesuskind geküsst. Und nicht seine Darstellung oder Abbildung.
Und es war wunderschön.
ElsaLaska - 7. Jan, 00:18