Tagescollage
- Heute morgen aufgewacht mit einem bemerkenswerten Traumbild - den ganzen Tag nicht aus dem Kopf gegangen.
- Das Pflegebett für Mamma wurde angeliefert. Ich unterschreibe dreißig Seiten Papierkram und mir steigen die Tränen in die Augen: Mamma freut sich schon auf das neue, bequem zu bedienende Bett, was gut ist. Schlecht ist: Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich gerade den Empfang des Bettes abzeichne, das ihr Sterbebett über kurz oder lang sein werden wird.
- Das Traumbild holt mich wieder ein. Ich bin einem Freund begegnet, dort, auf einer Art Seminar. Er überreichte mir einen Packen handschriftlicher Aufzeichnungen. Es gab auch Möglichkeiten, sich etwas zu entspannen, zum Beispiel nach dem Seminar im Meer zu baden. Ich ging an die nicht weit entfernte Küste, die aber felsig, nicht sandig, war. Ich beobachte, wie er aus dem Meer steigt. Er tut das behäbig, er ist kein, wie man sagt, wieselflinker, Mensch. Es fällt ihm ein bisschen schwer, wieder auf die Felsen zu klettern, aber man kann sehen, dass das erfrischende Bad wohlgetan hat. Ein Hüne mit fast weißem Haar und tapsig wie ein Bär. Vorsichtig beginnt er sich abzutrocknen, um das Gleichgewicht auf den glitschigen Steinen nicht zu verlieren. Auf seiner breiten, bleichen Brust sehe ich es Glänzen und Gleißen. Ich komme näher. Tatsächlich: Die linke obere Brust ist bedeckt mit einem Überzug aus Gold, der unregelmäßig ausläuft, in Zacken, Spritzern, Kügelchen über die rechte bis hinunter zu den Hüften. Es ist erstaunlich anzusehen, und ich frage mich, wie so etwas zustande kommt. Es scheint sich auch nicht mehr entfernen zu lassen. Und ich betrachte es genauer.
Kein Mensch lässt sich so etwas freiwillig zur Zierde auftragen, denke ich mir, das muss doch wehtun. Obwohl es eigentlich wunderschön aussieht. Durch das Seminar weiß ich, wir haben viel über uns geredet und unsere Verwundungen und literarischen Aufzeichnungen aufgearbeitet, die jeder so mit gebracht hat - aber eher so beiläufig, weil es zu unserem Programm gehört.
Und ich schaue fasziniert in die Dunkelheit der Felsen, an denen sich das Meer bricht. Eine Lichtquelle gibt es auch, ich weiß nicht, vielleicht eine Straßenlampe nahe bei, sonst sähe ich es nicht derart funkeln.
Und wie ich darüber nachdenke, wie so etwas zustande kommen könnte, da wird mir einfach innerhalb einer gewissen Traumlogik klar: Jemand muss ihm ins Herz geschossen haben. Mehrmals. Ein ganzes Leben lang. Viel zu oft.
Und anstatt Blut ist da pures, heißes, flüssiges Gold herausgequollen, ja gespritzt wie aus einer Fontäne. Und das hat ihn nicht verbluten lassen. Diesen Schuss hat er überlebt. Aber seither trägt er dieses handtellergroße erkaltete Gold auf der linken Seite über dem Herzen, und seither läuft dieser einmal erstarrte Quell aus der Brustseite in Zacken darüber hinaus und in Spritzern, Tropfen, Kügelchen über die rechte Körperhälfte hinweg. Und es gerann sofort und ist seither untrennbar mit seiner Haut und ihm verbunden.
Bevor ich aufwache, denke ich noch, es ist merkwürdig, der Glanz ist so rein und so leuchtend wie die Sonne, aber bisher noch niemand anderem aufgefallen.
- Das Pflegebett für Mamma wurde angeliefert. Ich unterschreibe dreißig Seiten Papierkram und mir steigen die Tränen in die Augen: Mamma freut sich schon auf das neue, bequem zu bedienende Bett, was gut ist. Schlecht ist: Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich gerade den Empfang des Bettes abzeichne, das ihr Sterbebett über kurz oder lang sein werden wird.
- Das Traumbild holt mich wieder ein. Ich bin einem Freund begegnet, dort, auf einer Art Seminar. Er überreichte mir einen Packen handschriftlicher Aufzeichnungen. Es gab auch Möglichkeiten, sich etwas zu entspannen, zum Beispiel nach dem Seminar im Meer zu baden. Ich ging an die nicht weit entfernte Küste, die aber felsig, nicht sandig, war. Ich beobachte, wie er aus dem Meer steigt. Er tut das behäbig, er ist kein, wie man sagt, wieselflinker, Mensch. Es fällt ihm ein bisschen schwer, wieder auf die Felsen zu klettern, aber man kann sehen, dass das erfrischende Bad wohlgetan hat. Ein Hüne mit fast weißem Haar und tapsig wie ein Bär. Vorsichtig beginnt er sich abzutrocknen, um das Gleichgewicht auf den glitschigen Steinen nicht zu verlieren. Auf seiner breiten, bleichen Brust sehe ich es Glänzen und Gleißen. Ich komme näher. Tatsächlich: Die linke obere Brust ist bedeckt mit einem Überzug aus Gold, der unregelmäßig ausläuft, in Zacken, Spritzern, Kügelchen über die rechte bis hinunter zu den Hüften. Es ist erstaunlich anzusehen, und ich frage mich, wie so etwas zustande kommt. Es scheint sich auch nicht mehr entfernen zu lassen. Und ich betrachte es genauer.
Kein Mensch lässt sich so etwas freiwillig zur Zierde auftragen, denke ich mir, das muss doch wehtun. Obwohl es eigentlich wunderschön aussieht. Durch das Seminar weiß ich, wir haben viel über uns geredet und unsere Verwundungen und literarischen Aufzeichnungen aufgearbeitet, die jeder so mit gebracht hat - aber eher so beiläufig, weil es zu unserem Programm gehört.
Und ich schaue fasziniert in die Dunkelheit der Felsen, an denen sich das Meer bricht. Eine Lichtquelle gibt es auch, ich weiß nicht, vielleicht eine Straßenlampe nahe bei, sonst sähe ich es nicht derart funkeln.
Und wie ich darüber nachdenke, wie so etwas zustande kommen könnte, da wird mir einfach innerhalb einer gewissen Traumlogik klar: Jemand muss ihm ins Herz geschossen haben. Mehrmals. Ein ganzes Leben lang. Viel zu oft.
Und anstatt Blut ist da pures, heißes, flüssiges Gold herausgequollen, ja gespritzt wie aus einer Fontäne. Und das hat ihn nicht verbluten lassen. Diesen Schuss hat er überlebt. Aber seither trägt er dieses handtellergroße erkaltete Gold auf der linken Seite über dem Herzen, und seither läuft dieser einmal erstarrte Quell aus der Brustseite in Zacken darüber hinaus und in Spritzern, Tropfen, Kügelchen über die rechte Körperhälfte hinweg. Und es gerann sofort und ist seither untrennbar mit seiner Haut und ihm verbunden.
Bevor ich aufwache, denke ich noch, es ist merkwürdig, der Glanz ist so rein und so leuchtend wie die Sonne, aber bisher noch niemand anderem aufgefallen.
ElsaLaska - 22. Dez, 19:51
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