So wie die Union (seit langem schon) für gläubige Katholiken nicht mehr wählbar ist, so ist die einstmals "ehrwürdige" FAZ für uns nicht mehr lesbar. Ich habe schon vor vielen Jahren, als der Lehmann-Günstling Daniel Deckers dort seine Dauerhetze gegen unseren geliebten Benedikt betrieb, mein FAZ-Abo gekündigt. Seither lese ich die "Junge Freiheit", m.E. das einzige politische Printmedium, das Katholiken guten Gewissens noch lesen können.

Ich war treuer FAZ-Leser bis 2014. Schon vor 2014 hatte ich immer mehr gemerkt, dass das Blatt seinen Kurs in eine Richtung änderte, die mir immer weniger gefiel. Spätestens aber mit der Ukraine-Krise war die Sache für mich erledigt. Auf FAZ.NET habe ich jahrelang unproblematisch Kommentare geschrieben; ab den Ereignissen in Kiew wurden alle, die nur einen Millimeter von der offiziellen Darstellung abwichen, zensiert oder gesperrt. Nach dem Ereignis schien ich auf einer schwarzen Liste zu stehen, denn auch zu anderen Themenfelder kam noch kaum etwas durch.

Seitdem war mir klar, dass die FAZ nicht für ihre Leser da ist, sondern die FAZ viel mehr ihre Meinung ins Land herausposaunen will. Der rapide Abfall der FAZ-Auflage von 2014 zu 2015 (-15%!) spricht Bände. Kluge Köpfe lassen sich eben nicht für blöd verkaufen - und die FAZ hat an ihrem eigenen Ausverkauf am meisten gelitten.

Letztendlich war aber meine Erfahrung mit der FAZ auch ein Grund, auf meinem eigenen Diarium aktiver zu werden. Unter anderem auch mit einer Kategorie FAZ-Kritik. Mittlerweile ist ja nahezu jedes Kommentarfeld geschlossen, selbst zur Inlandspolitik darf man nichts mehr sagen. Und das war mal eine "liberale" Zeitung...

Die neueste Episode ist dann nur wieder eine Fortsetzung des neuen, deutschen Wahns, dass jeder, der eine abweichende Meinung hat, ein latenter Nazi oder Russlandtroll ist. Solche Artikel kenne ich aus dem Jahr 2014 noch zu gut. Auf meine Bezahlung aus Moskau warte ich dagegen immer noch...

Ich sehe gerade, dass Liane Bednarz die Verfasserin des Artikels ist. Geschenkt. Wer weiß, wie diese Frau arbeitet, der verliert den Glauben an den Journalismus. Siehe "Gefährliche Bürger". Die Frau ist von der Konrad-Adenauer-Stiftung und hält sich selbst für konservativ, und alles, was ihrer Meinung nicht passt, gilt als rechtsextrem.

Junge Frauen wie diese habe ich genügend in meinem Studium kennengelernt. Sie bekommen eine sehr große Plattform, haben aber einen eher geringen Horizont, da sie bereits im Studium weniger reflektiert, als vielmer zitiert haben und das dann als ihre Meinung ausgaben (das gilt auch für junge Männer, ihnen fehlt aber der gewisse "Bonus"). Ihre gesamte Arbeit ist von Mängeln und Oberflächlichkeiten durchsetzt. Wer immer noch nicht so ganz weiß, wovon ich rede, der Papsttreue hatte auch was dazu geschrieben.

http://papsttreuerblog.de/2015/09/14/wer-sind-denn-gefaehrliche-buerger-versuch-einer-antwort/

"Für den Beruf des Journalisten reicht das nicht. Nicht der Mandant und sein mehr oder weniger begründetes Interesse steht im Vordergrund, sondern der Leser. Der will keinen anklägerischen, einseitigen Schriftsatz im Auftrag formuliert und bezahlt, sondern eine abgewogene Erklärung. Und so werden Kollegen abgewertet, die Grenze zwischen konservativ und rechtspopulistisch beliebig verschoben, Argumente konstruiert und Zusammenhänge herbeifabuliert. Es geht ums Recht haben wollen, nicht um eine saubere, tragfähige Argumentation. Es geht um versuchte Verleumdung, nicht Wahrheitssuche. Es ist ein denunziatorischer Ton, der sich an einem Wort fest- und es zum Galgen machen will.2

http://www.rolandtichy.de/kolumnen/der-sonntagsleser/die-fas-am-wochenende-kehrtwende/

... warum ich statt FAZ mittlerweile durchweg Tichys Einblick lese. Habe diese Passage bei meinem Diarium auch schon so zitiert, ganz unabhängig. Ich wusste nur bis heute nicht, was für ein unsäglicher Beitrag das ist. Beim Namen Bednarz wundert mich allerdings nichts mehr.

hier noch der Link zu Ihnen:

http://www.marcogallina.de/2016/02/01/faz-des-wahnsinns-fette-beute/

Ich bin Elsa wegen hier, nicht meinetwegen. Dennoch danke dafür :)

Solch respektvoll gehobene Dialoge gibt's echt nur hier. Danke Ihnen, und der Gastgeberin selbstredend:)

Bitte letzteres nicht falsch verstehen, aber sich bei jemanden zu entschuldigen, weil man nicht dessen eigene Site verlinkte, hat echte Größe!

Bei Lichte besehen war die FAZ niemals konservativ und auch nicht "ehrwürdig". Dafür hat man sie eigentlich bloss aufgrund der in Frakturschrift gesetzten Titelzeile gehalten.
Was die FAZ war und immer noch ist: extrem "west"-orientiert und USA-hörig. Und damit extrem antirussisch. Solange "Kalter Krieg" war, haben leider allzu viele Konservative hierzulande "Rußland" mit "kommunistisch" in eines gesetzt, was so nie gestimmt hat. Und aus diese Antirußland-Reflex heraus meine man, die US-treue FAZ sei ein konservatives Blatt. Völliger Unsinn, dort wurden immer die "westlichen" Werte des Modernismus angebetet.
Leider merken viele das erst jetzt.

Dafür mit mit Christoph Giesa.

Frau Bednarz bezeichnet sich übrigens selbst als konservativ, Herr Giesa als Liberaler. Selbst zur richtigen eigenen politischen Verortung sind einige nicht mehr fähig.

Giesa hat sich übrigens mal in seiner geistigen Selbstüberschätzung mit Focus-Redakteur und Berufsreaktionär Michael Klonovsky anlegen wollen, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Der Schuss ging absolut nach hinten los. Kann man mit etwas Google-Geschick bei The European nachlesen. Einige Klonovsky-Bonmots sind bis heute legendär und wurden von anderen Journalisten übernommen.

Alles in allem: zwei junge Leute, die als "digital natives" völlig in ihrer Welt aus Twitter und Facebook leben und denken, über einen Klick berühmt werden zu können und sich zu profilieren. Gruselige Angelegenheit.