Stefan Meetschen: Digitale Spiritualität. Eine Betriebsanleitung.

Und wenn man es sich noch hundertmal vornimmt, nur hurtig für zwei Minuten Mails abzurufen und dann sofort wieder raus aus dem Netz - meistens schafft man das einfach nicht als Angehöriger einer so genannten "Community", ob sie nun Facebook, Wer-kennt-wen oder XING oder eben Blogoszese heißt. Es ist ungefähr so, als wenn man nur für zwei Minuten aus der Wohnung oder vor das Haus gehen wollte, um nachzusehen, ob Briefpost da ist - und erst vier Stunden später wieder heimkommt. Weil man vor dem Hoftor oder am Hauseingang einen Freund getroffen hat, mit dem Stück durch die Stadt gefahren ist, sich in einem Café hat absetzen lassen, dort drei weitere Bekannte getroffen und geplaudert und außerdem noch schnell zehn Zeitungen gelesen hat.
Nur, dass wir dann noch jede Menge erlebt, viele sinnliche Eindrücke in real gesammelt, vielleicht unterwegs noch mit jemandem etwas gegessen oder getrunken hätten - während zuhause das Essen im Backofen verbrannt ist.
Das ist natürlich überzeichnet gesagt - aber es zeigt wohl einen Binsenweisheit auf: Das digitale Zeitalter, Web 2.0 (falls wir nicht schon viel weiter sein dürften), die "sozialen Kommunikationsmittel" haben unser Leben grundlegend verändert.
Stefan Meetschen hat im vorliegenden Essayband mit Unterstützung von Autoren wie Marshall McLuhan, Botho Strauß, Miriam Meckel und Sherry Turkle untersucht, inwieweit der Umgang mit iPad und iPod, Facebook und YouTube unsere virtuelle und reale Identität, ganz besonders aber unsere christliche Spiritualität beeinflussen, befördern oder auch beeinträchtigen.
Sein Buch, versehen mit einem Vorwort von Monika Gräfin Metternich, ist in die drei großen Beziehungsbereiche unterteilt: Die Neuen Medien und der Mensch, die Beziehungen der Menschen untereinander und die Beziehung zu Gott.
Für jeden Bereich geht Meetschen auf Risiken und Chancen ein und fasst am Ende in Form von "Zehn Geboten" kompakt zusammen, auf was wir achten sollen, wenn wir uns als Gläubige regelmäßig in der virtuellen Welt bewegen.
Dank der Fußnoten mit weiterführenden Literaturangaben und dem kleinen Glossar ist der Band ein sehr guter Einstieg, um sich weiter in die Thematik einzulesen und sich weiterführend damit zu beschäftigen.
Stefan Meetschen: digitale spiritualität. Eine Betriebsanleitung. Bestellbar hier.
ElsaLaska - 1. Aug, 15:46
stimmt