Wenn ich meine Stilberaterin fragte,
schlüge sie die Hände über dem Kopf zusammen über den folgenden Eintrag. Aber nun gut, ich bin ja für offen miteinander reden. Solange mir niemand widerspricht, jedenfalls.
Die Sache die: Ich habe seit einiger Zeit ein paar unbequeme und lästige Empfindungen, die auf eine Harnleiterentzündung hindeuten. Ich bin gewarnt. Ich habe mich mal fast ein halbes Jahr mit einer heftigen Blasenentzündung herumgeschlagen, ohne zum Arzt zu gehen, das Ergebnis war, ich lag nachher im Krankenhaus, weil sich die Geschichte nach oben verschleppt hatte und Verdacht auf Darmentzündung bestand.
Also tapere ich in die nächste italienische Apotheke, wo man mich mit griesgrämig verzogenem Mund anhörte und mir ein Wellnesspräparat aus Cranberry-Pulver für 14 Euro empfahl. Antibiotika nur auf Rezept, griesgramte es mir unmotiviert entgegen. Einschlägige Tees gibt es NICHT. Was soll ich machen. Ich nehm erstmal die Cranberries. Antibiotika nämlich nur auf Rezept! Heute Abend aber Telefonat mit dem sonstwo sitzenden deutschsprachigen Arzt. Ich könne jetzt nicht quer über den Apennin fahren, aber es wäre prima, wenn er deshalb der Apothekerin ein Fax mit Rezept schicken könnte, denn ohne Rezept keine Hämmer in der Ausgabe. Ich stiefele in die Apotheke und kündige der renitenten Apothekerin ein Telefonat mit einem deutschen expatriierten medico an. Italienische Ärzte direkt vor Ort sind leider nicht verfügbar, weil - hah! Katholizität hat manchmal eben Nachteile - der Arzt hat prefestivo geschlossen. Entgegen der deutschen Haltung, man dürfe nur an Feiertagen zu machen, steht eben das katholische Verständnis von VORABENDEN zu Feiertagen, die absolut liturgisch und auch gesellschaftlich gesehen legitimieren, den Betrieb einzustellen. Gut. Natürlich haben auch alle anderen Apotheken zu aus diesem Grunde, ich gehe also eben zu der unkooperativen Frau und kündige ihr an, dass mein medico, der perfekt Italienisch spricht, sie gleich instruieren wird. Eh. ja. Medico in Italien müsste man sein. Alles Saure verzieht sich aus diesem Frauengesicht, ich meine, es könnte sonstwer sein, aber da ich ihn als Arzt angekündigt hatte, sind der Devotionen kein Ende. Ja natürlich, Dottore hier, Dottore da, und da nehmen wir die Dosierung mit den drei Milligramm, natürlich, kein Zweifel, Glückwunsch, und ja, ich werde es der Patientin sagen, wundervoll, Küss die Hand, hervorragend und natürlich müssen sie das Rezept nicht faxen, Dottore. Freilich, das Mittel der Wahl, ich stimme absolut zu, die einzige wirklich vernünftige Behandlung. Hervorragend. Devoteste Grüße, geschätzter medico.
Was immer man gegen dieses Land einzuwenden hat, wenn es drauf ankommt und man die richtigen Leute kennt, funktioniert es.
Die Sache die: Ich habe seit einiger Zeit ein paar unbequeme und lästige Empfindungen, die auf eine Harnleiterentzündung hindeuten. Ich bin gewarnt. Ich habe mich mal fast ein halbes Jahr mit einer heftigen Blasenentzündung herumgeschlagen, ohne zum Arzt zu gehen, das Ergebnis war, ich lag nachher im Krankenhaus, weil sich die Geschichte nach oben verschleppt hatte und Verdacht auf Darmentzündung bestand.
Also tapere ich in die nächste italienische Apotheke, wo man mich mit griesgrämig verzogenem Mund anhörte und mir ein Wellnesspräparat aus Cranberry-Pulver für 14 Euro empfahl. Antibiotika nur auf Rezept, griesgramte es mir unmotiviert entgegen. Einschlägige Tees gibt es NICHT. Was soll ich machen. Ich nehm erstmal die Cranberries. Antibiotika nämlich nur auf Rezept! Heute Abend aber Telefonat mit dem sonstwo sitzenden deutschsprachigen Arzt. Ich könne jetzt nicht quer über den Apennin fahren, aber es wäre prima, wenn er deshalb der Apothekerin ein Fax mit Rezept schicken könnte, denn ohne Rezept keine Hämmer in der Ausgabe. Ich stiefele in die Apotheke und kündige der renitenten Apothekerin ein Telefonat mit einem deutschen expatriierten medico an. Italienische Ärzte direkt vor Ort sind leider nicht verfügbar, weil - hah! Katholizität hat manchmal eben Nachteile - der Arzt hat prefestivo geschlossen. Entgegen der deutschen Haltung, man dürfe nur an Feiertagen zu machen, steht eben das katholische Verständnis von VORABENDEN zu Feiertagen, die absolut liturgisch und auch gesellschaftlich gesehen legitimieren, den Betrieb einzustellen. Gut. Natürlich haben auch alle anderen Apotheken zu aus diesem Grunde, ich gehe also eben zu der unkooperativen Frau und kündige ihr an, dass mein medico, der perfekt Italienisch spricht, sie gleich instruieren wird. Eh. ja. Medico in Italien müsste man sein. Alles Saure verzieht sich aus diesem Frauengesicht, ich meine, es könnte sonstwer sein, aber da ich ihn als Arzt angekündigt hatte, sind der Devotionen kein Ende. Ja natürlich, Dottore hier, Dottore da, und da nehmen wir die Dosierung mit den drei Milligramm, natürlich, kein Zweifel, Glückwunsch, und ja, ich werde es der Patientin sagen, wundervoll, Küss die Hand, hervorragend und natürlich müssen sie das Rezept nicht faxen, Dottore. Freilich, das Mittel der Wahl, ich stimme absolut zu, die einzige wirklich vernünftige Behandlung. Hervorragend. Devoteste Grüße, geschätzter medico.
Was immer man gegen dieses Land einzuwenden hat, wenn es drauf ankommt und man die richtigen Leute kennt, funktioniert es.
ElsaLaska - 8. Dez, 00:34
Gute Besserung
http://predigtgarten.blogspot.com/2010/12/aua-das-tut-weh.html
Auf jeden Fall wünsche ich gute Besserung - und für die Zukunft ein paar Antibiotika auf Vorrat...