Ich bin gerne bei ihm. Schlümpf heißt er, weil er - naja - herumschlümpft liturgiemäßig. Nicht, dass er was falsch macht. Aber er macht es eben auch nicht besonders feierlich. Nachdem ich mir ziemlich gigantische Fernsehgottesdienste reingepfiffen habe - im ZDF hat sogar Bloggerkumpel Alipius das Evangelium vorgetragen - ging ich relativ unerwartungsvoll in die Abendmesse ins borgo. Zu Don Schlümpf.
Don Schlümpf ist ein lieber alter, hustender und spuckender Priester. Heute wollte er sich aber auch nichts schenken lassen - heute gab's Weihrauch. Das erste Mal überhaupt, dass ich das erlebte. Und die Gebete wurden gesungen und nicht runtergeleiert. Und Don Schlümpf - der bestimmt schon über 70 ist - kann singen wie ein Engel. Ein Traum, wenn er intoniert. Ich kannte es gar nicht! Unendlich schade, dass er nicht unter dem liturgischen Jahr mal anhebt. Er hat eine wunderschöne Stimme.
In Don Schlümpfs Kirche steht bestimmt die unspektakulärste, langweiligste und unaufregendste Krippe von ganz Italien. Maria, Josef, das heilige Kind und zwei Hirten und ein Engel - also Minimalbesetzung. Es passiert auch nicht viel - das Jesuskind macht ganz langsam La Ola, Maria faltet ganz laangsam die Hände, der heilige Josef winkt gaaanz laangsam mit einer Laterne. Mehr ist da nicht.
Die Kirche ist voll besetzt. Alle RENNEN nach der Messe zu der wirklich langweiligsten Krippe von ganz Italien. Kinder werden hochgehoben, Alte und Junge stehen da mit offenem Mund und staunen und verlieren sich in der Anbetung und Verzauberung.
Achja, zum Auszug (es gibt keinen Auszug, Don Schlümpf zieht sich verkrümelnderweise einfach in die Sakristei irgendwie zurück), sangen alle aus tiefster Inbrunst und a capella (Organist gibts nie) "Tu scendi dalle stelle".
Ich liebe Italien.