Sie sind ja alle so sinnlich ...
ist das jetzt schon ein Klischee, ein Vorurteil, was man da produziert, wenn man über reale Eindrücke schreibt, die man hat?
Im Corriere Adriatico etwa, als Ciampi neulich die Marken besucht hat (da war er noch Präsident), war es enorm wichtig zu berichten, was er wo gegessen hat, das seine Nichte, eine marchigiana, im soundsovielten Monat schwanger ist, diese ganzen Sachen.
Wenn italienische Journalisten über Monsignore Gänswein schreiben, oder sagen wir genauer - Journalistinnen, liest man nur "so deutsch, so jugendlich, so ein gewinnendes Lächeln", seine Lehrtätigkeit an der Opus-Dei-Uni ist überhaupt kein Thema. In Deutschland unvorstellbar.
Oder ich geh, weil ich Ameisen in der Küche habe, ein Mittelchen dagegen kaufen, der gutaussehende Verkäufer erklärt mir lang und breit, wie ich das Mittel zu dosieren habe und ich frage nach, ob es sich um eine Flüssigkeit oder ein Pulver handelt, da sagt er: Ein Granulat, hören Sie! hält mir die Dose ans Ohr und schüttelt sie, damit ich mich selbst davon überzeugen kann.
Unvergessen auch der Auftritt eines Fachmannes für historische Gebäude und deren Renovierung, der mir vor einigen Jahren, ich hatte das Haus gerade gekauft, mit einer solchen emozione in der Stimme, großen Gesten und leidenschaftlicher Inbrunst auseinandersetzte, wie ich meine salpetrigen Mauern im Wohnzimmer zu behandeln hätte - alten Putz abschlagen, Sperre drauf, frischen Spezialputz obendrüber - , dass ich mir nachher nicht ganz sicher war, ob er mir vielmehr metaphernreich verbrämt den Vorschlag gemacht hatte, mit ihm ins Bett zu gehen.
Im Corriere Adriatico etwa, als Ciampi neulich die Marken besucht hat (da war er noch Präsident), war es enorm wichtig zu berichten, was er wo gegessen hat, das seine Nichte, eine marchigiana, im soundsovielten Monat schwanger ist, diese ganzen Sachen.
Wenn italienische Journalisten über Monsignore Gänswein schreiben, oder sagen wir genauer - Journalistinnen, liest man nur "so deutsch, so jugendlich, so ein gewinnendes Lächeln", seine Lehrtätigkeit an der Opus-Dei-Uni ist überhaupt kein Thema. In Deutschland unvorstellbar.
Oder ich geh, weil ich Ameisen in der Küche habe, ein Mittelchen dagegen kaufen, der gutaussehende Verkäufer erklärt mir lang und breit, wie ich das Mittel zu dosieren habe und ich frage nach, ob es sich um eine Flüssigkeit oder ein Pulver handelt, da sagt er: Ein Granulat, hören Sie! hält mir die Dose ans Ohr und schüttelt sie, damit ich mich selbst davon überzeugen kann.
Unvergessen auch der Auftritt eines Fachmannes für historische Gebäude und deren Renovierung, der mir vor einigen Jahren, ich hatte das Haus gerade gekauft, mit einer solchen emozione in der Stimme, großen Gesten und leidenschaftlicher Inbrunst auseinandersetzte, wie ich meine salpetrigen Mauern im Wohnzimmer zu behandeln hätte - alten Putz abschlagen, Sperre drauf, frischen Spezialputz obendrüber - , dass ich mir nachher nicht ganz sicher war, ob er mir vielmehr metaphernreich verbrämt den Vorschlag gemacht hatte, mit ihm ins Bett zu gehen.
ElsaLaska - 16. Mai, 18:49
Trackback URL:
https://elsalaska.twoday.net/stories/2016829/modTrackback