mehr besorgen. Verkauf ist ja untersagt.

dass das Ende des Schlüsselromans sein könnte.
Wenn man seinen Roman nämlich geschickt verschlüsselt, dann kann man sich gemütlich zurück lehnen.
In dem neuen Dibdin, der in Bologna spielt, taucht ein Semiotikprofessor namens Edgardo Ugo auf, der wird ganz schön auf die Schippe genommen. Nun ist Umberto Eco auch eine Person des öffentlichen Lebens und nicht eine Privatperson, die sich da entblösst auf die "Kunst"-Bühne gezerrt sieht, und von der man dann Details erfährt, die man im Grunde, selbst "künstlerisch" bearbeitet, niemals wissen wollte. Es haben auch schon andere geschafft, ihre persönlichen gescheiterten Liebesgeschichten so zu verarbeiten, dass sich niemand verletzt davon fühlen musste. Das gibt es ja.

liebe ElsaLasker, müsste man schon schreiben können, und das kann Biller nicht. Und wieviel Geld er hat und ob nicht 100.000 Euro für ihn Portokassendimensionen hat, müsste man auch noch feststellen. Ich finde schon, dass jemand, der von einem anderen intimste Details auf schmutzige Weise ans Licht zerrt, bestraft gehört, weil er gegen alle Regeln von Sitte und Anstand verstößt. Und dass das Buch keine Literatur war, hatte doch das Gericht schon festgestellt, oder? Hatten da auch 1000 Autoren protestiert? Ich kann mich nicht daran erinnern.

Irgendwer hat geschrieben (ich glaube in der FR), es sei eh kein Schlüsselroman, sondern ein "Schlüssellochroman".

natürlich. dazu müsste man schreiben können.
d'accord.
*gg*

und bitte einfach Elsa in der Anrede oder Frau Laska, man sieht doch, dass Laska der Nachname ist :(

höchstmögliche Verzeihung bei Ihnen, werte Frau Anobeller, hupsala: Anobella, und erst recht bei Ihnen, Frau Laska.

*verstochen von diesen drecksschnaken, die scheinbar einfach nicht eingehen wollen bei diesen temperaturen*

Elsa. (Ich habe noch vom Sonnabend dreißig Schnakenstiche - ich sage nur "Knielingen".)

aber ich will trotzdem nicht wissen, wen biller fickt.

her mit Knielingen. (Und das nicht nur wegen der Fotos.)

Aber es ist ja wirklich eine Frage der Literatur. Reich-Ranicki sagte einmal: "Bauärrrn interrrrethierrren mich nicht." Das ist sowas von dumm! Wenn einer gut schreiben kann, interessiert es mich. Dann interessiert mich Lindenblütentee mit Madeleines (im Originalmanuskript war es noch normales Brot, Anobella), dann interessieren mich die Schusseligkeiten eines russischen Professors in Amerika, dann interessieren mich die Liebeleiversuche eines Dümmerbesuchers, dann interessiert mich die Hosenstoffe von Rustenschacher, dann interessiert mich einfach alles. Weil es gut geschrieben ist und mir damit eine neue äußere und innere Welt öffnet.

Aber wenn einer nicht schreiben kann, interessiert mich gar nichts. Und ich bin eh kein Schlüssellochgucker, ich finde das eklig und unmoralisch und bin sehr froh, dass ihn mal jemand verklagt und den Prozess noch gewonnen hat. (N. A. Herbst ist vielleicht ein anderer Fall, das Buch kenne ich nicht.)

aber mrr ist so blöd ja nicht. denn der punkt ist, beweis doch mal, das etwas NICHT gut geschrieben ist.
du kannst es ja behaupten, aber tausend andere halten doch dagegen, weil sie - entweder keine ahnung haben- oder sich wichtig tun wollen. oder überzeugt sind. denen kannst du aber mrr-mäßig ganz locker den wind aus den segeln nehmen, in dem du polemisch zurückschlägst und sagst:
ABER DAS INTERESSIERT MICH DOCH GAR NICHT!
ich denke, so hat mrr das auch gemeint. wenn von den hosenstoffen ausgehend ein innerer monolog kommt, in dessen abfolge es um brüste siebzehnjähriger frauen geht, nach welcher assoziationskette auch immer, wird selbst mrr sagen: okay, hosenstoffe, das ist ein großes thema in der deutschsprachigen literatur, das hatten wir SO noch nicht.
im andern fall geht das erst gar nicht. deshalb ist das:
billers fickerei interessiert mich doch überhaupt nicht rhetorisch viel geschickter. ich kann mich dann immer noch drauf einlassen zu sagen: aber seine eloge auf karierte hosenstoffe war wirklich grandios.

Nämlich: Aber wenn er eine grandiose Eloge geschrieben hätte. Hat er aber nicht. Glaube ich auch nicht, dass er das kann. Und wenn er seine Fickerei grandios beschrieben hätte. Hat er aber auch nicht. Und bewiesen, dass er es auch nicht kann. Er kann es einfach nicht. Doch, das kann ich beweisen. Ich könnte, heißt das.

In manchen Rezensionen versuche ich ja auch zu beweisen, warum etwas schlecht ist. Bottini. Oder Blaudez (bei den Krimis jetzt). Oder (judenmäßig) Raphael Seligmann oder Michel Friedman. Die haben beide ihre Meriten. Seligmann ist ein interessanter, intelligenter Essayist, Friedman ein ziemlich insistenter und reichlich nerviger Talkhost. Aber literarisch schreiben können sie beide nicht. Doch: Das kann man beweisen. In der Kürze der Rezension zumindest belegen. Deswegen kommen bei mir gerne Stil-Beispiele vor.

Wobei ich mich immer ärgere, dass viele Rezensenten, die loben, eben nicht beweisen müssen, dass es gut ist, sondern es einfach nur behaupten dürfen und keiner schreit. Während bei einem Verriss der Autor (oder Regisseur oder Theaterdirektor) kommt und Krakeel macht und Druck ausübt und beleidigt.

ein zweischneidiges schwert. man kann, sofern man sein handwerk versteht, immer alles beweisen und verteidigen und stilbeispiele bringen. aber ein werk besteht ja nicht allein aus den misslungenen stellen, die du herauspickst. ich kann auch stellen aus der bundesdeutschen verfassung herauspicken, dennoch ist sie nicht gerade als misslungen zu bezeichnen. sondern auslegungssache.
und deshalb finde ich es einfach geschickter, von vorneherein zu sagen: ich habe mich gelangweilt und es interessiert mich nicht die bohne. damit ist man einfach völlig aus dem schneider.
naja, weißt schon :) ich mag den marcel halt. und schreiben kann er auch. im gegensatz zu manch andren.
ich mag herzblut und verve und dafür, dass ihn jetzt alle als institution ansehen, der man blind folgen muss, kann er auch nicht wirklich was. ich mag seine leidenschaft, doch.

seine Leidenschaft, die fehlt vielen. Aber auch Heidenreich hat Leidenschaft und zeigt doch deutlich, dass das nicht ausreicht. (Die kann ich nun gar nicht leiden.) Und beide sind mir (vielleicht durch ein zuviel an Leidenschaft?) zu undifferenziert. Als ich noch einen Fernkasten hatte, habe ich immer gerne die Diskussionsrunde mit Isenschmidt in 3sat angesehen: Das war kein Austausch von vorhersehbaren Statements, keine Publikumsshow, sondern wirklich eine Diskussion über Literatur. Oft jedenfalls, sehr oft.

ein Buch empfehlen lassen. Wem es nicht schon passiert ist, dass er über einem Buch zornig geworden ist, der kann auch keine Empfehlungen aussprechen.