Hausaufgaben I.
Alipius hat heute also einen Kommentar geschrieben anlässlich der Rede Benedikts zur Verleihung des Ratzinger-Preises für katholische Theologie. Er hat sich eine Passage herausgepickt, die mit dem Verhältnis von Glaube und Vernunft zu tun, die Gott nicht als Objekt, sondern als Subjekt bezeichnet, als Person.
Seine Ausführungen sind begnadet einfach gehalten, somit bestens verständlich, und zeugen dabei in ihren Grundlagen von seiner hervorragenden Ausbildung am Angelicum in Rom.
Mir ist in dieser Rede ganz besonders eine Passage aufgefallen - I haven't got a clue, I haven't got a thing (ich kanns nicht oft genug sagen) - aber ich lege jetzt mal ganz einfach meine Gedanken dar. Und mit Subjekt - Objekt komme ich sowieso immer durcheinander.
>>Gott ist kein Objekt des menschlichen Experimentierens. Er ist Subjekt, und nur in der Begegnung von Person zu Person zeigt er sich: Dies gehört zum Wesen von Person“.
Bonaventura benenne dann einen Vernunftgebrauch, der für den Bereich des Personalen, für die großen Fragen des Menschseins selber gelte: „Die Liebe will den besser kennen, den sie liebt. Liebe, wirkliche Liebe, macht nicht blind, sondern sehend. Zu ihr gehört gerade der Durst nach Erkenntnis, nach wirklichem Kennen des anderen“<<
Das ist für mich eine der wesentlichen und anregendsten Passagen. Man kann einerseits, durch den Gebrauch der Vernunft, erkennen, dass es einen Schöpfergott geben könnte, sofern man diese Vorstellung überhaupt erst einmal zulässt. Er hat alles nach Maß und Zahl geordnet. Es gibt Gesetze, nach denen die Schöpfung sich richtet. Viele davon, aber noch nicht alle, haben die Menschen entdecken können, auch wenn sie immer noch auf dem Wege sind. Es waren gerade die genialsten Naturwissenschaftler, die irgendwann an einen Punkt kamen, an dem sie sagten: Unser Verstand kann es nicht weiter durchdringen, wir erkennen zwar, dass es schier unfasslich genial geordnet wurde, was wir auf der Erde, im Kosmos untersuchen und als Hypothesen festhalten und vorläufig sogar verifizieren können, wir trinken die Erkenntnis und trinken weiter und weiter - am Grunde des Bechers aber wartet das Mysterium, wartet Gott.
Es ist also nicht unredlich, gerade wenn man sich mit den komplexesten Theorien und abstrusesten empirischen Fakten beschäftigt hat, zu sagen: Dahinter steckt irgendetwas, und ich kann es mir nicht erklären. Möglicherweise könnte es Gott sein. Im Gegenteil, unredlich wäre es, diese Hypothese von vorneherein auszuschließen. Aber das muss jeder Wissenschaftler mit seinem Gewissen ausmachen. Mir ist nur eine Relation aufgefallen zwischen denen, die vom "Machbarkeitswahn" (ihres eigenen Egos) besessen sind - die schließen Gott gerne mal aus - und denen, die noch, obwohl die brillantesten Köpfe ihrer Zeit, genug Demut haben zu sagen: Ich glaube (zwar) nicht an Gott - aber meine Erkenntnisse haben mir aufgezeigt, dass es zumindest die Möglichkeit gibt, dass er existieren könnte.
Gut, ein mastermind der theoretischen Physik könnte also, das ist nicht ganz unwahrscheinlich, wie gesagt, er wäre auch nicht der erste, anfangen, sich zu überlegen, dass es einen Schöpfergott gibt. Er glaubt noch nicht an ihn, nehmen wir mal an. Aber es dämmert. Wie könnte er ihm begegnen? Kein Plan. Denn er hatte ja schon sämtliche Waffen strecken müssen, bis er zu dieser Erkenntnis gelangen konnte.
Ist es der indische Gott Shiva, den der esoterisch angehauchte Physiker und Philosoph Fritjof Capra einmal im "Tanz der kosmischen Teilchen" wahrgenommen haben wollte? Natürlich nicht. Shiva tanzt zwar laut überlieferter Ikonografie, aber er IST NICHT Tanz selbst. Er ist nicht die IDEE des Tanzes.
[Und besides natürlich nach indischer Auffassung auch nicht der Schöpfergott, das ist Brahma, Vishnu wäre der Erhalter, Shiva der Zerstörer.]
[Und jetzt brauche ich eine Pause. Irgendwie kriege ich die Kurve zu Bonaventura. Ich weiß nur noch nicht genau, wie.]
Seine Ausführungen sind begnadet einfach gehalten, somit bestens verständlich, und zeugen dabei in ihren Grundlagen von seiner hervorragenden Ausbildung am Angelicum in Rom.
Mir ist in dieser Rede ganz besonders eine Passage aufgefallen - I haven't got a clue, I haven't got a thing (ich kanns nicht oft genug sagen) - aber ich lege jetzt mal ganz einfach meine Gedanken dar. Und mit Subjekt - Objekt komme ich sowieso immer durcheinander.
>>Gott ist kein Objekt des menschlichen Experimentierens. Er ist Subjekt, und nur in der Begegnung von Person zu Person zeigt er sich: Dies gehört zum Wesen von Person“.
Bonaventura benenne dann einen Vernunftgebrauch, der für den Bereich des Personalen, für die großen Fragen des Menschseins selber gelte: „Die Liebe will den besser kennen, den sie liebt. Liebe, wirkliche Liebe, macht nicht blind, sondern sehend. Zu ihr gehört gerade der Durst nach Erkenntnis, nach wirklichem Kennen des anderen“<<
Das ist für mich eine der wesentlichen und anregendsten Passagen. Man kann einerseits, durch den Gebrauch der Vernunft, erkennen, dass es einen Schöpfergott geben könnte, sofern man diese Vorstellung überhaupt erst einmal zulässt. Er hat alles nach Maß und Zahl geordnet. Es gibt Gesetze, nach denen die Schöpfung sich richtet. Viele davon, aber noch nicht alle, haben die Menschen entdecken können, auch wenn sie immer noch auf dem Wege sind. Es waren gerade die genialsten Naturwissenschaftler, die irgendwann an einen Punkt kamen, an dem sie sagten: Unser Verstand kann es nicht weiter durchdringen, wir erkennen zwar, dass es schier unfasslich genial geordnet wurde, was wir auf der Erde, im Kosmos untersuchen und als Hypothesen festhalten und vorläufig sogar verifizieren können, wir trinken die Erkenntnis und trinken weiter und weiter - am Grunde des Bechers aber wartet das Mysterium, wartet Gott.
Es ist also nicht unredlich, gerade wenn man sich mit den komplexesten Theorien und abstrusesten empirischen Fakten beschäftigt hat, zu sagen: Dahinter steckt irgendetwas, und ich kann es mir nicht erklären. Möglicherweise könnte es Gott sein. Im Gegenteil, unredlich wäre es, diese Hypothese von vorneherein auszuschließen. Aber das muss jeder Wissenschaftler mit seinem Gewissen ausmachen. Mir ist nur eine Relation aufgefallen zwischen denen, die vom "Machbarkeitswahn" (ihres eigenen Egos) besessen sind - die schließen Gott gerne mal aus - und denen, die noch, obwohl die brillantesten Köpfe ihrer Zeit, genug Demut haben zu sagen: Ich glaube (zwar) nicht an Gott - aber meine Erkenntnisse haben mir aufgezeigt, dass es zumindest die Möglichkeit gibt, dass er existieren könnte.
Gut, ein mastermind der theoretischen Physik könnte also, das ist nicht ganz unwahrscheinlich, wie gesagt, er wäre auch nicht der erste, anfangen, sich zu überlegen, dass es einen Schöpfergott gibt. Er glaubt noch nicht an ihn, nehmen wir mal an. Aber es dämmert. Wie könnte er ihm begegnen? Kein Plan. Denn er hatte ja schon sämtliche Waffen strecken müssen, bis er zu dieser Erkenntnis gelangen konnte.
Ist es der indische Gott Shiva, den der esoterisch angehauchte Physiker und Philosoph Fritjof Capra einmal im "Tanz der kosmischen Teilchen" wahrgenommen haben wollte? Natürlich nicht. Shiva tanzt zwar laut überlieferter Ikonografie, aber er IST NICHT Tanz selbst. Er ist nicht die IDEE des Tanzes.
[Und besides natürlich nach indischer Auffassung auch nicht der Schöpfergott, das ist Brahma, Vishnu wäre der Erhalter, Shiva der Zerstörer.]
[Und jetzt brauche ich eine Pause. Irgendwie kriege ich die Kurve zu Bonaventura. Ich weiß nur noch nicht genau, wie.]
ElsaLaska - 6. Jul, 19:44
Kurve
Und so ist das auch mit Bonaventura. Nur: net später, sonne sofort.