250. Geburtstag von Jean Paul

Johann Paul Friedrich Richter wurde am 21. März 1763 in Wunsiedel geboren und war zu Lebzeiten populärer als Goethe.
Der Maniker des Zettelkastens - seine Exzerpte, mit denen er bereits als Jugendlicher begann, umfassten am Ende rund 12.000 Seiten - sind nun digitalisiert und online gestellt worden.
Vom "strategischen Trinker" (siehe Link zum ZEIT-Interview) stammen, was kaum noch jemand weiß, die damaligen Wortneuschöpfungen "Schmutzfink" und "Weltschmerz".
Sein Biograf Helmut Pfotenhauer sagt über ihn:
>>Es gibt kaum einen ähnlich bilderseligen, metaphernsüchtigen Autor wie Jean Paul. Das macht ihn ja oft auch schwer zu lesen. Diese Häufung von wunderbaren Bildern, die sprachlichen Möglichkeiten, die alles bis dahin Veröffentlichte überschreiten, machen ihn zu einem der größten Sprachschöpfer der deutschen Sprache. Lineare Geschichten sind ihm eigentlich unwichtig. Das empfindet er eher als lästig. Er möchte keine Spannung aufbauen, sondern es sind einzelne Blöcke, die er aufeinander schichtet – ein nicht-lineares Schreiben, würde man heute sagen. Das ist einer der Gründe, warum Jean Paul noch immer aktuell ist. Das sind im Grunde postmoderne Schreibweisen. Navid Kermani, einer der großen Jean Paul-Verehrer unter den zeitgenössischen Schriftstellern, sagt, dass er nicht die Postmoderne vorweggenommen, sondern sie weit übertroffen habe.<< Ganzes Interview mit der ZEIT hier.
Und noch der Hinweis auf die Internetseite anlässlich des 250. Geburtstags von Jean Paul mit weiteren Links und Informationen, Anmeldemöglichkeiten für den Newsletter und für die "Hundspost" - via diese bekommt man jeden Montag einen Aphorismus Jean Pauls in die Mailbox.
ElsaLaska - 21. Mär, 16:08
Rede des toten Jesus
Unsterblichkeit als die Gottheit leugnen: dort verlier' ich nichts als eine mit Nebeln bedeckte Welt, hier verlier' ich die gegenwärtige, nämlich die Sonne derselben; das ganze geistige Universum wird durch die Hand des Atheismus zersprengt und zerschlagen in zahlenlose quecksilberne 20 Punkte von Ichs, ..."
Immer wieder lesenswert.