Dietrich von Hildebrand: Der verwüstete Weinberg
Aus dem Kapitel "Falsche Mitte":
>>Der Grund aber für diese Kurzsichtigkeit der Gleichstellung von zwei so unvergleichbaren Übeln kann sehr verschiedener Natur sein. Ich spreche hier nur von Fällen, in denen z. B. ein ganz orthodoxer Priester, der all die heutigen Häresien tief beklagt, dieser Theorie verfällt: daß beide Extreme gleich gefährlich seien und die Wahrheit in der Mitte liege. [Ja Ja.]
Ein Grund ist, daß die Mesotes-Theorie [Aristoteles: Die Tugend liegt in der Mitte zwischen zwei Extremen], die ja auf vielen Gebieten zutrifft, von vielen leichtsinnig auch auf Gebiete übertragen wird, wo sie in keiner Weise hinpaßt. Wir haben darüber im "Trojanischen Pferd" ausführlich gesprochen und gesagt, daß die Wahrheit nicht in der Mitte zwischen zwei Extremen liegt - sondern jenseits und über ihnen. Während ich sinnvoller Weise sagen kann, etwas soll nicht zu kalt und nicht zu warm sein, nicht zu hell und nicht zu dunkel, nicht zu salzig und nicht zu wenig gesalzen - hat es keinen Sinn zu sagen, man solle nicht zu fromm und nicht zu wenig fromm, zu tugendhaft oder zu wenig tugendhaft sein. Erst recht gibt es keinen Sinn zu sagen, der eine ist zu orthodox und der andere zu wenig - in der Mitte liegt die Wahrheit. Die Orthodoxie ist die Wahrheit und alle Häresien sind nicht Extremismus, sind nicht etwas Übertriebenes - sondern sie sind einfach falsch, mit der Offenbarung Christi unverträglich. Mag eine Häresie aus einer Überbetonung einer Wahrheit auf Kosten einer anderen psychologisch erwachsen: Sie selbst kann nie als Extremismus betrachtet werden, dem ein entgegengesetzter Extremismus von zu orthodox gegenübersteht - sondern sie ist eben falsch, unwahr.<<
>>Der Grund aber für diese Kurzsichtigkeit der Gleichstellung von zwei so unvergleichbaren Übeln kann sehr verschiedener Natur sein. Ich spreche hier nur von Fällen, in denen z. B. ein ganz orthodoxer Priester, der all die heutigen Häresien tief beklagt, dieser Theorie verfällt: daß beide Extreme gleich gefährlich seien und die Wahrheit in der Mitte liege. [Ja Ja.]
Ein Grund ist, daß die Mesotes-Theorie [Aristoteles: Die Tugend liegt in der Mitte zwischen zwei Extremen], die ja auf vielen Gebieten zutrifft, von vielen leichtsinnig auch auf Gebiete übertragen wird, wo sie in keiner Weise hinpaßt. Wir haben darüber im "Trojanischen Pferd" ausführlich gesprochen und gesagt, daß die Wahrheit nicht in der Mitte zwischen zwei Extremen liegt - sondern jenseits und über ihnen. Während ich sinnvoller Weise sagen kann, etwas soll nicht zu kalt und nicht zu warm sein, nicht zu hell und nicht zu dunkel, nicht zu salzig und nicht zu wenig gesalzen - hat es keinen Sinn zu sagen, man solle nicht zu fromm und nicht zu wenig fromm, zu tugendhaft oder zu wenig tugendhaft sein. Erst recht gibt es keinen Sinn zu sagen, der eine ist zu orthodox und der andere zu wenig - in der Mitte liegt die Wahrheit. Die Orthodoxie ist die Wahrheit und alle Häresien sind nicht Extremismus, sind nicht etwas Übertriebenes - sondern sie sind einfach falsch, mit der Offenbarung Christi unverträglich. Mag eine Häresie aus einer Überbetonung einer Wahrheit auf Kosten einer anderen psychologisch erwachsen: Sie selbst kann nie als Extremismus betrachtet werden, dem ein entgegengesetzter Extremismus von zu orthodox gegenübersteht - sondern sie ist eben falsch, unwahr.<<
ElsaLaska - 12. Sep, 21:02
That's it
@Bellarmin
(ach ja, mir wurde aus München berichtet, daß vorletzten Sonntag in einer Filialkirche des Doms ein Priester sagte: "Der EB Zollitsch, das ist ein weiser Mann". )