Jeder alte Mann
erzählt gerne vom Krieg. Dieser alte Mann, 85 Jahre alt, ein Cousin meines Vaters, und ihm verteufelt ähnlich um die Augen herum, ist da keine Ausnahme. Aber was er zu erzählen hat! Er war bei den Fallschirmjägern, da sitzt er, der Held der vierziger Jahre, in einem gewöhnlichen geringelten Poloshirt, die Altherrenstrickjacke ohne Ärmel drüber. Da ist er über Kreta gesprungen, mit 120 Kameraden, und 108 sind gefallen, in der Luft einfach abgeschossen, grad mal so. Dann mit Rommel in Afrika gewesen. Dann über Italien zurück. Rom, Florenz. Zu Kriegsende in der Normandie, und dann versucht, sich über Belgien zurückzuschlagen. In englische Kriegsgefangenschaft geraten, nach Schottland deportiert. Wunderbare Jahre dort verlebt, auf einer schottischen Farm.
Viele Schicksalsschläge erlebt, zuletzt die Frau gepflegt. Und natürlich wollten wir alle in den 60ern und 70ern seine Geschichten wirklich nicht anhören. Was sind wir taub gewesen.
Und, was durch Zeitungen und auch zwei griechische Fernsehsender ging: Er hat einem griechischen Jungen das Leben gerettet (siehe diesen Eintrag hier). Die beiden haben sich neulich wieder gesehen, ein griechischer Gastwirt hier im Dorf hat das ermöglicht und als Dolmetscher fungiert.
Brennendste Frage von mir war heute Abend: Wie habt ihr das Stauffenberg-Attentat erlebt? Und wieso bist du durch alles da durch, ohne zu desertieren?
Wir waren geschockt, kam die Antwort. Es waren doch UNSERE Generäle! Wieviele Leben hätten gerettet werden können, wenn das Attentat gelungen wäre.
Er war schon leicht betrunken und rezitierte eigene Gedichte, die er neben her noch schreibt (ach, sage ich, dann weiß ich endlich, welchem Zweig der Familie ich das Schreiben verdanke).
Und ich hatte einen Eid geschworen, auf mein Vaterland, sagt er. Der war wichtig, auch wenn dieser Größenwahnsinnige alles kaputt gemacht hat.
Du bist durch alles gegangen, diese ganze Hölle (diese Schmach, wie er sagt, die Hölle, auf einen anderen zu schießen, das sagt er als Fallschirmjäger!) aufgrund eines Eides? Ja, sagt er schlicht. Ich hatte es ja dem Vaterland geschworen. Und ich wollte da nur heil rauskommen.
Da hab ich ihm versichert, dass das völlig in Ordnung ist. Niemals werde ich jemanden, der dies alles erlebt hat und darüber so alt geworden ist, einen Vorwurf machen.
Denn ich weiß ja nicht, was ich getan hätte.
Ich bin stolz, mit diesem Mann verwandt zu sein und habe wieder etwas mehr über meine eigene Familie und ihre Wurzeln erfahren.
Viele Schicksalsschläge erlebt, zuletzt die Frau gepflegt. Und natürlich wollten wir alle in den 60ern und 70ern seine Geschichten wirklich nicht anhören. Was sind wir taub gewesen.
Und, was durch Zeitungen und auch zwei griechische Fernsehsender ging: Er hat einem griechischen Jungen das Leben gerettet (siehe diesen Eintrag hier). Die beiden haben sich neulich wieder gesehen, ein griechischer Gastwirt hier im Dorf hat das ermöglicht und als Dolmetscher fungiert.
Brennendste Frage von mir war heute Abend: Wie habt ihr das Stauffenberg-Attentat erlebt? Und wieso bist du durch alles da durch, ohne zu desertieren?
Wir waren geschockt, kam die Antwort. Es waren doch UNSERE Generäle! Wieviele Leben hätten gerettet werden können, wenn das Attentat gelungen wäre.
Er war schon leicht betrunken und rezitierte eigene Gedichte, die er neben her noch schreibt (ach, sage ich, dann weiß ich endlich, welchem Zweig der Familie ich das Schreiben verdanke).
Und ich hatte einen Eid geschworen, auf mein Vaterland, sagt er. Der war wichtig, auch wenn dieser Größenwahnsinnige alles kaputt gemacht hat.
Du bist durch alles gegangen, diese ganze Hölle (diese Schmach, wie er sagt, die Hölle, auf einen anderen zu schießen, das sagt er als Fallschirmjäger!) aufgrund eines Eides? Ja, sagt er schlicht. Ich hatte es ja dem Vaterland geschworen. Und ich wollte da nur heil rauskommen.
Da hab ich ihm versichert, dass das völlig in Ordnung ist. Niemals werde ich jemanden, der dies alles erlebt hat und darüber so alt geworden ist, einen Vorwurf machen.
Denn ich weiß ja nicht, was ich getan hätte.
Ich bin stolz, mit diesem Mann verwandt zu sein und habe wieder etwas mehr über meine eigene Familie und ihre Wurzeln erfahren.
ElsaLaska - 20. Jul, 23:41
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