Natürlich kann man das alles anders sehen, aber konstatieren muss man als Faktum halt schon, wenn auch ungern, dass es gewisse Tendenzen und Polemiken in der Kirchengeschichte unbestritten gab - und die hat kein Deschner erfunden, sondern es war halt so.
Womit ich ansonsten auch kein Problem habe, da ich gelernt habe, Geschichte nicht aus der Brille des Modernismus, des Feminismus oder der Den Haager Konvention zu betrachten...

Ja, gab es, zum Beispiel dieser Blödsinn, daß es beim Sündenfall irgendwie um eine sinnliche Verführbarkeit Evas resp. der Frau ging. Die Sache ging weit tiefer.

Aber es stimmt schon: Adam hätte ebenso wie Eva ablehnen können, das sollte man einem Mann doch zumuten dürfen. Man muß eigentlich, wenn man den Mann als stärker propagiert, wie es in Hildegards Zeiten der Fall war, sie hat völlig Recht. Die Dämonisierung des Weiblichen ist letztlich Ausdruck männlichen Weicheiertums.

Aber wie immer, der Herr hat beide rausgeschmissen, er hat uns als Mann und Frau mit freiem Willen erschaffen, er wollte Entscheidungen, keine ihm automatisch gehorchenden Roboter.

>>Die Dämonisierung des Weiblichen ist letztlich Ausdruck männlichen Weicheiertums.<<

Als ich noch Literatur studierte, war das Fin de Siècle meine Spezialepoche. Na rate mal, was da alles zum Vorschein kam;-) Tipp: Ziemlich viel männliches Weicheiertum.

Ich glaube manchmal, vermutlich liege ich total falsch, dass die Epoche mit der ausgewogensten Frau-Mann-Beziehung die des Hochmittelalters war?

Kennst Du die "Lais" von Marie de France? (aus Aqitanien, 12. Jhdt. glaub ich). Weiß nicht, ob das die Epoche wiedergibt, jedenfalls wurde sie begierig und verbreitet gelesen.
Der ottomanischen Epoche hierzulande sagt man das jedenfalls auch nach: die höchstmögliche Polarität bei gleichzeitiger gegenseitiger Hochachtung der Geschlechter.

So soll es sein!