Die Heiligen. Rainer Maria Rilke.
Die Engel stehn, die großen Engel stehn
und tragen, und du weißt nicht Träger wessen.
Aber die Heiligen, durch die wir gehn
sind immer unser noch und unermessen
uns zugewendet und an uns geschehn.
Die Heiligen: sie sammelten ihr Leben.
Er aber nahm es an, nur um es ganz
dem großen Irdischen zurückzugeben:
dem Wind, den Tieren und dem bunten Kranz
gebundner Dinge. Neben neben neben.
Drum ist jetzt alles strahlend wie Monstranz
und segnet schon wenn wirs ein wenig heben.
und tragen, und du weißt nicht Träger wessen.
Aber die Heiligen, durch die wir gehn
sind immer unser noch und unermessen
uns zugewendet und an uns geschehn.
Die Heiligen: sie sammelten ihr Leben.
Er aber nahm es an, nur um es ganz
dem großen Irdischen zurückzugeben:
dem Wind, den Tieren und dem bunten Kranz
gebundner Dinge. Neben neben neben.
Drum ist jetzt alles strahlend wie Monstranz
und segnet schon wenn wirs ein wenig heben.
ElsaLaska - 12. Jul, 23:57
Zeichenerklärung
Üblicherweise wird diese gewandelte Hostie sonst im TABERNAKEL unserer Kirchen aufbewahrt - die Präsenz des lebendigen Gottes darum auch durch ein ewiges rotes Licht neben dem Aufbewahrungsort angezeigt.
Der Segen, der den Gläubigen erteilt wird, ist der sogenannte eucharistische Segen. Unsere Priester umfassen mit einer Stola bekleidet, die über die Arme reicht, also nicht mit bloßen Händen, die Monstranz mit dem Allerheiligsten darin und halten es in Richtung der Gläubigen, während sie es in Form eines Kreuzes auf und ab bewegen.
Man kann Rilkes Gedicht nur dann verstehen, wenn man weiß, dass dieser Segen nicht nur durch ein wenig "heben" im Normalfall geschieht, sondern durch vorgeschriebene Bewegungen in viele Richtungen und durch die Kreuzbewegungen.
In seiner Dichtung geschieht dieser Segen aber schon rein durch das Umgreifen und das wenige, leichte Anheben der von ihm beschriebenen - poetischen - Monstranz.