Zum morgigen Gedenktag des heiligen Bernhard von Clairvaux [I]
Eine kleine Arbeit von mir über den heiligen Bernhard und die zisterziensische Spiritualität. Wird in Häppchen hier gepostet.
1. Einleitung
"So groß ist die Glorie des heiligen Bernhard, dass die meisten Christen ihn auch als Gründer des Zisterzienserordens verehren. Aber das ist ein frommer Irrtum. Gegründet hat den Zisterzienserorden nicht der heilige Bernhard, sondern der heilige Robert. Das war ein ganz bescheidener und somit ganz unbekannter Heiliger", schreibt der Journalist Hans Conrad Zander launig und nicht zu Unrecht (1) . Gegründet wurde der Zisterzienserorden von Robert von Molesmes (um 1029-um 1111) als Reformorden, der sich ganz der Hingabe an die Hl. Gottesmutter Maria verschrieben hatte und zurückkehren wollte zur unverfälschten Regel des Benedikt von Nursia und einer strengeren, asketischeren Lebensform. Weg von allem Überfrachteten und Überladenen wollte man, zurück zur ursprünglichen benediktinischen Regel; Arbeit und Gebet und vor allem die evangelischen Räte - Armut, Keuschheit und Gehorsam - sollten wieder im Vordergrund stehen. Dass der Hl. Bernhard die Reformbestrebungen erst richtig in Gang setzte und die zisterziensische Spiritualität durch seine Predigten und Schriften entscheidend geprägt hat, ist jedoch unbestritten. Zu den beiden Säulen der benediktinischen Regel, ora et labora – Gebet und Arbeit - , tritt noch eine dritte hinzu, die Lesung der Hl. Schrift.
"Eigentlich lässt sich die Art und Weise, Zisterzienserspiritualität zu leben, kurz in drei Worten zusammenfassen, die auch heute noch ihre Gültigkeit haben: Gebet […], Lectio divina […] und Arbeit. Oratio, lectio und labor." (2)
Dass die Lesung der Hl. Schrift eine große Rolle in der Lebensordnung der Zisterzienser spielt, lässt sich ebenfalls auf Bernhard zurückführen: Seine theologische Arbeit bestand größtenteils aus der Auslegung der Hl. Schrift, insbesondere in seiner Interpretation des Hohenliedes, bei der er sich an Origenes und seiner allegorischen Methode orientierte (3) . Für Bernhard war die Hl. Schrift nicht alleine das Wort Gottes, sondern vielmehr auch ein „Schatz gesammelter Erfahrungen“ (4) mit Gott und Glaube. Hierauf konnte er den zentralen Begriff seiner Theologie, die religiöse bzw. Gottes-Erfahrung entwickeln.
[Weiter mit Stufe Eins der drei Stufen der Gotteserfahrung: consideratio]
1 Zander, S. 3
2 http://www.kloster-thyrnau.de/Zisterzienserspiritualitaet.shtml
3 Köpf in RGG4, 1330
4 ebda.
1. Einleitung
"So groß ist die Glorie des heiligen Bernhard, dass die meisten Christen ihn auch als Gründer des Zisterzienserordens verehren. Aber das ist ein frommer Irrtum. Gegründet hat den Zisterzienserorden nicht der heilige Bernhard, sondern der heilige Robert. Das war ein ganz bescheidener und somit ganz unbekannter Heiliger", schreibt der Journalist Hans Conrad Zander launig und nicht zu Unrecht (1) . Gegründet wurde der Zisterzienserorden von Robert von Molesmes (um 1029-um 1111) als Reformorden, der sich ganz der Hingabe an die Hl. Gottesmutter Maria verschrieben hatte und zurückkehren wollte zur unverfälschten Regel des Benedikt von Nursia und einer strengeren, asketischeren Lebensform. Weg von allem Überfrachteten und Überladenen wollte man, zurück zur ursprünglichen benediktinischen Regel; Arbeit und Gebet und vor allem die evangelischen Räte - Armut, Keuschheit und Gehorsam - sollten wieder im Vordergrund stehen. Dass der Hl. Bernhard die Reformbestrebungen erst richtig in Gang setzte und die zisterziensische Spiritualität durch seine Predigten und Schriften entscheidend geprägt hat, ist jedoch unbestritten. Zu den beiden Säulen der benediktinischen Regel, ora et labora – Gebet und Arbeit - , tritt noch eine dritte hinzu, die Lesung der Hl. Schrift.
"Eigentlich lässt sich die Art und Weise, Zisterzienserspiritualität zu leben, kurz in drei Worten zusammenfassen, die auch heute noch ihre Gültigkeit haben: Gebet […], Lectio divina […] und Arbeit. Oratio, lectio und labor." (2)
Dass die Lesung der Hl. Schrift eine große Rolle in der Lebensordnung der Zisterzienser spielt, lässt sich ebenfalls auf Bernhard zurückführen: Seine theologische Arbeit bestand größtenteils aus der Auslegung der Hl. Schrift, insbesondere in seiner Interpretation des Hohenliedes, bei der er sich an Origenes und seiner allegorischen Methode orientierte (3) . Für Bernhard war die Hl. Schrift nicht alleine das Wort Gottes, sondern vielmehr auch ein „Schatz gesammelter Erfahrungen“ (4) mit Gott und Glaube. Hierauf konnte er den zentralen Begriff seiner Theologie, die religiöse bzw. Gottes-Erfahrung entwickeln.
[Weiter mit Stufe Eins der drei Stufen der Gotteserfahrung: consideratio]
1 Zander, S. 3
2 http://www.kloster-thyrnau.de/Zisterzienserspiritualitaet.shtml
3 Köpf in RGG4, 1330
4 ebda.
ElsaLaska - 19. Aug, 19:51
Studium - - 0 Trackbacks - 2160x gelesen
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