Kann mir bitte jemand erklären,
was dieser Satz hier bedeuten soll:
"Andrejews Judasversion zielte auf Grundsätzliches, auf sein Bild vom Menschen. Mit dem Rückgriff auf den weltliterarisch tradierten Stoff durchbrach er die empirisch ausgeschrittenen Dimensionen von Raum und Zeit, um sich den jahrtausendealten Problemen der Menschheit zuzuwenden."
Prof. Dr. Karlheinz Kasper im Nachwort zu dem im Aufbau-Verlag 1989 erschienenen Band mit Erzählungen von Leonid Andreev.
Ist das vielleicht so eine marxistisch-literaturkritische Floskel, mit der schöngeredet werden soll, dass ein strammer russischer (Ex-) Revolutionär sich mit ahistorischen Märchengestalten beschäftigt hat?
Ich verstehe es nicht. Was sind empirisch ausgeschrittene Dimensionen von Raum und Zeit, bitte?
*schaut interessiert über den Rand ihrer Lesebrille*
"Andrejews Judasversion zielte auf Grundsätzliches, auf sein Bild vom Menschen. Mit dem Rückgriff auf den weltliterarisch tradierten Stoff durchbrach er die empirisch ausgeschrittenen Dimensionen von Raum und Zeit, um sich den jahrtausendealten Problemen der Menschheit zuzuwenden."
Prof. Dr. Karlheinz Kasper im Nachwort zu dem im Aufbau-Verlag 1989 erschienenen Band mit Erzählungen von Leonid Andreev.
Ist das vielleicht so eine marxistisch-literaturkritische Floskel, mit der schöngeredet werden soll, dass ein strammer russischer (Ex-) Revolutionär sich mit ahistorischen Märchengestalten beschäftigt hat?
Ich verstehe es nicht. Was sind empirisch ausgeschrittene Dimensionen von Raum und Zeit, bitte?
*schaut interessiert über den Rand ihrer Lesebrille*
ElsaLaska - 10. Sep, 21:29
Es gibt eine Dimension von Raum und Zeit. Diese Dimension ist empirisch nicht nur zu beschreiten, sie ist ausgeschritten, was wohl vollständig abgeschritten heißen soll. Jenseits dieser Dimension gibt es das Überzeitliche und Überräumliche, welches begrifflich - so meine Spekulation - der Idee und dem Ewigen nahekommt.
Wenn ich das Zitat richtig deute, dann vertritt der Autor die Auffassung, daß die beständig relevante Frage nach dem "Was ist der Mensch" notwendigerweise über die empirisch erfaßbaren Dimensionen von Raum und Zeit hinausführt.
Für mich klingt das nicht besonders materialistisch.