Eluana "darf sterben".
Da wird's mir doch gleich ganz warm ums Herz bei solchen Überschriften. Wie schön für Eluana, endlich, nach 17 Jahren Wachkoma, verhungern und verdursten zu dürfen. Und von denen, die von "Sterben Dürfen" sprechen, muss ja auch keiner dabei zuschauen. Deshalb also weiterhin auf meinem Gebetszettel: Eluana und die Menschen, die sie in ihren letzten Tagen begleiten.
ElsaLaska - 3. Feb, 21:49
Es gibt sowas wie Natur. Die hat eingerichtet, dass der Mensch Hunger und Durst empfindet und deshalb isst und trinkt. Wenn man 17 Jahre lang weder Hunger noch Durst empfunden hat und nicht abzusehen ist, dass man dieses und alles andere jemals wieder empfinden wird - geschweige denn selber zu essen und zu trinken - welchen Wert hat dieses Leben dann? Aus der Sicht der/des Betroffenen?
Ich hoffe, dass einmal alle Menschen eine Patientenverfügung in der Tasche haben, die gefunden und beachtet wird, wenn sie selbst nicht mehr in der Lage sind, sich zu artikulieren. Dann haben diese Diskussionen hoffentlich ein Ende. ICH möchte nicht 17 Jahre lang zwangslebendig gehalten werden. Wenn es Zeit ist zu gehen, dann möchte ich gehen. Manchmal ist der Zeitpunkt für die Übriggebliebenen nicht nachvollziehbar, aber deswegen sollen sie nicht in den Plänen meiner Seele rumpfuschen.
Ich urteile nicht über die Menschen in dieser Situation, ich urteile über den Tenor der handelsüblichen Schlagzeilen "Eluana darf (endlich) sterben". Für die beteiligten Menschen versuche ich zu beten.
Aber apropos Nicht-Urteilen können: Das gilt auch für die Sichtweise, so ein Leben sei nichts mehr wert. Und für die Frage, ob Eluana noch Durst verspürt oder nicht. Vielleicht hat sie ja furchtbaren Durst? Können wir das wissen?
Wo hört das dann auf und fängt das wieder an? Eluana konnten wir dazu nicht anhören. Ihr Vater hat entschieden, dass er es nicht mehr mitansehen kann. Wahrscheinlich gibt es bessere oder auch schlechtere Gründe, jemandem nichts mehr zu trinken zu geben.
Ich möchte nicht an seiner Stelle sein.
@fidelis
Ich bin auch dagegen, den natürlichen Sterbeprozeß künstlich immer weiter hinauszuzögern, aber ein Wachkomapatient ist nicht tot und er liegt auch nicht im Sterben. Die Terry Schiavo in den USA damals hat man mit Morphium vollgepumpt, weil die Ärzte nicht wußten, ob sie wegen des Wassermangel Schmerzen hat und dadurch die Qual spürt.
Neulich kam eine interessante Reportage im Fernsehen über den Einsatz von Therapiehunden bei Wachkomapatienten, die haben aktiv auf diese Tiere reagiert.
Das ist ein ganz ganz wesentlicher Punkt. Und das mit den Hunden freut mich ganz besonders zu hören.
Das wusste ich nicht.
Soviel Gutes, was von all diesen Hunden geleistet wird, auch in der Bergung von Erdbebenopfern etc, als Blindenhunde und so weiter.
http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/dolo/westen/Dortmunder-Westen;art2577,217536
Ja es ist wirklich unglaublich, mit welcher Feinfühligkeit die auch auf Menschen eingehen können.
Die Frage ist doch: wo fängt man an, wo hört man auf?
Es gibt da immer einige Menschen, die eine ganz andere Meinung haben als die meisten. Liegen sie deshalb falsch? Wer entscheidet das? Und wer entscheidet, wer leben oder sterben darf? Doch eigentlich nur GOTT. Was der Mensch als Gottes Wille interpretiert, ist und bleibt halt nur Interpretation.
Konkret - nehmen wir einfach mal konkret den Fall
Würdest du den alten Mann verhungern und verdursten lassen?
Kennst du noch den Schauspieler Christopher Reeve ("Superman") ? Der war durch einen Unfall vom Hals ab querschnittgelähmt, konnte auch nicht mehr selbstständig atmen und essen und brauchte viel medizinische und pflegerische Hilfe. Aber er hatte trotzdem noch einige Jahre ein sinnerfülltes Leben und Menschen die ihm beigestanden haben auch seine Einschränkungen zu meistern.
Sicher, wenn jemand medizinisch wirklich tot ist und keine Chance auf Leben mehr besteht, sollte man die Maschinen ausstellen. Das ist beim Wachkoma aber nicht der Fall.