Gesegnet vom Kreuz - die hl. Teresia Benedicta a Cruce [II]

Edith Stein wollte am liebsten sofort nach ihrer Taufe in den Karmel eintreten - doch ihre geistlichen Begleiter rieten ihr zunächst davon ab. Sie verbrachte die nächsten Jahre als Lehrerin am Mädchenlyzeum der Dominikanerinnen im Kloster St. Magdalena, Speyer.
Acht fruchtbare Jahre, in denen sie sich, ganz mit den Dominikanerinnen mitlebend und viele Nächte in Stiller Anbetung vor dem Tabernakel der Klosterkirche durchwachend, auf ihr eigentliches Ziel, den Karmel, vorbereiten konnte. Als endlich ihre geistlichen Berater einwilligen, auch der Karmel in Köln mit ihrem Eintritt einverstanden ist, wird der Tag ihres Eintritts in das Postulat auf den 15.Oktober 1933 festgelegt, den Tag der Großen Teresa von Avila.
Die hl. Edith Stein schreibt: "Es kam über mich die Ruhe eines Menschen, der an seinem Ziel angelangt ist."
Zu diesem Zeitpunkt steht sie in ihrem 42. Lebensjahr. Den größten Teil ihres bisherigen Lebens hatte sie als gefragte Lehrerin und Dozentin, als berühmte Philosophin verbracht, deren Habilitation jedoch, obwohl sie sie mehrfach vorlegte, nicht zugelassen wurde - weil sie eine Frau und Jüdin war. 1933 hatten die Nazis ihr auch die Dozententätigkeit verboten.
Und nun also die Heimkehr in den Karmel mit seiner streng auf Kontemplation, Gebet und strikte Armut ausgerichteten Spiritualität. Eine kleine, überschaubare Gemeinschaft von Schwestern und die Einsamkeit der Klausur. Wie alle anderen Schwestern hatte sie Hausarbeit zu erledigen, die sie umständlich und ungeschickt verrichtete. Eine Schule der Demut nannte sie das. Und als ihr geistlicher Berater sie bei ihrem Eintritt ins Noviziat besorgt fragte, wie sie sich eingelebt habe, antwortete sie ihm: "Ganz daheim".
Der Karmel macht sie weicher, hingebungsvoller und gütiger. Eine ehemalige Schülerin, die sie dort besucht, ist überrascht von der Mütterlichkeit, die sie nun ausstrahlt und spricht dies auch aus.
Sie selbst sieht sich vielmehr als Kind, das an Gottes Hand geht und lebt und sich zuversichtlich und unerschütterlich ganz in seinen Willen hineinbegibt:
"Gott weiß, was er mit mir vorhat, ich brauche mich darum nicht zu sorgen."
ElsaLaska - 9. Aug, 13:16
;-)
So weit ich weiß ungebrochen. Der Kreis um Husserl war sowieso bekannt dafür, dass die Leute der Reihe nach konvertierten *gg*
Während ihrer Zeit in Speyer hat sie Thomas von Aquin ins Deutsche übersetzt ("das ist ein ganz dicker Packen Papier, alles handschriftlich!"), meinte die nette Dominikanerin neulich, die Handschrift ist wohl noch im Klosterbesitz.
Im Karmel selbst war sie auch nicht müßig, sie hat den Hl. Johannes v. Kreuz studiert und ihre "Kreuzeswissenschaft" begonnen, die aber leider unvollendet blieb.
Mehr dazu in einem evtl. noch zu schreibenden dritten Teil.