Fritz Gerlich - auf geradem Weg.

Einer meiner Favoriten aus dem aktuellen Vatican-Magazin ist der Artikel "Von der Resl hellsichtig gemacht" von Bernhard Müller [hier als pdf zugänglich] über den katholischen Journalisten Fritz Gerlich, der als einer der ersten gegen Hitler anschrieb und dafür mit dem Leben bezahlte. Interessant ist auch, dass Gerlich als Protestant, nachdem Erwein von Aretin einen äußerst erfolgreichen Artikel über die stigmatisierte Therese von Konnersreuth für seine Zeitung geschrieben hatte, sich selbst nach Konnersreuth aufmachte, um den "Schwindel auffliegen zu lassen". Es gelang ihm nicht, stattdessen bekehrte er sich zum Katholizismus.
Jedenfalls habe ich noch folgendes von Erwein von Aretin dazu gefunden:
„Von meiner Fahrt zurückgekehrt und von ihren Erlebnissen einigermaßen verwirrt, wurde ich von Gerlich aufgefordert, mit ihm und Prof. Coßmann gemeinsam zu Mittag zu essen, um ihnen zu berichten und zu beraten, wie ich am zweckmäßigsten meine Eindrücke in der Zeitung zur Sprache bringen könnte. Mir sagte das wenig zu. Schließlich war Münchens vornehmstes Restaurant, in das mich Gerlich einlud, nicht gerade der geeignete Platz, um zwei Menschen, deren religiöse Einstellung mir ziemlich unbekannt war, über das Leiden Christi und die Schauungen eines Mädchens zu erzählen, von denen vorauszusehen war, daß sie an eine chinesische Mauer von Skepsis und Nicht-Verstehen stoßen würden. So kam es auch. Nach jedem Satz wurde ich von irgendeinem jener Einwände unterbrochen, die ich seither mit geduldiger Ergebung zu ertragen reichlich gelernt habe, mit Hysterie, Suggestion, Autosuggestion, mit Zweifeln an meinen Beobachtungen oder auch nur - und das war noch schlimmer - mit einem Blick, den beide Zuhörer wechselten und der an meinen geistigen Fähigkeiten, freilich im Rahmen liebenswürdigster Höflichkeit, einige Zweifel auszudrücken schien. So schien es zunächst schwierig, zu erreichen, daß in der Zeitung der notwendige Platz zu meiner Schilderung eingeräumt würde. Aber man ging doch darauf ein und stellte mir sogar eine ganze Nummer der Beilage „Die Einkehr“ zur Verfügung. Die Zeitung hatte es nicht zu bereuen: jene Nummer mußte in zehn Tagen viermal nachgedruckt werden, der Artikel wurde in nicht weniger als 32 Sprachen übersetzt - sogar in jener der Irokesen ist er erschienen - und am 31. August 1937, das heißt an seinem zehnten Jahrestag, an den ich wirklich nicht gedacht hatte, schrieb mir Coßmann einen seine gütige Freundschaft zu mir ehrenden Brief, in dem er nicht zögerte, jenen Artikel als die größte journalistische Sensation zu bezeichnen, die er während der rund vierzig Jahre seiner publizistischen Tätigkeit erlebt habe. Bei jenem Mittagessen freilich war davon noch keineswegs die Rede. Schließlich blieb mir nur übrig, meinen freundlichen Tischgenossen abschließend zu sagen: „Ja, meine Herren, gehen Sie doch selbst hin und schauen Sie sich die Sache an“. Es sei hier vorweggenommen, daß beide meinem Rat gefolgt sind, daß beide im Zusammenhang damit konvertierten und und daß beide von den Nationalsozialisten ermordet wurden, Gerlich in Dachau, Coßmann in Theresienstadt." aus: Die Sühneseele von Konnersreuth. Vorwort von Dr. Karl Otmar Frhr. von Aretin, hier als pdf zu laden.
Bloggerkollege und Freund Scipio hatte schon zu Anfang des Monats darauf hingewiesen, dass die Stattreisen München eine Führung auf Gerlichs Spuren veranstaltet haben.
Bereits dreimal in diesem Jahr, aber der letzte Termin war der 8. August. Vielleicht, wenn sich Interessierte zusammenfinden, dass Stattreisen einen zusätzlichen Termin anberaumte. Kontakt über die Seite hier.
Für weitere Informationen zu Fritz Gerlich hier auch der Link zu der Webseite für Fritz Gerlich.
ElsaLaska - 18. Aug, 15:09
Fritz Michael Gerlich - einer der ganz Großen
(...)Die Konversion erfolgte am St. Michaelstag (29. September) 1931 im Klosterchor des Eichstätter Kapuzinerklosters. Unmittelbar nach der sub conditione erteilten Taufe folgte die kirchliche Trauung (...) . Der Konversion folgte wenige Tage später die Firmung durch Kardinal Faulhaber in der erzbischöflichen Kapelle in München. Der Kardinal legte seiner Ansprache die Erzählung der Bekehrung des Saulus zugrunde und die Worte des Herrn zu Ananias (Apg. 9,11): "Wie der Herr zu Ananias sagte, auf, geh in die Straße, welche die Gerade heißt", so sage ich "Michael, geh den geraden Weg!", auf diese Weise anspielend auf Gerlichs "Geraden Weg". Nach alter christlicher Sitte hatte Gerlich in der Taufe den Namen des Tagesheiligen St. Michael (auf dessen Fest die Taufe bewusst verlegt war) erhalten. Mit ihm sprach ihn der Kardinal an (...)
soweit Erwein Frhr. v. Aretin in seinem Buch "Fritz Michael Gerlich - Lebensbild eines Publizisten und christlichen Widerstandskämpfers"
Aktuell ist ein neues Buch erschienen "Tödliche Schlagzeilen - Fritz Michael Gerlich - ein Journalist gegen Hitler" von O. Dallera/I. Brandmair
Wunderbar, Simona Theresa,