Sapori d'autunno.
Ich muss jetzt mal ein bisschen wieder die Italiener demontieren. Da wird mir ein Fest angekündigt unter dem Motto "Die Geschmäcker/Aromen des Herbstes", ja, mann, da denke ich mir: Ein Vin brulee wird drin sein, also ein Glühwein, möglichst schwarz-violetter Lacrima mit sizilianischen Zitronenscheiben, der Duft gerösteter Maroni wird über den Kirchturm und die Schwalbenschwanzzinnen des Rathauses wabern, vor dem wahrscheinlich schon Friedrich II. von Hohenstaufen gelagert hatte - es muss überall nach Trüffeln duften, Porchetta, das geröstete Spanferkel mit Knoblauch und wildem Fenchel gefüllt darf auch nicht fehlen - und was preisen sie an jeder zweiten Bude als die absolute Spezialität des Hauses an?
Crespella mit Nutella. Also eine Art Nutella-Crepes. (Ende der Demontierung.)
Der Puglia-Stand darf nicht fehlen. Scheinbar sind die Apulier die einzigen Italiener, die vernünftiges Brot backen können. Riesige goldbraune Laibe türmen sich da, ich verlange ein Stück und frage, ob es auch frisch sei, weil ich ja nicht draufrumtatschen kann, um die Weichheit zu prüfen. Der Standinhaber ist in seiner Ehre verletzt. Es folgt eine riesenlange Rechtfertigungsrede, das an diesem Stand selbstverständlich alles frisch sei, ich müsse nur mal die Oliven probieren und was ich denke, was er hier verkaufen würde? Selbstverständlich nur das Beste vom Allerbesten, frisch wie der junge Tag aus Apulien. Ich hebe beschwichtigend beide Hände, die Handflächen dem empörten Verkäufer zugekehrt und ziehe eine Grimasse des verspäteten und reuevollen Respektes. Ein halbes Kilo riesenhafte schwarze und grüne Oliven nehme ich mit, durchsetzt mit grünen und roten kirschförmigen, fies aussehenden Peperoni. Dazu längliche feine Rotweinzwiebeln, alles habe ich probieren dürfen vorher. Am nächsten Stand einen halben lonzo, einen Lachsschinken vom Schwein aus Norcia. Wurstwaren aus Norcia kann man jederzeit und unbesehen kaufen, probieren darf ich trotzdem und ich frage lieber nicht nach der Güte der angebotenen Waren, obwohl es angebracht wäre, weil aus dem Rüssel des ausgestopften Wildschweinkopfes, welcher malerisch am Stand aufgehängt ist, ein Spinnweb mit einer toten Fliege drin runterhängt.
Nur Vin Brulee, Glühwein ist nirgends aufzutreiben, vermutlich ist einfach noch nicht die Saison, es den Italienern noch nicht kalt genug, die doch schon seit das Thermometer unter 18 Grad gefallen ist - 18 plus wohlgemerkt - nur noch in schwarzen Daunensteppjacken mit Pelzkragen anzutreffen sind.
Letzten Endes kapitulieren wir vor der Winterverweigerung im Lande und trinken keinen heißen "Punch", sondern einen "Spritz", Prosecco mit Aperol und Soda und Eis. Aufmerksam serviert als aperitivo mit Kartoffel Chips, Tortilla Chips und Salsa zum Tunken und Knabbern. Mamma flirtet mit zwei hübschen kleinen Mädchen am Nebentisch und stößt ihren neuen Gehstock im Takt zur MTV-Scheppermusik aus dem Flachbildschirm auf den Boden, fast geht sie als italienische padrona durch.
Morgen gehen wir zur Nachbarin und als nächstes schleife ich sie in die italienische Hl. Messe. Wär doch gelacht, wenn ich sie nicht italianisiert bekäme.
Crespella mit Nutella. Also eine Art Nutella-Crepes. (Ende der Demontierung.)
Der Puglia-Stand darf nicht fehlen. Scheinbar sind die Apulier die einzigen Italiener, die vernünftiges Brot backen können. Riesige goldbraune Laibe türmen sich da, ich verlange ein Stück und frage, ob es auch frisch sei, weil ich ja nicht draufrumtatschen kann, um die Weichheit zu prüfen. Der Standinhaber ist in seiner Ehre verletzt. Es folgt eine riesenlange Rechtfertigungsrede, das an diesem Stand selbstverständlich alles frisch sei, ich müsse nur mal die Oliven probieren und was ich denke, was er hier verkaufen würde? Selbstverständlich nur das Beste vom Allerbesten, frisch wie der junge Tag aus Apulien. Ich hebe beschwichtigend beide Hände, die Handflächen dem empörten Verkäufer zugekehrt und ziehe eine Grimasse des verspäteten und reuevollen Respektes. Ein halbes Kilo riesenhafte schwarze und grüne Oliven nehme ich mit, durchsetzt mit grünen und roten kirschförmigen, fies aussehenden Peperoni. Dazu längliche feine Rotweinzwiebeln, alles habe ich probieren dürfen vorher. Am nächsten Stand einen halben lonzo, einen Lachsschinken vom Schwein aus Norcia. Wurstwaren aus Norcia kann man jederzeit und unbesehen kaufen, probieren darf ich trotzdem und ich frage lieber nicht nach der Güte der angebotenen Waren, obwohl es angebracht wäre, weil aus dem Rüssel des ausgestopften Wildschweinkopfes, welcher malerisch am Stand aufgehängt ist, ein Spinnweb mit einer toten Fliege drin runterhängt.
Nur Vin Brulee, Glühwein ist nirgends aufzutreiben, vermutlich ist einfach noch nicht die Saison, es den Italienern noch nicht kalt genug, die doch schon seit das Thermometer unter 18 Grad gefallen ist - 18 plus wohlgemerkt - nur noch in schwarzen Daunensteppjacken mit Pelzkragen anzutreffen sind.
Letzten Endes kapitulieren wir vor der Winterverweigerung im Lande und trinken keinen heißen "Punch", sondern einen "Spritz", Prosecco mit Aperol und Soda und Eis. Aufmerksam serviert als aperitivo mit Kartoffel Chips, Tortilla Chips und Salsa zum Tunken und Knabbern. Mamma flirtet mit zwei hübschen kleinen Mädchen am Nebentisch und stößt ihren neuen Gehstock im Takt zur MTV-Scheppermusik aus dem Flachbildschirm auf den Boden, fast geht sie als italienische padrona durch.
Morgen gehen wir zur Nachbarin und als nächstes schleife ich sie in die italienische Hl. Messe. Wär doch gelacht, wenn ich sie nicht italianisiert bekäme.
ElsaLaska - 21. Nov, 22:07
Also
Wenn es Probleme gibt mit der Bezeichnung der Lebensmittel, musst du nur fragen. Crepes mit Nutella sollten aber kein Problem gewesen sein.
Ich denke, ich stelle bald mal ein Bild meiner stahlgrauhaarigen Mamma - eine echte Königin - und ihrem neuen Gehstock (aus Loreto übrigens) hier ein.