Michael Hesemann: Jesus von Nazareth.

Über zwanzig Jahre nach Gerhard Krolls "Auf den Spuren Jesu", dem populären Standardwerk, hat sich der Bestsellerautor und Journalist Michael Hesemann auf Spurensuche gemacht und die neuesten archäologischen Forschungsergebnisse - leicht fasslich und unterhaltsam zu lesen - zusammengestellt.
Hesemann begleitete Papst Benedikt XVI. im Mai 2009 auf seiner Nahostreise und verknüpfte seinen Besuch im Heiligen Land mit allen wichtigen Stationen aus dem Leben Jesu, angefangen mit der Geburt in Bethlehem, dem Dorf, in dem die Hochzeit zu Kana gefeiert wurde, den See Genezareth und Kafarnaum, Jerusalem mit Golgatha und die Stelle, an dem der auferstandene Jesus am See erschien und den Aposteln auf einem Kohlefeuer ein Mahl aus gebackenem Brot und gegrilltem Fisch bereitet hat.
Immer wieder überrascht und verblüfft Hesemann mit dem vergleichenden Hinweis auf die Orts- und Zeitangaben in den Evangelien, die sich fast vollständig mit dem decken, was internationale und israelische Archäologen aktuell herausfinden konnten. Und so kommt der Autor unter Berücksichtigung jüngster Erkenntnisse, zu dem Schluss, dass die Berichte der vier Evangelisten entweder von Augenzeugen stammen oder auf Aussagen von Augenzeugen beruhen.
Details, die den meisten Laien bisher unverständlich waren, werden in Zusammenhang gebracht. Warum Joseph ausgerechnet nach Bethlehem gehen musste, um sich zählen zu lassen, und was das bedeutet. Warum das erste Wunderzeichen, dass Jesus Christus tat, die Wandlung von (halachischem Reinigungs-)Wasser in Wein auf der Hochzeit von Kana war. Was es mit dem „Aufwallen“ des Bethesda-Teiches auf sich hatte. Wie und wo Jesus während des Sturms in einem Fischerboot schlafen konnte. Aus welchem Grund es überhaupt Geldwechsler im Tempel gab, und vieles andere mehr.
Außerdem präsentiert der Autor eine neue und plausible Antwort auf die Frage nach dem "wahren Geburtsdatum" Jesu. Bislang wurde angenommen, dass die Jupiter-Saturn-Konjunktion des Jahres 7 n. Chr. das auffällige Himmelsphänomen gewesen sein muss, welchem die drei Weisen aus dem Morgenland bis nach Bethlehem folgten. In der Tat, die drei Weisen waren Sterndeuter, sie hätten eine Konjunktion von einem auffälligen und neu aufleuchtenden Stern zu unterscheiden gewusst. Hesemann führt aus, dass die Sterndeuter vermutlich nicht nur ein einziges auffälliges Zeichen am Himmel gesehen haben, sondern eine ganze Abfolge von mindestens drei Konstellationen - als viertes schließlich eine auffällige Supernova im Jahre 5 v. Chr., von denen koreanische und chinesische Aufzeichnungen berichten. Aus diesem Grund, so meint der Autor, und beruft sich in seinen Schlussfolgerungen auf den britischen Astronomen Mark Kidger, sei als tatsächliches Geburtsdatum Jesu der März 5 v. Chr. sehr wahrscheinlich.
Während der ganzen Reise durch das Heilige Land - in chronologischer Ordnung entlang der Biografie Jesu - hält Hesemann die Evangelien in der einen, den Leser an der anderen Hand.
Das Buch ist die ideale Vorbereitungslektüre für eine Pilgerreise. Für alle, die diese Fahrt nur vom Sessel aus antreten können, ist es der ideale Führer durch die einzigartige Landschaft, in der Jesus Christus geboren wurde, gewirkt hat, gekreuzigt wurde und schließlich auferstanden ist.
Denn wir sind nicht klug erdachten Geschichten gefolgt, sondern Augenzeugen gewesen, versichert uns der Apostel Petrus. Wenn wir zusammen mit Hesemann und den Archäologen, die er besucht hat, den Spuren Jesu gefolgt sind, dann wissen wir, was damit gemeint ist. Darum empfiehlt sich dieses Buch auch für Unentschlossene und Zweifler.
Das Buch ist ausgestattet mit einer Landkarte im Innenteil, 32 Seiten Farbfotos, einer Zeittafel zum Leben Jesu sowie einem Quellen- und Literaturverzeichnis.
Der Autor:
Michael Hesemann ist international tätiger Autor, Historiker, Dokumentarfilmer und Fachjournalist für populärwissenschaftliche und kirchengeschichtliche Themen. Er studierte von 1983 bis 1989 Geschichte, Kulturanthropologie/Volkskunde, Literaturwissenschaft und Journalistik an der Universität Göttingen und lebt heute in Düsseldorf und Rom. Von ihm erschien im Sankt Ulrich Verlag: „Die Dunkelmänner“ (2007) sowie „Paulus von Tarsus“ und „Der Papst, der Hitler trotzte“ (2008).
Michael Hesemann
Jesus von Nazareth
Archäologen auf den Spuren des Erlösers
Mit 32 Seiten vierfarbigem Bildteil
erschienen im St. Ulrich Verlag
ISBN 978-3-86744-092-9
gebunden, 304 Seiten, 135 mm x 215 mm,
EUR 22,00 (D), sFr 39,90, EUR 22,70 (A)
Bestellmöglichkeit hier.
ElsaLaska - 30. Nov, 17:56
.. aber das hier:
"Details, die den meisten Laien bisher unverständlich waren, werden in Zusammenhang gebracht. Etwa die Tatsache, dass Joseph Zimmermann und Priester war."
ist doch Mumpitz. Man muß nicht sehr weit lesen in der Bibel, um zu wissen, daß Joseph, der Ziehvater unseres Herrn ein Zimmermann aus dem Hause David ist. Haus David, das heißt Stamm Juda.
Priester aber sind die Nachkommen Aarons aus dem Stamm Levi.
Da die Stammes- und Sippenzugehörigkeit im Vaterstamme vererbt wird, kann niemand gleichzeitg zum Haus David gehören und Priester sein.
Es wird auch nirgendwo, sei es in der Schrift, sei es bei den Vätern oder sonstwo, behauptet, Joseph sei Priester gewesen.
Solche groben Schnitzer ärgern halt.
Also erstmal geht das auf meine Kappe.
Plausibel wurde es mir aber anhand dieser Passage im Buch, wo es um den Tempelbau geht: "Das größte Bauprojekt der Antike seit Errichtung der Pyramiden wurde sorgfältig vorbereitet. Erst als Herodes 1000 Wagen zum Anfahren von Steinen beschafft, 10.000 erfahrene Werkmeister ausgewählt, 1000 Priestern neue Gewänder gekauft und sie teils in der Steinmetzkunst, teils im Zimmermannshandwerk hatte ausbilden lassen, damit kein Unwürdiger den heiligsten Boden zu betreten brauchte, begann er sein Werk."
Ich fand das sehr schlüssig. Allerdings habe ich den Mumpitz-Zusammenhang hergestellt. Wenn das ein sachlicher Fehler ist, ist es mein eigener.
(Ich nehme die Passage also heraus. Vielleicht habe ich mal irgendwo anders gelesen, dass es möglich war, dass Joseph beim Tempelbau mithalf und habe dann diese Folgerung gezogen. Dem Autoren ist sie jedenfalls nicht anzulasten.)
Das Problem ist nicht, daß ein Zimmermann nicht Priester sein könnte - irgendetwas werden die ganzen Priester in den 50 Wochen des Jahres, wo sie nicht im Dienst waren, schon getan haben. Und da sie kein Land besitzen, wäre das Handwerk da schon eine Möglichkeit.
Das Problem ist, daß Joseph als Nachkomme Davids kein Priester sein kann. Wäre er aber ersteres nicht, hätte das auch Konsequenzen für unseren Glauben an Jesus als den Christus.
Vielleicht liegt das Problem hier ja auch in einer unsachgemäßen Verwendung des Wortes "Priester". Was dies Sache aber nicht besser macht.
Jedenfalls gut,
Ich hab jetzt auf die schnelle nur das hier gefunden, bei Wikipedia, in dieser Darstellung - eine verfilmte Legende, war Joseph als Baumeister im Tempel tätig. Ich hab den Film aber definitiv NICHT gesehen ...: http://de.wikipedia.org/wiki/Jesus-Legenden_%E2%80%93_Joseph_von_Nazareth
Irgendwie hatte ich sowas im Kopf und las dann die Hesemann-Stelle von den Bauleuten, die zu Priestern geweiht wurden, um den hl. Boden nicht zu entweihen (von Joseph ist da auch gar nicht die Rede). Und dachte mir noch AHA. Aber irgendwie muss ich doch da drauf gekommen sein... Merkwürdig. :-/
"die Hesemann-Stelle von den Bauleuten, die zu Priestern geweiht wurden, um den hl. Boden nicht zu entweihen"
Das kommmt mir jetzt seltsamerweise auch bekannt vor. Und bisher habe ich eben nur zwei Hesemannbücher gelesen - aber vielleicht war es auch in einem Einzelartikel irgendwo im Netz.
Das kann durchaus sein, daß die Bauarbeiten in den inneren Bereichen durch Priester ausgeführt wurden - schließlich ging es beim Bau unter Herodes nicht um einen Neubau sondern um eine großangelegte Restaurierung. Nur das mit der Priesterweihe haut halt eben nicht hin, da nicht so mirnichts-dirnichts jemand zum Priester geweiht werden kann. Ich weiß gar nicht ob es da überhaupt einen Weiheritus gab oder ob ein Aaronssohn einfach irgendwann einfach das erste Mal opferte.
Na ich hoffe, Herr Hesemann
Vielleicht gab es eine Sorte niederrangige Priester, die nicht aus dem Stamm Levi herkommen mussten?
Ufos
Außerdem sind seine Ufo-Bücher ja schon Jahre her.
zu meinem Namen
verb.
Um es ganz klar zu sagen: Nein!
Zumindest nicht seit dem Moses seinen Bruder zum Hohenpriester und dessen Söhne zu Priestern eingesetzt hat. Das wäre, wenn wir die biblischen Bücher ernstnehmen seit dem Exodus. Und spätestens seit dem Ende dex Exils (538 v. Chr.) wird das auch kein Historiker bestreiten. Es gibt auch Hinweise aus genetischen Untersuchungen, daß tatsächliche als Kuhns und Kohns usw. auf der Welt einen gemeinsamen Vorfahren im 2. Jahrtausend vor Christus haben.
Unter den Priestern, wie gesagt alles Nachkommen Aarons, gibt es noch die Leviten, die Tempeldienste verrichten und halt eben dem Stamm Levi angehören ohne von Aaron abzustammen. Die Bibel erwähnt noch einen außerisraelitschen Stamm, der mit dem Tempel verbunden war (Name ist mir grade entfallen, weiß nur noch daß sie keinen Alkohol tranken), aber die verrichteten ihren Dienst nicht im Tempel.
Was den Heiligen Boden angeht: im Tempel (und darauf zentriert) galt das Prinzip sich steigernder Heiligkeit.
Das Land Israel ist heiliger als andere Länder.
Die Stadt Jerusalem ist heiliger als der Rest des Landes.
Der Tempel ist heiliger als der Rest der Stadt.
Innerhalb des Tempels kam dann
-zuerst der Vorhof der Heiden, den eben auch Heiden betreten durften. (Übrigens mit ein Grund, daß Jesus die Händler aus diesem Bereich vertreibt - damit auch die Nichtjuden einen Ort zum beten haben.)
-dann der Vorhof der Frauen, den die Heiden nicht mehr betreten durften, wohl aber israelitische Frauen.
-dann der Vorhof der Israeliten, den nur israelitsche Männer betreten durften
-dann der Vorhof der Priester, die nur noch Priester betreten durften. Selbst der König durfte nur im Tor zum Israelitenvorhof stehen. In diesem Hof befanden sich der Brandopferaltar und das eigentliche Tempelgebäude.
Im Tempelgebäude geht es dann weiter mit der Steigerung:
Vorhalle, Heiligtum, Allerheiligstes.
Ins Allerheiligste durfte nur der Hohepriester eintreten und zwar nur am Jom Kippur und nach bestimmten Reinungsriten.
Probleme mit nichtpriesterlichen Bauarbeitern ergeben sich am dem Priestervorhof.