Presepe vivente.
Die Italiener sind absolute Krippenfanatiker. In vielen Familien werden kostbare alte Krippen von Generation zu Generation weitergegeben, in jeder Generation kommen wieder ein paar Figürchen dazu. Und auch ich entwickle mich allmählich zum Krippenfan. Der Stolz und die Liebe der Menschen zu ihren Krippen ist unübersehbar. Die Freude der Kinder, die schon ganz früh über die allgegenwärtige Krippe visualisieren können - Jesus Christus ist einer von uns - einmal ein Kind gewesen wie ich, entzückend.
Heute Abend war ich in einem romantisch beleuchtenden Wehrstädtchen mit stämmigen Schwalbenschwanz-bezinnten Türmchen - und die Bewohner hatten in jeder Nische, in jedem Kellerfenster, im Hauseingang, an einer geschützten Straßenecke, in einem Torbogen kleine illuminierte Krippen angebracht. Einen romantischeren Weihnachtsbummel kann ich mir gar nicht vorstellen. Die Szene der Menschwerdung Gottes, immer wieder und wieder - sonst nichts. Keine Geschäfte, nur eine kleine Bar, geschmückte Häuser, und eben in jeder Nische der Altstadt eine andere Krippe zu entdecken. Doch das Örtchen belässt es nicht dabei. Jedes Jahr, sechs Tage lang, an den Weihnachtsfeiertagen und kurz vor Dreikönig, gibt es eine "lebendige Krippe". Mir entgegen hasten eindrucksvolle Zenturionen, kleine Hirten, zarte Verkündigungsengel und ein grimmiger Herodes auf den Platz unterhalb der Stadtmauer, wo man zwei Paläste und viele Hütten und Grotten aufgebaut hat. Überall brennen Lagerfeuer, darüber ein sternenfunkelnder Himmel. An einem Stand gibt es Glühwein, der sich großen Zuspruchs erfreut, es ist eiskalt. Trotzdem sind ziemlich viele Leute zusammengeströmt, Familien mit Kindern hauptsächlich, die sich die Weihnachtsgeschichte als Spektakel nacherzählt, mitsamt echten Pferden für die römischen Soldaten, zwei Eseln und natürlich Ochsen und Schafen, anschauen mögen.
Es ist vermutlich undenkbar, dass in Deutschland eine beliebte und fröhliche Freizeitveranstaltung mit den Anfangsworten des Johannes-Evangeliums begänne. Dann wird die Geschichte des Volkes Israels nacherzählt, Mose und die 10 Gebote - schlaglichtartig taucht auf einem Felsen ein Mose mit Tafeln auf, die er in der Hand hält, die Geschichte der Propheten - ein Kerl im Fellgewand auf einem anderen Felsen, der droht und mahnt und ankündigt - dann weiter mit dem Neuen Testament und der Verkündigung des Engels an Maria, untermalt mit Ave-Maria Gesang. Der Besuch bei ihrer Cousine Elisabeth: Spotlight auf zwei sich umarmende Frauen in altertümlichen Gewändern. Dazu das gesungene Magnifikat. Dann der Engel, der Joseph im Traum erscheint und so geht es weiter und weiter durch die Weihnachtsgeschichte.
Und weil es eine von Italienern installierte - recht einfache - Licht-und Soundanlage ist, fällt sie auch immer in schöner Regelmäßigkeit komplett aus, was nicht weiter schlimm ist, weil in den Steinhütten und Grotten und Zelten rings um die Stadtmauer herum ja auch weiterhin die echten Lagerfeuer lodern.
In diesem Land noch einmal Kind sein, denke ich mir, das müsste herrlich sein. So wachsen Künstler und Poeten auf. Und ich schaue mich um, auf die ganzen erwartungsvollen und frohen Gesichter der Erwachsenen ringsum, und ich merke, dass sich hier jeder ganz selbstverständlich ein Stück authentisches Kindsein bewahrt hat.
Heute Abend war ich in einem romantisch beleuchtenden Wehrstädtchen mit stämmigen Schwalbenschwanz-bezinnten Türmchen - und die Bewohner hatten in jeder Nische, in jedem Kellerfenster, im Hauseingang, an einer geschützten Straßenecke, in einem Torbogen kleine illuminierte Krippen angebracht. Einen romantischeren Weihnachtsbummel kann ich mir gar nicht vorstellen. Die Szene der Menschwerdung Gottes, immer wieder und wieder - sonst nichts. Keine Geschäfte, nur eine kleine Bar, geschmückte Häuser, und eben in jeder Nische der Altstadt eine andere Krippe zu entdecken. Doch das Örtchen belässt es nicht dabei. Jedes Jahr, sechs Tage lang, an den Weihnachtsfeiertagen und kurz vor Dreikönig, gibt es eine "lebendige Krippe". Mir entgegen hasten eindrucksvolle Zenturionen, kleine Hirten, zarte Verkündigungsengel und ein grimmiger Herodes auf den Platz unterhalb der Stadtmauer, wo man zwei Paläste und viele Hütten und Grotten aufgebaut hat. Überall brennen Lagerfeuer, darüber ein sternenfunkelnder Himmel. An einem Stand gibt es Glühwein, der sich großen Zuspruchs erfreut, es ist eiskalt. Trotzdem sind ziemlich viele Leute zusammengeströmt, Familien mit Kindern hauptsächlich, die sich die Weihnachtsgeschichte als Spektakel nacherzählt, mitsamt echten Pferden für die römischen Soldaten, zwei Eseln und natürlich Ochsen und Schafen, anschauen mögen.
Es ist vermutlich undenkbar, dass in Deutschland eine beliebte und fröhliche Freizeitveranstaltung mit den Anfangsworten des Johannes-Evangeliums begänne. Dann wird die Geschichte des Volkes Israels nacherzählt, Mose und die 10 Gebote - schlaglichtartig taucht auf einem Felsen ein Mose mit Tafeln auf, die er in der Hand hält, die Geschichte der Propheten - ein Kerl im Fellgewand auf einem anderen Felsen, der droht und mahnt und ankündigt - dann weiter mit dem Neuen Testament und der Verkündigung des Engels an Maria, untermalt mit Ave-Maria Gesang. Der Besuch bei ihrer Cousine Elisabeth: Spotlight auf zwei sich umarmende Frauen in altertümlichen Gewändern. Dazu das gesungene Magnifikat. Dann der Engel, der Joseph im Traum erscheint und so geht es weiter und weiter durch die Weihnachtsgeschichte.
Und weil es eine von Italienern installierte - recht einfache - Licht-und Soundanlage ist, fällt sie auch immer in schöner Regelmäßigkeit komplett aus, was nicht weiter schlimm ist, weil in den Steinhütten und Grotten und Zelten rings um die Stadtmauer herum ja auch weiterhin die echten Lagerfeuer lodern.
In diesem Land noch einmal Kind sein, denke ich mir, das müsste herrlich sein. So wachsen Künstler und Poeten auf. Und ich schaue mich um, auf die ganzen erwartungsvollen und frohen Gesichter der Erwachsenen ringsum, und ich merke, dass sich hier jeder ganz selbstverständlich ein Stück authentisches Kindsein bewahrt hat.
ElsaLaska - 27. Dez, 21:17
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