Kathedra Petri

Aus der Predigt des Heiligen Vaters von heute:
>>Das Apsis-Fenster öffnet die Kirche nach außen, zur gesamten Schöpfung hin, während das Bild der Taube des Heiligen Geistes Gott als Quelle des Lichtes zeigt. Doch da ist auch noch ein anderer Aspekt hervorzuheben: Die Kirche selbst ist nämlich wie ein Fenster, der Ort, an dem Gott sich naht, unserer Welt entgegenkommt. Die Kirche existiert nicht für sich selbst, sie ist nicht das endgültige Ziel, sondern muß über sich hinausweisen, nach oben, über uns hinaus. Die Kirche ist wirklich sie selbst in dem Maß, in dem sie den Anderen – den „Anderen" schlechthin – durchscheinen läßt, von dem her sie kommt und zu dem sie führt.
[...]
Noch eine weitere Erinnerung ruft die Kathedra Petri hervor: das berühmte Wort des heiligen Ignatius von Antiochien, der in seinem Brief an die Römer die Kirche von Rom als die bezeichnet, „welche den Vorsitz in der Liebe hat" (Inscr.: PG 5,801). In der Tat ist der Vorsitz im Glauben untrennbar an den Vorsitz in der Liebe gebunden. Ein Glaube ohne Liebe wäre kein echter christlicher Glaube mehr. Aber die Worte des heiligen Ignatius haben auch noch eine andere, sehr viel konkretere Bedeutung: Der Begriff „caritas – Liebe" wurde nämlich in der frühen Kirche auch als Bezeichnung für die Eucharistie gebraucht. Die Eucharistie ist ja das Sacramentum caritatis Christi – das Sakrament der Liebe Christi –, durch das er weiterhin uns alle zu sich hin zieht, wie er es von der Höhe des Kreuzes aus getan hat (vgl. Joh 12,32). Darum bedeutet „den Vorsitz in der Liebe haben", die Menschen in eine eucharistische Umarmung – in die Umarmung Christi – hineinziehen, die jede Schranke und jede Fremdheit überwindet und aus den mannigfaltigen Verschiedenheiten die Gemeinschaft bildet. Das Petrusamt ist also ein Primat in der Liebe im eucharistischen Sinn bzw. ein fürsorglicher Einsatz für die weltweite Gemeinschaft der Kirche in Christus. Und die Eucharistie ist Gestalt und Maßstab dieser Gemeinschaft sowie eine Garantie dafür, daß diese dem Kriterium der Glaubensüberlieferung treu bleibt.
Die große Kathedra wird gestützt von den Kirchenvätern. Die beiden Lehrer des Ostens – der heilige Johannes Chrysostomus und der heilige Athanasius – stellen gemeinsam mit den lateinischen – dem heiligen Ambrosius und dem heiligen Augustinus – die Gesamtheit der Überlieferung und somit den Reichtum des Ausdrucks des wahren Glaubens der einen Kirche dar. Dieses Element des Altars sagt uns, daß die Liebe sich auf den Glauben gründet. Sie zerbröckelt, wenn der Mensch nicht mehr auf Gott vertraut und ihm nicht gehorcht. Alles in der Kirche ist auf den Glauben gegründet: die Sakramente, die Liturgie, die Evangelisierung, die Liebe. Auch das Recht, auch die Autorität in der Kirche fußen auf dem Glauben. Die Kirche regelt sich nicht in autonomer Weise, sie gibt sich nicht selbst ihre Ordnung, sondern empfängt sie vom Wort Gottes, das sie im Glauben hört und zu verstehen und zu leben sucht. Die Kirchenväter haben in der Gemeinschaft der Kirche die Funktion von Bürgen für die Treue zur Heiligen Schrift. Sie sichern eine zuverlässige, solide Exegese, die fähig ist, mit der Kathedra Petri ein festes, einheitliches Gefüge zu bilden. Die im Licht der Väter vom Lehramt maßgeblich interpretierte Heilige Schrift erleuchtet den Weg der Kirche in der Zeit, indem sie ihr inmitten der geschichtlichen Veränderungen ein beständiges Fundament geben.<< Ganze Predigt hier.
[Anlässlich dieser Betrachtungen bleibt anzumerken, dass ich in der Vorabendmesse gestern in einer deutschen Gemeinde tatsächlich dieses Gebet gehört habe:
"Wir beten für den Bischof von Rom, der gestern 22 Kardinäle kreiert hat, unseren Bischof Wiesemann ..."
Kreativität kennt keine Grenzen.]
ElsaLaska - 19. Feb, 12:57
http://de.gloria.tv/?media=1392
Ernsthaftigkeit etc. wird den Evangelen unterstellt (ein alter antikatholischer Topos) und dergleichen will man nicht. Er singt "evangelisch", meint aber "christlich". Spricht der Mann in Prosa, dann erweist er sich als krasser Glaubenshasser, und das auf unterstem Niveau.
Ich bin weit davon entfernt, alle Aussagen des Liedes zu unterschreiben, zumal über den Zölibat (wir haben aber Fasching, gell), aber was er verabscheut, ist nicht der christliche Glaube, sondern der puritanische; und das mit Recht.
Der Puritanismus, den Du, Imrahil, hier detektierst, ist in Wahrheit Ernsthaftigkeit im Glauben. Und das ist ja auch das Selbstbild des Puritaners, nur er sei ernsthaft und die "Papisten" seien liederlich und unmoralisch:
"als Katholik da kannste pfuschen, dat eine ist gewiss
am Samstag gehste beichten und fott ist der janze Driss"
Gefolgt von einem Bejubeln von Hurerei, am besten gleich mit Haushälterinnen.
http://www.lyrics68.com/ICH-BIN-SO-FROH,-DASS-ICH-NICHT-EVANGELISCH-BIN-LYRICS/174684/
Ein solcher Katholizismus, wie er hier vertreten wird, ist entkernt und nichts wert.
Von "entkernt" kann aber gar keine Rede sein, weil der Kern des Christentums im Lied gar nicht thematisiert wird, sondern über die (zu einem Gutteil sicherlich klischeeisierte) Lebensführung von Katholiken und Protestanten gesungen wird. Und da ist es insgesamt tatsächlich besser, die Sünde erstens Sünde zu nennen (was impliziert, daß man sie nicht tun darf) und zweitens aber auch als Gegenstand des Humors herzunehmen, als andererseits alles bierernst zu nehmen. Das Christentum ist tatsächlich mehr Erlösung als Herausforderung.
daß Du Herrn Becker nicht kennst, ist verständlich. Er ist ja auch nicht besonders kennenswert und ich kannte ihn auch nicht bis er mal in einer eigentlich ernstgemeinten WDR-Talkrunde besonders niveaulos herumgewitzelt hat. Auftritte gibt es von ihm bei Youtube genug anzusehen.
Aber doch, ich bestehe auf entkernt - und das es ein Faschingslied ist, widerspricht dem nicht - von "Sünde ... Sünde zu nennen ... daß man sie nicht tun darf" kann ja wohl keine Rede sein, denn von Umkehr ist hier keine Rede sondern bloß vom antikatholischen Klischee, daß man gewissenlos sündigt, beichtet, sündigt, beichtet.
Und das mit der Beichte ist ja nicht das einzige: sich mit der Haushälterin zu vergnügen wird mit "So ist alles klar geregelt und die Freiheit, ja die lacht" abgefeiert - und man bemerke: dies wird als das normale Verhalten eines katholischen Priesters (wenn er denn nicht schwul ist) hingestellt.
Man muß sich jetzt nicht großartig drüber aufregen - aber mitmachen sollte man auch nicht.
Und wenn dann noch, wie vor ein paar Jahren im Fasching, ich eine protestantische Freundin trällern höre: "Ich bin so froh, daß ich nicht katholisch bin...", dann hat Herr Becker eines seiner Ziele erreicht und getrennte Brüder gegeneinander aufgehetzt.
@Dybart
Sodom und Gomorrha das!
So , dies war mein erster und letzter Fachingsscherz für dieses Jahr, meinen Tusch bittedanke, und morgen gibt's endlich wieder Asche aufs Haupt!