Gott ist Wahrheit, die sich durch die Vernunft erkennen lässt,
so lautet der Schlüsselsatz der Ratzinger'schen Theologie. Ein Satz freilich, der schon dadurch revolutionär erscheint, dass der Begriff der Wahrheit längst von der Wissenschaft mit einem Bann belegt worden zu sein scheint. Er ist verpönt, er gilt als intolerant, ja fundamentalistisch. Dabei hat die Frage nach der Wahrheit die Wissenschaft erst hervorgebracht, wie Kardinal Ratzinger 1996 in einem Interview mit dem Bonner Journalisten Martin Lohmann konstatierte: "Es ist sehr wichtig, dass die Wissenschaft wieder den Mut findet, nach Wahrheit zu fragen, und die Wahrheitsfrage wieder als dem Vernunftbereich zugehörig ansieht. Auf diese Weise kann sie die Furcht vor der Wahrheit überwinden, die tatsächlich da ist."
Aus scheinbarer Angst, intolerant zu erscheinen, wird stattdessen die Wahrheit verleugnet, und das leider auch von Vertretern der Kirche. Doch wenn es keine objektive Wahrheit gibt, wenn alles wahr ist, dann ist auch nichts mehr wahr - und das, so der katholische Denker Rene Girard "zwingt einen, banal und oberflächlich zu bleiben."
Einem solchen Denken aber, ohne Tiefgang, bleibende Werte und ethische Richtlinien, hat Benedikt XVI. eine klare Absage erteilt. Der Mensch, so lehrt er, ist zu etwas Größerem geboren, ist bestimmt für die Suche nach der Wahrheit, die ein Wesenszug Gottes ist. "Cooperatores veritatis" (Mitarbeiter der Wahrheit) schrieb er schon als Erzbischof auf sein Wappenschild.
Aus: Michael Hesemann: Papst Franziskus - das Vermächtnis Benedikts XVI. und die Zukunft der Kirche.
Aus scheinbarer Angst, intolerant zu erscheinen, wird stattdessen die Wahrheit verleugnet, und das leider auch von Vertretern der Kirche. Doch wenn es keine objektive Wahrheit gibt, wenn alles wahr ist, dann ist auch nichts mehr wahr - und das, so der katholische Denker Rene Girard "zwingt einen, banal und oberflächlich zu bleiben."
Einem solchen Denken aber, ohne Tiefgang, bleibende Werte und ethische Richtlinien, hat Benedikt XVI. eine klare Absage erteilt. Der Mensch, so lehrt er, ist zu etwas Größerem geboren, ist bestimmt für die Suche nach der Wahrheit, die ein Wesenszug Gottes ist. "Cooperatores veritatis" (Mitarbeiter der Wahrheit) schrieb er schon als Erzbischof auf sein Wappenschild.
Aus: Michael Hesemann: Papst Franziskus - das Vermächtnis Benedikts XVI. und die Zukunft der Kirche.
ElsaLaska - 5. Apr, 14:48
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