Reinhold Schneider: Der Fünfte Kelch
"Von den Städten der Lombardei bis in die viel heimgesuchten Seestädte Unteritaliens verbreitete sich Jubel über die Nachricht, dass der Heilige Vater nun endlich, im vierten Jahre seines tatenreiches Pontifikates, den Kriegszug gegen die verhassten Normannen antreten werde. Einige wenige nur äußerten Bedenken, dass ein hoher heiligmäßiger Mann, der nach seiner Wahl zum Nachfolger des Apostels barfuß die Ewige Stadt betreten hatte, an der Spitze eines, wie es hieß, großen und glänzenden Heeres schwäbischer Ritter über die Alpen aus Deutschland zurückkehre, wo er zu Worms an der Seite des mächtigen Kaisers Heinrich III. das Weihnachtsfest gefeiert hatte. Es stehe, meinten diese wenigen Frommen, dem demütigen christlichen Sinne des Oberhirten nicht an, das Schwert zu führen. Alle anderen waren glücklich darüber, dass der Heilige Vater der schweren Aufgabe, auch im äußeren Leben der Völker Ordnung zu stiften, nicht auswich, so wie er Tag und nicht mit verzehrendem Eifer und zum Schrecken und Zorn der Nachlässigen bemüht war, den Geist reinen, glühenden Dienstes in der Kirche wieder zu entzünden; auch priesen sie den Umstand, dass der Papst offenbar dem Kaiser zuvorkommen und der Verwirrung in Süditalien steuern wolle, ehe der Kaiser selbst über die Alpen ziehe, die überall geschehenen Frevel ahnde und aufs neue seine Herrschaft begründe"
[Das nenne ich mal eine erste Seite.]
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ElsaLaska - 30. Aug, 10:33
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