Elsas Nacht(b)revier



Francois Gérard: St. Térèse d'Avila



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Aktuelle Veröffentlichungen

"Ökumene mit Herzblut" - Besuch bei der griechisch-orthodoxen Gemeinde in MA-Luzenberg. In: Die Tagespost vom 8.9.2016.

"Eine orthdoxe Insel im Schwarzwald" - Auftakt zur Sommerserie Orthodoxie in Deutschland. Besuch bei der russisch-orthodoxen Gemeinde in Baden Baden. In: Die Tagespost vom 18. August 2016

"Die, welche uns den Gott des Todes predigen wollen" - Übersetzung eines Blogartikels von Kardinal Duka aus dem Tschechischen. In: Die Tagespost vom 13. August 2016

"Konvertiten" In: Die Tagespost vom 26. Juli 2016

"Teresa von Avila: Es gibt keinen Grund". In: Die Tagespost vom 23. Juni 2016

Rezension "Johannes Gschwind: Die Madonna mit dem geneigten Haupt". In: Die Tagespost vom 28. April 2016

Rezension "Peter Dyckhoff: Die Gottesmutter mit den drei Händen". In: Die Tagespost vom 21. April 2016

"Jacobus Voragine und seine Legenda Aurea Ausgabe lateinisch-deutsch". In: Die Tagespost vom 24. März 2016

"Ignatius jenseits von Legende und Vorurteil. Der Bericht des Pilgers und die Ignatius-Biografie von Pierre Emonet". In: Die Tagespost vom 19. Januar 2016

"Schicksalhafte Lektüre Die Taufkirche von Edith Stein in Bergzabern, wo ihr Weg der Heiligkeit begann" In: Vatican-Magazin Januar 2016

"Selbst ein Stein würde bersten. Interview mit Karam Alyas, Flüchtling aus Nordirak." In: Die Tagespost vom 4. Dezember 2015

"Am Ursprung eines stabilen Kerneuropa Gisela von Bayern und Stefan von Ungarn: Ein heiliges Paar, das zu Staatsgründern wurde" In: Vatican-Magazin Dezember 2015

"Hier wird nach Wahrheit gesucht. Ein Interview mit dem Konvertiten, Kampfkünstler und Schauspieler Michel Ruge." In: Die Tagespost vom 13. November 2015

"Leibhaftig, nicht als Symbol? Ein ungeschickter Priester: Das Blutwunder von Walldürn und die elf „Veroniken“ - In: Vatican-Magazin November 2015

"Martha und Maria in einer Person. Elisabeth Münzebrocks Porträt der Teresa von Avila" In: Die Tagespost vom 14.Oktober 2015

"Das Meisterwerk: Mann und Frau, die einander lieben." Zur Heiligsprechung der Eltern der hl. Thérèse von Lisieux. In: Vatican-Magazin Oktober 2015

"Glückssucher, Gelehrter und Vorbild. Ein gelungenes Porträt des heiligen Augustinus. In: Die Tagespost vom 27. August 2015"

"Hervorragende Brückenbauer. Ein Interview mit Simon Jacob, ZOCD u. Initiator des Project Peacemaker" In: Die Tagespost vom 21. August 2015

"Eine Tugend für Kämpfernaturen: Johannes Stöhr und die Tugend der Geduld." In: Die Tagespost vom 27.Juli 2015

"Wachen und Beten für die Welt. Ein Besuch bei den Trappistinnen auf dem pfälzischen Donnersberg." In: Die Tagespost vom 17. Juni 2015

"Ein Apostel der Armen: Der selige Paul Josef Nardini und seine Grabkapelle in Pirmasens" In: Vatican-Magazin Juni-Juli 2015

"Von der Tänzerin zur Ordensschwester. Irmgard Fides Behrendt Flucht aus dem Osten." In: Die Tagespost vom 8. Mai 2015

"Es ist eine simple Sache, zu lieben. Interview mit Torsten Hartung zu seiner Konversion." In: Die Tagespost vom 8. April 2015

"Meine Mutter stirbt an ALS" In: Christ und Welt - Beilage der "ZEIT", Ausgabe 17-2015

"Don Bosco und Maria Mazzarello" In: Vatican-Magazin April 2015

"Eine profunde Menschenkennerin. Zum dritten Band der Briefe Teresas von Avila" In: Die Tagespost vom 1. April 2015

"Katholisches Welttheater. Paul Claudel: Der seidene Schuh" In: Die Tagespost vom 19. März 2015

"Einbruch des Übernatürlichen. Michail Bulgakov: Der Meister und Margarita" In: Die Tagespost vom 7. März 2015

"Ganz Ohr für die Stimme des Herrn. Ein Kartäuser: Die Große Stille" In: Die Tagespost vom 3. März 2015

"An der Hand der großen Teresa". Eine Auswahl von Internetseiten zum 500. Geburtstag T. von Avilas. In: Die Tagespost vom 17. Februar 2015.

"Vom Krieg zum Frieden. Wie das Gefängnis für Torsten Hartung zum Tor der Gnade wurde." In: Die Tagespost vom 10. Februar 2015 (Buchbesprechung)

"Das Leben Jesu betrachten Ein Gespräch mit Pater Norbert Lauinger SAC vom Apostolatshaus in Hofstetten" In: Die Tagespost vom 31. Januar 2015

"Das Gebet ist die Drehscheibe des Christseins- Das Lebensbuch des heiligen Theophan des Einsiedlers bietet Einblick in den geistlichen Reichtum der Orthodoxie" In: Die Tagespost vom 27. Januar 2015

"Digitale Karte des Ordenslebens - Das „Jahr der Orden“ im Internet und den sozialen Medien" In: Die Tagespost vom 27. Januar 2015

"Eine Katakombenheilige im Exil Das Weinstädchen Morro d‘Alba in den Marken mit den Gebeinen der römischen Märtyrerin Teleucania." In: Vatican-Magazin Januar 2015

"Starke Frauen - Wenn Widerstand gegen herrschende Strukturen zur geistlichen Pflicht wird. Prophetinnen und Mahnerinnen in der Kirche." In: Die Tagespost vom 16. Dezember 2014

Auf Columbans Spuren. Eine unkonventionelle Pilgerreise." In: Die Tagespost vom 13. Dezember 2014

"Geistliche Paare: Der heilige Paulinus von Nola und seine Therasia" In: Vatican-Magazin Dezember 2014

"Die zeitlose Kunst des Sterbens. Nicht nur Hospizhelfer werden Peter Dyckhoffs Betrachtungen schätzen." In: Die Tagespost vom 20. November 2014

"Mystikerin des Apostolats. Mit Teresa von Avila Zugänge zur Spiritualität der Unbeschuhten Karmeliten finden" In: Die Tagespost vom 14.Oktober 2014

"Was die Mumien erzählen. Die Bruderschaft vom guten Tod und die Chiesa dei Morti in Urbania" In: Vatican-Magazin November 2014

"Teresa von Ávila und Johannes vom Kreuz. Die unbeschuhte Reformerin und ihr Vater, der „doctor mysticus“" In: Vatican-Magazin Oktober 2014

"Gottvertrauen als Balsam und Ansporn. Carlo Maria Martinis spirituelles Vermächtnis" In: Die Tagespost vom 4. September 2014

"Unter den Märtyrern der Gegenwart. Soon Ok Lee hat die Haft in einem nordkoreanischen Straflager überlebt und zum christlichen Glauben gefunden." In: Die Tagespost vom 16. August 2014

"Zeugen monastischer Kultur. Seit 20 Jahren gibt es das Netz cluniazensischer Stätten im Schwarzwald." In: Die Tagespost vom 17. Juli 2014

"Franziskus-Effekt in Umbrien. Steigende Pilgerzahlen in Assisi und eine Friedensmission im Heiligen Land." In: Die Tagespost vom 12. Juni 2014

"Im Bunker fing alles an. Franco de Battaglia schildert die Anfänge der Fokolarbewegung." In: Die Tagespost vom 5. Juni 2014

"Eine Oase der Stille-nicht nur für Zweifler. Zum 850. Todestag der hl. Elisabeth von Schönau" In: Vatican-Magazin Juni_Juli 2014

"Sie zum Lächeln zu bringen wird unser aller Lieblingsbeschäftigung" Buchbesprechung Sandra Roth: Lotta Wundertüte. In: Die Tagespost vom 24. Mai 2014

"Gelungene Ouvertüre. Der Postulator Johannes Pauls II. hat eine lesenswerte Papstbiografie vorgelegt." In: Die Tagespost vom 24. April 2014

"Kloster Wittichen und die selige Luitgard" in: Vatican-Magazin Mai 2014

"Clemens Brentano und die selige Anna Katharina Emmerick" in: Vatican-Magazin April 2014.

"Wohltuend für Seele, Geist und Körper Der heilige Ulrich von Zell und sein „durch Wunder berühmtes Grab“ im Schwarzwald" In: Vatican-Magazin März 2014

"Spiritualität der Heiligen. Bischof Paul-Werner Scheele stellt Glaubenszeugen aus allen Zeiten vor." In: Die Tagespost vom 27. Februar 2014

"Hinaus in die Randgebiete der menschlichen Existenz. Der hl. Vinzenz von Paul und die heilige Louise de Marillac." In: Vatican-Magazin Februar 2014.

"Blind geboren - Doch dann geschah das Wunder. In jener Zeit, als das Christentum aufzublühen begann: Die heilige Odilie auf dem Mont Sainte-Odile im Elsass." In:Vatican-Magazin Januar 2014.

"Römische Geschichte einmal anders." Rezension zu Ulrich Nersingers Buch "Die Gendarmen des Papstes." In: Die Tagespost vom 7. Januar 2014

"Die Bärin wies den Weg. Die heilige Richardis und Unsere liebe Frau in der Krypta in Andlau." In: Vatican-Magazin Dezember 2013

"Schatten auf der Soldatenseele". In: Die Tagespost vom 3. Dezember 2013

"Über den Brenner nach Rom. Ein neuer Pilgerführer mit Etappenheiligen." In: Die Tagespost vom 28.10.2013

"Eine neue Idee von Liebe - Der Troubadour Jaufré Rudel und seine ferne Prinzessin." In: Vatican-Magazin Oktober 2013

"Zeigen, dass sie ein Werkzeug Gottes war. Die Neuausgabe der Vita der heiligen Hildegard." In: Die Tagespost vom 17. September 2013.

"Licht ihres Volkes und ihrer Zeit". Die Lektüre ihrer Briefe eignet sich in besonderer Weise, um die hochbegabte Menschenführerin Hildegard von Bingen kennenzulernen. In: Die Tagespost vom 17. September 2013

"Eine Art intensivierte Straßenpastoral" - ein Gespräch zum Jahr des Glaubens mit dem Augustiner-Chorherrn und Bloggerkollegen Hw. Alipius Müller. In: Die Tagespost vom 24. August 2013

"Das flammende Siegel des hl. Ignatius. Die Eremo delle Carceri bei Assisi" In: Vatican-Magazin August-September 2013

"Mehr als exotische Aussteiger. Ein Buch gibt Einblicke in das Leben moderner Eremiten." In: Die Tagespost vom 11. Juli 2013

"Geistliche Vitaminspritzen. Gesammelte Johannes-Perlen aus einem reichen Leben." In: Die Tagespost vom 4. Juli 2013

"Das entflammte Herz. Die Ewigkeit als Maß: Franz von Sales und Johanna Franziska von Chantal." In: Vatican-Magazin Juli 2013

"Und Christus berührte das kranke Bein. Wie der heilige Pellegrino von Forlì zum Patron der Krebskranken wurde." In: Vatican-Magazin Juni 2013

"Ida Friederike Görres und Joseph Ratzinger - die tapfere Kirschblüte und ihr Prophet in Israel." In: Vatican-Magazin Mai 2013

"Kein Maß kennt die Liebe" - über die Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern und das Jubiläumsjahr in Kloster Hegne. In: Die Tagepost vom 20. April 2013.

"Liebe, Wahrheit, Schönheit-das gesamte Pontifikat Benedikts XVI." - Die Buchbesprechung zu A. Kisslers Buch "Papst im Widerspruch." Online hier.

"Zuversicht statt Zweifel. Bologna und die heilige Katharina."In: Die Tagespost vom 13. April 2013

"Und in dir wird man einst die Herrlichkeit Gottes sehen" über die heilige Katharina von Bologna. In: Vatican-Magazin März-April 2013

"Schutzschirm für die Gemeinschaft. Christoph Müllers Einführung in die Benediktsregel" In: Die Tagespost vom 7. März 2013

"Fritz und Resl: Gottes Kampfsau und Jesu Seherin" In: Vatican-Magazin Februar 2013 anlässlich des 130. Geburtstags von Fritz Michael Gerlich.

"Jakub Deml-Traumprosa, die vom Jenseits erzählt" In: Die Tagespost vom 9. Februar 2013

"Der Tod ist nicht relativ" In: Die Tagespost vom 7. Februar 2013

"In heiligen Sphären. Mensch und Welt lassen sich nicht entsakralisieren" In: Die Tagespost vom 5. Februar 2013

"Die tapfere Heilige, die nicht sterben wollte Die Märtyrerin Cristina und das Blutwunder von Bolsena." In: Vatican-Magazin Januar 2013

"Alles andere als Rettungsroutine. Aus den Schätzen der Kirche schöpfen: Warum Beichte und Ablass ein Comeback verdient haben." In: Die Tagespost vom 22.12.2012.

"Leitsterne auf dem Glaubensweg. Katholische Großeltern spielen eine wichtige Rolle bei der Neuevangelisierung." In: Die Tagespost vom 22.12.2012.

"Das Netz der virtuellen Ewigkeit.Tod und Gedenken im Internet." In: Die Tagespost vom 29. November 2012.

"Der Friede auf Erden fängt zwischen Männern und Frauen an. Marias "Fiat" und Josefs "Serviam". Engel führten sie zum außergewöhnlichsten Ehebund der Weltgeschichte. In: Vatican-Magazin Dezember 2012.

"Der Marathon-Mann" - mein Porträt von S. E. Bischof Tebartz-van Elst. In: Vatican-Magazin Dezember 2012.

"Versperrter Himmel, öffne dich!" Über die Wallfahrt der totgeborenen Kinder zu Unserer lieben Frau von Avioth. In Vatican-Magazin November 2012.

"Ein französischer Vorläufer des heiligen Franziskus - zum 800. Todestag des Hl. Felix von Valois." In: Die Tagespost vom 3. November 2012

"Die Macht der Mystikerinnen" anlässlich der Heiligsprechung von Anna Schäffer. In: Die Tagespost vom 20. Oktober 2012

"Was für eine Frau!" Zur Vereinnahmung der hl. Hildegard von Esoterikerin und Feministinnen. In: Die Tagespost vom 9. Oktober 2012

Über den Kapuzinerpater Martin von Cochem zu seinem 300. Todestag. In: Die Tagespost vom 29. September 2012

"Die Kirche-ein Krimi?" in: Die Tagespost vom 30. August 2012.

"Wieder gefragt: Exorzismus!" in: PUR-Magazin September 2012

"Mir ist das Brevier wichtig geworden!" Ein Interview mit dem evang. Pfarrer Andreas Theurer, der in die katholische Kirche eintreten wird. In: Die Tagespost vom 14. August 2012

"Im Vorhof des Himmels" Die hl. Edith Stein und ihr Seelenführer, der Erzabt von Beuron. In: Vatican-Magazin August-September 2012

"Durch Gottes Gnade ein Kind der Kirche" - Edith Stein, Erzabt Raphael Walzer von Beuron und die Enzyklika Mit brennender Sorge. In: Die Tagespost vom 9. August 2012.

Der Cammino di San Francesco-Heiligtümer im Rieti-Tal. In: PUR-Magazin Juli.

Die Opfer der Bundeswehr. Mein Interview mit dem Afghanistan-Veteranen R. Sedlatzek-Müller. In: Die Tagespost, Ausgabe vom 14. Juni 2012

"Mehr als Dinkel und Kräuter: Ein Kernkraftwerk des Heiligen Geistes - die hl. Hildegard von Bingen" In. Vatican-Magazin Juni-Juli 2012

"Wie eine lodernde Feuersäule Die heilige Veronika Giuliani" In: Vatican-Magazin Mai 2012

"Die Vollblutfrau, die den Erlöser liebte: Kronzeugin des Osterereignisses: Die Geschichte von Jesus und Maria Magdalena." In: Vatican-Magazin April 2012

"Ich fühle mich als Frau in der Kirche nicht diskriminiert" Ein Interview mit mir von Petra Lorleberg für kath.net

"Die virtuelle Engelsburg hat standgehalten" in: Die Tagespost vom 22. März 2012

"Die Sowjets traten, rissen, schlugen, brannten - aber immer wieder haben die Litauer ihren Kreuzeshügel aufgebaut". In: Vatican-Magazin März 2012

"Katholische Bloggerszene stiftet Ehe" Interview mit Phil und Hedda in: Die Tagespost vom 13.März 2012

Und Du wirst mal Kardinal!" Prags Erzbischof verkörpert das Durchhaltevermögen der tschechischen Christen. In: Die Tagespost vom 18. Februar 2012

"Wo Liebe ist, ist Eifersucht nicht weit: Alfons Maria de Liguori und Schwester Maria Celeste Crostarosa, Gründer des Redemptoristenordens". In: Vatican-Magazin Ausgabe Februar 2012

Neue Kolumne über geistliche Paare: "Mann-Frau-Miteinander-Kirchesein" In: Vatican-Magazin Ausgabe Januar 2012

Unsagbar kostbare Göttlichkeit - Gold, Weihrauch und Myrrhe: Die Gaben der Heiligen Drei Könige. In: Die Tagespost vom 5. Januar 2012

"Wo die Pforten des Himmels offen sind. Loreto in den italienischen Marken". In: Vatican-Magazin Dezember 2011

"Ein Schatz, der fast zu groß für diesen Erdball ist". In: Liebesbriefe für die Kirche. Hrsg. Noe, Biermeyer-Knapp. Bestellbar hier.

Der Papst meines Lebens - Vatican-Magazin spezial zum Papstbesuch

Norcia - der Geburtsort des heiligen Benedikt: "Als sich der Erdkreis verfinstert hatte" In: Vatican-Magazin August-September 2011

In englischer Übersetzung online hier: When the world had darkened<

Der Vatikan und die Blogger - Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Poetische Pilgerorte-Reisen ins mystische Mittelitalien. Erschienen im MM-Verlag.


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Die Blognovela

Mittwoch, 19. April 2006

Mittwoch (II)

„Leitmayr trägt nicht wirklich Strapse, Giulia?“, frotzelte ich, während ich mich in der Kabine wieder vollständig anzog. Ich würde zwei Dreierpacken Slips mitnehmen, und fertig.
„Das gehört zu den Dingen, die ich noch herausfinden will“, lachte Giulia, „aber er ist genau so ein deutscher Prinzipienreiter wie du!“
Sie begleitete mich zur Kasse, wo ich zahlte, dann traten wir wieder auf die Via Condotti hinaus. Mit einer ausholenden Geste wies sie auf die Fassaden der Prachtbauten, die Roms Shoppingmeile säumten.
„Jedes vierte Gebäude in der Stadt gehört der katholischen Kirche, wusstest du das?“ Ich schüttelte den Kopf. „Und du wirst doch nicht so dumm sein zu glauben, dass in all diesen Häusern nur Geschäfte oder Banken ihren Sitz haben, junge, kinderreiche Familien ein kuschliges Zuhause finden? In einigen der schönsten Penthouse-Wohnungen leben Mätressen hochrangiger Kleriker.“ Sie benutzte tatsächlich das Wort Mätresse.
„Und was willst du damit sagen?“, fragte ich genervt.
„Wenn du in Rom bist, mach es wie die Römer. In diesem Fall wie die Römerinnen. Du wirst nicht die erste und nicht die letzte sein, die mit einem Bischof ins Bett steigt, cara. Ich habe nie verstanden, wieso mein Bruder sich nicht einfach eine Geliebte zugelegt hat. Jetzt bist du da. Er interessiert sich für dich, du findest ihn umwerfend, also bekommt ihr beide was ihr wollt und du noch eine exklusive Penthousewohnung in Rom dazu. Perfetto!“ Wir standen vorm Caffè Greco und waren im Begriff hineinzugehen. „Das klingt wirklich alles sehr einfach, wie du das so sagst, Giulia“, erwiderte ich grimmig.
„Das Leben IST einfach, cara“, flötete sie, während sie die Türe öffnete und einem Fenstertisch zustrebte.
„Jetzt erzähle ich dir eine einfache Geschichte. Dein Bruder nimmt sein Gelübde ernst, sonst hätte er schon ein paar Penthouse-Wohnungen verschlissen, nicht wahr? Bene. Ich lasse mich auf ihn ein, oder er sich auf mich, das spielt jetzt keine Rolle, wir landen im Bett. Dein Bruder hat wegen mir sein Gelübde gebrochen. Er beschließt, Konsequenzen zu ziehen und lässt sich vom Amt suspendieren, obwohl ihm seine Arbeit in den Archiven ungeheuer viel bedeutet.“
„Dann macht ihr eben eine Trattoria auf, das hält ihn bei Laune, dio mio!“
„Er wird es hassen. Und weißt du warum? Weil er sich nicht frei entscheiden konnte für seinen Traum von einer Trattoria, er hat nur die Konsequenzen gezogen, ziehen müssen. Er wird die Kocherei hassen, er wird mich hassen und am Ende wird er sich selbst hassen. Und deshalb werde ich nicht mit deinem Bruder ins Bett gehen. Basta.“
„Sie hat Recht, der besten Freundin meiner Cousine ist genau das passiert“, meldete sich die Kellnerin zu Wort, die seit geraumer Zeit darauf wartete, unsere Bestellung aufzunehmen. „Lässt sich mit einem Priester ein, der wirft hin, sie machen eine Gemüsehandlung auf, heiraten, ein Kind kommt und der Kerl wird wahnsinnig und will erst sie umbringen und dann sich. Sitzt jetzt in der Geschlossenen. Das arme bambino. Wir haben heute frische torta di mele, die kann ich sehr empfehlen! Mit panna, ein echtes Gedicht!“

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Mittwoch

Am nächsten Morgen weckte mich das unbarmherzige Kreischen meines Handys. Ich fiel direkt vom Bett aus auf die Knie und krabbelte in Richtung Lärmquelle, ohne Zeit damit zu vergeuden, mich erst aufzurichten. Es war Giulia, und sie war blendender Laune. Sie habe lange mit sich gerungen, aber schließlich sei sie zu dem Ergebnis gekommen, dass ich mich unsterblich langweilen müsse zusammen mit ihrem Bruder, dessen Gesellschaft eine wahre Zumutung sein könne, und dazu noch hinter den erdrückenden Mauern des Vatikans. Drum habe sie Zeno bekniet, der ihr eine gepanzerte Limousine von irgendeinem Bekannten aus dem Innenministerium beschafft habe und noch dazu einen in Ungnade gefallenen Sicherheitsbeamten, damit wir beide ungestört und in aller Ruhe shoppen gehen könnten. Meine Garderobe, das wisse sie aus eigener Anschauung, sei in beklagenswertem Zustand, und wo sie schon einmal dabei sei, offen mit mir zu sprechen, meine Haare seien es auch. Weshalb sie mich ihrem Friseur vorstellen wolle, stockschwul, aber ein begnadeter Bingospieler und mit vielerlei Talenten gesegnet. Danach ein schönes Mittagessen in einem exquisiten Restaurant, und ein anregendes Gespräch von Frau zu Frau, das sei es, was ich bräuchte. Weshalb sie mich in, sagen wir, dreißig Minuten am Petersplatz erwarten würde. Ich grunzte ein „Va bene!“ in das Handy und zog mich an der Türklinke zum Bad in die Höhe. Nachdem ich mich halbwegs frisch gemacht hatte, fand ich in der Küche einen riesigen Strauß orangener Tulpen vor und neben der Vase einen Zettel, mit dem Lorenzo mich darüber informierte, dass er mir einen schönen Tag wünsche und ich nur noch den Gasherd aufdrehen müsse, die Kaffeekanne sei vorbereitet, ich solle aber nicht vergessen, die Tasse vorzuwärmen und die Milch HEISS aufzuschäumen. Wunderbar. Wie hatte mein Leben nur ausgesehen, bevor ich ihn kennenlernte? Nun schrieben wir uns also schon Zettel. Ich notierte ihm auf, dass ich mit seiner Schwester unterwegs sein würde und er sich keine Sorgen zu machen brauchte, überlegte kurz, ob ich mit einem Lippenstiftkussmund siegeln sollte, fürchtete aber, dass ihm vielleicht die Ironie dahinter verborgen bliebe. Immerhin war er Italiener. Und was für einer.
Keine fünfzehn Minuten später stieg ich in die weiße Stretchlimousine, mit der Giulia mich abgeholt hatte und uns, als allererste Station unseres Raubzugs, vor einem erstklassigen Dessousladen wieder absetzte.
Giulia war völlig selbstlos in ihrem Bemühen, mir die allerfeinsten Bustiers, BHs, Unterröcke und Strapse in die Umkleidekabine zu reichen. Sie verwarf unbarmherzig Bonbonfarben oder schlichtes Weiß und riet mir dringend zu Maulbeer und tiefdunklem Violett. Die blondierte Verkäuferin in bauchfreier Tweedhose unterstützte sie dabei nach Kräften. Maulbeer und überhaupt sämtliche Purpurtöne unterstrichen den Bronzeton meiner Haut, in ihnen läge Heil und Segen. Ich betrachtete mich skeptisch im Spiegel und wandte kleinlaut ein, dass ich keine BHs zu tragen pflegte, was höflich überhört wurde. Mittlerweile hatte sich ein Pulk von interessierten Kundinnen und weiteren Verkäuferinnen vor meiner Umkleidekabine versammelt, um sich lauthals darüber auszutauschen, welche Dessouskombination mir wahrlich zum Vorteil gereichen würde. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich den Laden mit zwei Dreierpacken Baumwollslips verlassen, aber es ging nicht nach mir. Der Jordan war allerdings überschritten, als Giulia mir triumphierend eine dreiteilige Kombination mit Strapsen überreichte und zum wiederholten Mal anmerkte, dass diese sicherlich Lorenzos Beifall finden würde.
„Das reicht jetzt, Giulia, ich weiß nicht, wie du auf die Idee kommst, aber ich schlafe NICHT mit deinem Bruder und habe es auch nicht vor!“, protestierte ich scharf.
Sie warf mir einen verständnislosen Blick zu. „Ihr seid Tag und Nacht zusammen, ich habe gesehen, wie ihr euch anschaut, cara mia, mir kannst du doch nichts vormachen!“
„Ich gehe doch nicht mit einem Bischof ins Bett!“, rief ich aus, was von den umstehenden Frauen teils mit Beifall, teils mit Unverständnis quittiert wurde.
„Soll das heißen, dass du meinen Bruder nicht attraktiv findest?“, schmollte sie ungläubig und ließ durchblicken, das dies einer persönlichen Beleidigung gleich käme. Ich holte tief Luft.
„Dein Bruder ist der attraktivste Mann, den ich kenne, er hat Charme, er ist intelligent. Sehen wir von seinen Launen einmal ab, die einen verrückt machen können, ist er geradezu umwerfend-“
An dieser Stelle erhoben sich ermunternde Kommentare, Bellissimo-Ausrufe und „Amore!Amore!“-Proklamationen, weshalb ich meine Stimme senkte, „aber, zufälligerweise, auch noch geweihter Priester, falls du das vergessen haben solltest!“
Giulias Augen glänzten. „Weißt du, an wen du mich erinnerst? An Francesco!“
Ich schaute an meiner dreiteiligen maulbeerfarbenen Kombination mit Strapsen herunter und fragte mich, ob sie noch ganz bei Trost war.

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Dienstag, 18. April 2006

Dienstag

Die Zeiger der Küchenuhr wiesen auf halb Eins; während Lorenzo in seinem Büro online ging, setzte ich Kaffee auf, wärmte die Espressotassen mit heißem Wasser vor und füllte die Zuckerdose nach. Der Kaffee kochte brodelnd hoch, ich drehte das Gas ab und stellte alles auf ein Tablett. Bald kannte ich mich in Lorenzos Küche besser aus als in meiner.
„Erledigt, der Eintrag ist gelöscht. Das war eine unverzeihliche Gedankenlosigkeit von mir, wenn Sie mich nicht darauf gestoßen hätten, nein, das will ich mir gar nicht ausmalen!“
„Was war los mit Ihnen? Ich versuche, Ihnen zu helfen, und Sie geraten völlig außer sich!“ Ein Umstand, dem ich verdankte, dass die Frage, was ich eigentlich auf seinem Weblog zu suchen hatte, nicht weiter erörtert worden war. Weshalb ich auch beabsichtigte, das Thema nicht allzusehr zu vertiefen.
„Vergessen Sie’s. Das war heute nicht mein Abend. Ich habe mich beim stellvertretenden Kardinalstaatssekretär beinahe um Kopf und Kragen geredet, glücklicherweise hat Estefanio das Schlimmste verhindert.“
„Wie ist ihm das denn gelungen? Hat er Sie niedergeschlagen?“, erwiderte ich spöttisch.
„Mein Onkel hat sich jedenfalls nicht auf mich geworfen wie eine Furie und mir fast das Schlüsselbein gebrochen. Wobei das einen eigenen Reiz entfalten kann, wie ich gerne zugebe.“
„Freut mich, wenn es Ihnen gefallen hat! Ich werde Estefanio bei Gelegenheit diese Methode ans Herz legen!“, gab ich vergnügt zurück.
„Unterstehen Sie sich!“ Er schnappte sich einen tragbaren CD-Player von der Anrichte und bedeutet mir, ihm auf die Loggia zu folgen, wo er den Player anschloss. Anstatt in seinem Sessel nahm er auf der Bank Platz und klopfte einladend neben sich, bevor er die Musik anstellte – eine Wagner-Oper: Lohengrin.
„Sie scherzen?“, sagte ich und wies auf das Gerät.
„Was? Ach, Elsa und Lohengrin, nein, das ist Zufall“, grinste er, „es geht nur darum, ein bisschen Hintergrundgeräusch zu haben, damit wir freier sprechen können. Ihr caffè wird übrigens immer besser!“
„Danke, ich habe einen guten Lehrmeister. Aber das hätten Sie mir doch ohne akustische Vorsichtsmaßnahmen sagen können“, strahlte ich.
Wir saßen eng nebeneinander, er beugte den Kopf und für einen Moment streiften seine Lippen wie unabsichtlich meine Wange. Dann erzählte er mir, mit leiser Stimme direkt an meinem Ohr, die Geschichte des geheimsten aller vatikanischen Geheimbünde, der Rolle, die er darin spielte und die Hintergründe seiner Autorenschaft für das Buch. Seine ungewohnte Nähe und der sinnliche Duft von Acqua di Parma, der damit einherging, sorgte allerdings dafür, dass ich hin und wieder den Faden verlor und flüsternd nachfragen musste. Selbst beim Verlag kannte niemand seine wahre Identität, es hatte nie ein persönliches Gespräch gegeben, das Honorar wurde an eine karitative Einrichtung gezahlt, alles soweit klar, aber dieses ganze Gewirr von Logen, Orden, Seilschaften und deren Ziele war äußerst kompliziert. Das war im Grunde auch nicht das Problem, schließlich würde ich alles in Kürze nachlesen können. Das wahre Problem kämpfte sich einen Weg nach oben aus den unergründlichen Kavernen meines Unterbewusstseins und nahm gerade Gestalt an, weniger verspielt als vielmehr in schlichter Stringenz, dabei aber doch mit einer gewissen heimtückischen Wucht, mit der ich nicht gerechnet hatte.
Es bestand darin, dass Lorenzo mir mehr unter die Haut ging, als er sollte.
„Bei Ihnen hat es gerade Klick gemacht, ich konnte es förmlich hören“, unterbrach er seine Ausführungen.
„Äh ja, ich glaube, das hat es tatsächlich. Sie haben alles sehr gut erklärt“, stotterte ich und bot ihm eine Zigarette an. Er griff danach und lehnte sich zufrieden zurück.
„Wenn man je dahinter käme, dass es sich bei Anonymus um Sie handelt, wäre das so schlimm? Ich meine, Sie könnten doch immer noch Ihre Trattoria aufmachen oder Gitarre spielen?“
Ich gab ihm Feuer. Lorenzo nahm zwei drei tiefe Züge.
„Um eine Trattoria aufzumachen oder Gitarre zu spielen sollte man über unversehrte Gliedmaßen verfügen, mindestens sollte man aber noch am Leben sein. Konnte ich Ihre Frage beantworten?“
Ich schwieg. Eine der vielen Wolken, die mittlerweile aufgezogen waren, übernahm es, den erschöpften Mond mit zärtlicher Unerbittlichkeit zu bedecken.

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Montag, 17. April 2006

Montag

Lorenzo war weder in der Küche noch in seinem Schlafzimmer, das ich auf Strümpfen durchquerte. Als ich in mein Zimmer kam, bemerkte ich, dass die Tür zur Loggia offen stand. Er saß draußen, im Dunklen, und rührte sich nicht, als ich ihn ansprach.
„Sie sind zurückgekommen“, stellte er fest.
Ich stieg über seine ausgestreckten Beine hinweg und setzte mich in meinen Sessel.
„Sie haben doch nicht auf mich gewartet?“, fragte ich.
„Ich konnte nicht schlafen“, gab er ausweichend zur Antwort. „Hatten Sie einen schönen Abend?“
Wir hatten die ganze Zeit über Lorenzo geredet und ich hatte die ganze Zeit an ihn gedacht.
„Genau die Abwechslung, die ich dringend brauchte“, erwiderte ich lächelnd.
Es war eine typisch milde, römische Nacht. Der Dunst, der über der Stadt lag und das Streulicht der unzähligen Scheinwerfer bildeten eine undurchdringliche Barriere für das Gefunkel der Sterne, aber über dem Petersdom stand eine abgekämpft wirkende Mondsichel, als hätte es ihr große Mühe gemacht, die mächtige Kuppel zu bezwingen. Irgendwo auf der Loggia hatte sich eine Grille versteckt, die mit unentschlossenem Zirpen einsetzte.
„Wir müssen reden“, begann ich, während ich fieberhaft überlegte, wie ich ihm die Tatsache plausibel machen konnte, dass ich in seinen Weblog herumgestöbert hatte.
„Ich fürchte, ich bin heute Abend nicht sehr gesprächig.“
„Es muss sein“, beharrte ich. „Es geht um mich, nein, eigentlich geht es um Sie. Das Ganze ist mir furchtbar unangenehm.“
„Ich wusste nicht, dass es das für Sie ist – eine Unannehmlichkeit“, kam es aus der Dunkelheit. Ich fragte mich, was für eine Laus ihm nun schon wieder über die Leber gelaufen war und beschloss, ihn zu ignorieren.
„Es tut mir Leid, Lorenzo, wirklich Leid. Aber ich möchte Ihnen ein eh – böses Erwachen ersparen, das Sie sich womöglich einhandeln, nur weil mir der Mut gefehlt hat, Ihnen geradeheraus zu sagen-“
„Hören Sie auf! Ich habe Sie sehr gut verstanden. Wir brauchen es nicht ausdiskutieren! Ich habe den ganzen Abend lang Konversation mit dem stellvertretenden Kardinalstaatssekretär getrieben, ich bin müde, erschöpft und deprimiert. Aber ich habe verstanden, lassen wir es dabei.“
„Das ist kein erfreuliches Gespräch, das ist mir auch klar, vielleicht stellt sich ja am Ende alles als Bagatelle heraus, deshalb-“
„Bagatelle? Ich habe mich wohl in Ihnen getäuscht. Dennoch werde ich nicht zulassen, dass Sie-“
Es hielt mich nicht mehr im Sessel, ich sprang auf und beugte mich über ihn. „Ich war auf Ihrem Weblog, Lorenzo, eingeloggt, ich habe einen offline-Beitrag gefunden, der dort nicht stehen dürfte. Verstehen Sie, was ich sage? Nicken Sie einfach oder schütteln Sie den Kopf, aber halten Sie um Gottes Willen jetzt den Mund!“, zischte ich, während ich dem Impuls widerstand, ihn durchzuschütteln. Er nickte schweigend. Ich lockerte meinen Griff und flüsterte, die Lippen an seinem Ohr: „Vielleicht ist es nur ein vergessener Entwurf, aber Sie müssen ihn unverzüglich löschen. Wenn jemand das Blog hackt oder Ihren PC benutzt, so wie ich, dann führen alle Spuren von Anonymus zu Ihnen, wollen Sie das riskieren?“ Kopfschütteln.
Er erhob sich unsicher.
„Was ist? Was machen Sie?“
„Den Eintrag löschen. Danach müssen wir reden.“
„Großartig. Aber diesmal sind Sie dran, M o n s i g n o r e.“

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Sonntag (III)

Die Pizzeria, die Leitmayr ausgesucht hatte, war tatsächlich sehr gemütlich und kein ausgesprochenes Touristenlokal, wie ich zunächst befürchtet hatte. Die Cotto-Fliesen der Böden glänzten vor Alter, die Wände waren schlicht weiß getüncht, auf den Tischen standen dicke Kerzen und tauchten alles in einen goldenen Schimmer. Wir tranken Bier und teilten uns eine Insalata Caprese als Vorspeise. Hauptgesprächsthema war – natürlich – die Familie Farnese.
„Erstaunlich, dass Giulia und Lorenzo Geschwister sein sollen“, wunderte sich Leitmayr, während er die Basilikumblättchen von seinem Mozzarella heruntersortierte. „Giulia ist ein solch entzückendes Geschöpf! Lebhaft, warmherzig, mit einem ansteckenden Lachen. Eine tolle Frau. Dagegen der Monsignore, er scheint mir eher nach Bianca geraten zu sein, exzentrisch und dabei recht zwielichtig. Ehrlich gesagt bin ich mir noch nicht ganz im Klaren darüber, ob er nicht mit Laurinius unter einer Decke steckt.“ So schön es war, sich wieder einmal mit jemandem auf Deutsch unterhalten zu können – gegen die leidenschaftliche Emphase, mit der Lorenzo eine schlichte Frage wie „Möchten Sie noch etwas caffè?“ formulieren konnte, klangen selbst Leitmayrs Lobeshymnen auf Giulia trocken und fad.
„Läuft die Fahndung nach dem Professor noch? Gibt es eine Spur?“, fragte ich.
„Die Fahndung läuft noch, leider bislang ohne Erfolg. Laurinius scheint der Erdboden verschluckt zu haben. Dass die beiden Kontakt hatten, wissen wir jedenfalls ganz sicher!“
„In einer unbedeutenden, kunsthistorischen Frage, das beweist doch gar nichts“, erwiderte ich.
Leitmayr spuckte diskret einen Olivenkern durch die hohle Hand auf seinen Teller. „Der Monsignore ist nicht der makellose und integre Gottesmann, den Sie in ihm sehen.“
„Ist er nicht?“, fragte ich in gespieltem Erstaunen und griff schnell nach meinem Bier, um mein Grinsen zu verbergen.
„Er gilt als Koryphäe, was religiöse Kunst und Kirchengeschichte betrifft, eine sehr streitlustige Koryphäe allerdings. In Kunstdebatten tritt er gerne divenhaft auf und äußert Meinungen, die sich nicht mit der herrschenden Lehre der katholischen Kirche in Einklang bringen lassen. Was ihm auch schon ein paar ernsthafte Ermahnungen von seiten seines Vorgesetzten eingetragen hat.“
Leitmayr machte ein Gesicht, als bedauere er, dass man die Ketzerverbrennung abgeschafft hatte.
Ich hieb mit der flachen Hand auf den Tisch. „Das ist wirklich unerhört, was Sie mir da erzählen, Kommissar Leitmayr!“
„Nennen Sie mich Francesco.“
Ich schaute ihn verwirrt an. „Giulia nennt mich so, es gefällt ihr besser als Franz, und mir eigentlich auch“, führte er aus.
„Sie haben mein - zugegeben - stark idealisiertes Bild von Monsignore Farnese in seinen Grundfesten erschüttert, Francesco. Dennoch kann ich nicht glauben, dass er ein Kunsträuber sein soll.“
Die Pizza wurde aufgetragen, sie dampfte noch und Francesco Leitmayr beugte sich schnuppernd darüber.
„Erstens hat er die Gelegenheit, er ist Herr der interessantesten Archive im Vatikan, und zweitens braucht er das Geld.“
Um Geld würde sich Lorenzo gewiss keine Sorgen mehr machen brauchen, wenn erst sein Enthüllungsbuch erschienen war, aber das konnte ich Francesco natürlich nicht auf die Nase binden.
„Kollege Aurel legt allerdings die Hand für Monsignore Farnese ins Feuer. Man isst sie so, sehen Sie? Einfach zusammenklappen. Das hat mir Giulia gezeigt. Sind Sie übrigens in ihn verliebt?“
„Was???“
„Sie brauchen nicht rot zu werden. Das ist doch eine völlig normale Sache.“ Leitmayr biss gutgelaunt in seine Pizza Margherita. „Der Vice-Questore ist ein sehr angenehmer Mann mit netten Umgangsformen, ich dachte mir gleich, dass da was läuft.“
Er zwinkerte mir komplizenhaft zu.

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Sonntag (II)

Am Nachmittag hatte es aufgehört zu regnen und die Sonne sich
wieder durchgesetzt. Unten auf dem Petersplatz verschwanden die lustigen bunten Tupfer der Regenschirme nach und nach und man konnte wieder menschliche Gestalten erkennen, die sich in langgezogenen Formationen bewegten oder in Grüppchen verharrten. Lorenzo und ich hatten es uns auf der Loggia gemütlich gemacht, über uns gurrten die Tauben. Offensichtlich hatte ihm Ratzinger heute Mittag nicht mit Exkommunikation gedroht, denn er war in ausnehmend gelöster Stimmung.
Wir plauderten über den Präfekten der Glaubenskongregation und ich war erstaunt zu hören, dass Lorenzo große Stücke auf ihn hielt. Ein brillanter Theologe, einer der besten Wissenschaftler, den die Kirche habe, ein gelehrter und dabei sehr gütiger Mann – mein Gastgeber verfiel fast ins Schwärmen. Ich fragte mich, wie groß Ratzingers Güte wirklich war, für den Fall, dass Lorenzos Identität als „Anonymus“ auffliegen würde. Seine Eminenz würde mindestens „not amused“ sein. Dabei fiel mir ein, dass ich Lorenzo gegenüber unbedingt das Thema zur Sprache bringen musste, egal wie, damit er den unseligen offline-Beitrag löschen konnte. Immerhin stand er im Netz, zwar passwortgeschützt, aber dennoch: ein großes Risiko und pure Schlamperei. Zunächst aber ging eine SMS von Leitmayr ein, der mir mitteilte, dass er einen Tisch für zwei Personen bestellt habe und mich gegen Acht abholen wolle.
Lorenzo hatte sich interessiert vorgebeugt. „Sie gehen also tatsächlich heute Abend mit dem deutschen Kommissar essen?“
„Gibt es Einwände?“, versetzte ich kurz angebunden und tippte meine Antwort ein.
„Überhaupt nicht. Sie haben sich etwas Abwechslung verdient. Das alles“, er machte ein vage kreisförmige Bewegung mit der rechten Hand, die sowohl ganz Rom, den Petersplatz, die Loggia und auch seine eigene Person einschließen konnte, „ist bestimmt sehr anstrengend für Sie. Leitmayr ist privat ganz sicher ein amüsanter Bursche, und er ist Polizist, wird Sie also schützen können, wenn es nötig ist.“
Ich nahm ihn mit zusammengekniffenen Augen ins Visier, aber er beachtete mich nicht, sondern pflückte selbstzufrieden einen Rosmarinzweig und schnupperte lächelnd daran.
Für einen Mann besaß er ganz außerordentlich schön geschwungene Brauen, fiel mir beim Anblick seines Profils auf, das durchaus edel zu nennen war. Ich fuhr mir ungeduldig über die Augen und sendete meine SMS ab. Etwas Abwechslung würde mir wirklich gut tun, überlegte ich, während ich mich bei der Betrachtung seiner feinnervigen Hände ertappte. Wohlgeformte Beine hatte er auch. Wir waren schon viel zu lange zusammen, die Situation war kompliziert genug. Vielleicht sollte ich mit Leitmayr ins Bett gehen? Nicht, dass das die Situation entzerren würde. Ich rief mich innerlich zur Ordnung.
„Die Situation ist kompliziert genug“, hörte ich Lorenzo sagen. „Mir ist durchaus bewusst, dass der Umgang mit mir nicht immer die reine Freude ist. Wenn wir ehrlich sind, es ist gar nicht auszuhalten: Ich neige zu Unzufriedenheit und schlechter Laune, und besitze noch dazu eine kräftezehrende Familie mit der Tendenz zu typisch italienischer Theatralik.“ Er gab das Spiel mit dem Rosmarinzweig auf, legte die linke Handfläche an die linke Wange und stützte den Arm auf, um mich betrübt anzuschauen – kurz, er kokettierte nach allen Regeln der Kunst.
„Ihre Menüfolgen entschädigen mich für die reichlich erlittene Unbill“, grinste ich. Den Teufel würde ich tun und ihm in Bezug auf seine Launen und seine Familie widersprechen. Das war so ungefähr der letzte klare Gedanke, den ich noch hatte, bevor ich wie eine Bescheuerte weiterplapperte:
„Außerdem bieten Sie einen hinreißenden Anblick, wenn Sie kochen.“ Was zwar stimmte, aber vielleicht einer näheren Erläuterung bedurfte. Lorenzo schien das ähnlich zu sehen, er schaute mich weiter gespannt an.
„Sie sind dann von einer ungeheuren Präsenz, so konzentriert, so-“
Ich schnickte ungeduldig mit den Fingern, weil mir einerseits das richtige Wort fehlte, andererseits klar wurde, dass ich zwar etwas sehr Kluges dachte, aber leider nur ziemlich dumme Worte dafür finden würde. In der Tat.
„So voller Hingabe!“ Ich nickte zufrieden, genau dieses Wort hatte ich gesucht. Eigentlich. Lorenzo schwieg geduldig. Was mich irgendwie anspornte:
„Von einer Hingabe, wie sie die meisten Männer nicht einmal im Bett aufbringen!“ Die Stille hätte fast vollkommen sein können, wenn über uns nicht ein paar verrückte Tauben wieder mit ihrer Gurrerei angefangen hätten. Ich merkte, wie mir das Blut in den Kopf stieg. Offensichtlich hatte ich einen Sonnenstich erlitten. Vielleicht würde mich gleich eine gnädige Ohnmacht umfangen, aber nichts dergleichen geschah. Um Lorenzos Mundwinkel zuckte es verräterisch. Es bestand noch die Möglichkeit, mich von der Loggia zu stürzen, die ich halbherzig erwog, als ich hörte, wie er in herzhaftes Lachen ausbrach.
„Sie haben eine originelle Art, Komplimente zu machen. Das war sehr poetisch, nein wirklich, schauen Sie doch nicht so unglücklich drein.“

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Sonntag, 16. April 2006

Sonntag

Ich weiß nicht, wie lange ich am Schreibtisch vor mich hingebrütet hatte, jedenfalls hörte ich irgendwann, wie jemand an den Türrahmen klopfte und „Permesso?“ rief.
Vor mir stand Zeno, sein aufgesetztes Lächeln konnte die Sorge, die in seinen klaren blauen Augen stand, nicht verdecken. „Ist Lorenzo nicht da? Ich wollte ihn etwas fragen!“, rief er eine Spur zu munter aus, während er sich suchend umblickte, als könne sein Freund plötzlich hinter der Gardine hervortreten oder hinterm Bücherregal hervorkrabbeln. Ich wies auf den Termin bei Kardinal Ratzinger hin. Zeno zog ein angemessen enttäuschtes Gesicht, als höre er zum ersten Mal, dass sein Freund den Mittag über in der Glaubenskongregation sei. „Tja, da kann man nichts machen.“, bedauerte er und fasste das Bildnis des Heiligen Vaters an der Wand schärfer ins Auge. „Aber gut, dass ich Sie einmal alleine antreffe“, setzte er an, rückte das Bild zurecht, das auch vorher schon exakt ausgerichtet gewesen war und nahm mir gegenüber Platz.
Er habe lange mit sich gerungen, denn er wolle einerseits natürlich nichts Schlechtes über Lorenzo sagen, den er im übrigen liebe wie seinen eigenen Bruder, andererseits auch mir nicht zu nahe treten – dennoch, es müsse nun einmal sein, das sei er sich vor seinem Gewissen schuldig. An dieser Stelle machte er eine bedeutungsvolle Pause.
Ich schaute ihn mit erhobenen Brauen unverwandt an.
„Bene“, er räusperte sich mehrmals.
Die Sache sei die: Sein Freund sei ein Mann mit zwei Gesichtern und nur Menschen, die ihn sehr gut und schon so lange kannten wie er, Zeno Aurel, wüssten darüber Bescheid. Für alle anderen, er nickte mir zu und griff sich das Pralineschälchen, präsentiere Lorenzo Emilio sich als charmanten und liebenswerten Burschen, in Wirklichkeit sei er ein geisteskranker Unhold, eh, ein Mann, der zu allen Schandtaten, die man sich überhaupt nur ausdenken konnte, fähig sei, doch doch. Mit spitzen Fingern durchwühlte Zeno den Goldpapierberg und schob das Schälchen dann enttäuscht wieder an seinen Platz zurück.
Beh, allora, eine verwerfliche Person, ein Mensch, der keinerlei Moral und Gewissen besitze, ein pervertierter eh Sadist, ein ... Tierquäler! Ich zuckte nicht einmal mit der Wimper.
Zeno, der den Faden seiner Ansprache verloren hatte, rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her.
„Ich erzähle Ihnen die reine Wahrheit, Signora. Als er ein kleiner Junge war, hat er einmal hm, die Katze, die Katze ...“ Mein Gegenüber schielte fast vor Anstrengung. „Nun, was auch immer, es war grauenhaft. Ich möchte Sie vor Lorenzo warnen, Sie wiegen sich vielleicht in Illusionen, was ihn betrifft, das ist natürlich schmerzhaft, aber hm ...“
Die Worte gingen ihm schließlich aus und er starrte unglücklich vor sich hin.
„Das ist sehr freundlich von Ihnen, lieber Zeno, wie Sie ja wissen und in Anbetracht des Ernstes der Umstände-“
Er riss schockiert die Augen auf, stieß eine Reihe wüster Flüche und Verwünschungen sämtlicher Heiligen sowie der Muttergottes aus und ging dann nahtlos dazu über, seinen besten Freund mit den übelsten Schimpfnamen zu belegen, die ich bis dato vernommen hatte. Während ich noch verwirrt darüber nachgrübelte, was ihn so aufgebracht haben könnte, stand er auf, strich sich die Haare glatt, überprüfte den Sitz seiner Hose und fiel ächzend vor mir auf die Knie. „Liebe Elsa, ich verspreche, Sie zu ehren und zu achten und das Kind zu behandeln, als wäre es mein eigen Fleisch und Blut. Ich werde Ihnen ein guter Ehemann sein und dem Kind ein verantwortungsvoller Vater, das schwöre ich bei dem Leben meiner Mutter! Sagen Sie Ja!“
„Das ist eh, kommt jetzt etwas unerwartet, ich bin, fühle mich sehr geehrt, wenn ich auch...“ Ich schlug mir gegen die Stirn. Natürlich, ich hatte gravità, den Ernst, mit gravidanza, Schwangerschaft, verwechselt und der treue Zeno bot mir ritterlich die Rettung aus einer, wie er glaubte, unehrenhaften und kompromittierenden Situation, in die dieser bastardo von Freund mich hineingebracht hatte. Ich beeilte mich, den Irrtum aufzuklären. Wir hielten uns fast fünf Minuten die Bäuche vor Lachen, wischten uns die Tränen aus den Augen und konnten uns kaum wieder beruhigen. „Sie müssen mich für einen kompletten Volltrottel halten!“, meinte er, als er endlich wieder Luft bekam.
Ich hatte ihm von Anfang an kein einziges Wort geglaubt.
„Es ist nur so, ich bin fast verrückt vor Sorge wegen-“ Ich legte ihm beschwichtigend den Finger auf die Lippen. Wir umarmten uns in aller Freundschaft.
Als ich die Augen wieder öffnete, konnte ich über seine Schulter hinweg Lorenzo im Türrahmen stehen sehen. Er murmelte eine erstickte Entschuldigung und ging mit langen Schritten weiter in Richtung Küche. Zeno bedeutete mir, zu warten, bevor er ihm aufseufzend folgte.

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Samstag, 15. April 2006

Samstag*knurr*

Mein Gastgeber war ein gefragter Mann, wie ich anhand der unzähligen Mailordner erkannte, die sich in seinem Outlook-Programm häuften. Ich saß in seinem Arbeitszimmer am Computer und hatte zunächst mein Tiscali-Postfach überprüft.
Lorenzo hatte mich wortkarg am PC eingewiesen und in mörderischer Laune das Appartment verlassen, weil sein direkter Vorgesetzter, Kardinal Ratzinger, ihn unverzüglich zu sehen wünschte. Mit einem Anflug von schlechtem Gewissen rief ich sein Outlook auf und staunte über die Ordner, die Namen trugen wie „Radio Vatikan“, „New York Times“, „FAZ“, „NZZ“ oder gar „Umberto Eco“. Hauptsächlich ging es um kunsthistorische Anfragen, aber Lorenzo hatte auch selbst einige Artikel für namhafte Zeitschriften verfasst. Es gab auch einen Mailwechsel mit Laurinius, der sich um ein Datierungsproblem irgendeines Porträts drehte. Auf seiner Dokumentenablage fanden sich zurückhaltend formulierte Bewertungen von Büchern wie „Die letzte Versuchung“ oder „Illuminati“. Ein Konzept über seine historische Abhandlung der Renaissance-Päpste sowie eine Kochrezepte-Datenbank.
Zerstreut ging ich erneut online und ließ mir die History-Leiste und Favoriten seines Browsers anzeigen, alles mit angehaltenem Atem, damit ich etwaige Schritte im Treppenhaus nicht überhörte. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, eine krude Mischung aus Pornografieseiten, Rockmusikforen, Kochblogs, Links zu den großen Museen der Welt, zu Kunstverlagen und Nachrichtenportalen? Jedenfalls nicht den Link zu einem Weblog mit dem Titel de haeresi, welches unzweideutig von Lorenzo geführt wurde, weil mir der Browser gleich beim Aufruf der Seite Benutzername und Paßwort vorschlug. Neugierig klickte ich mich durch das Archiv. Das Weblog war im Wesentlichen eine wissenschaftliche Materialsammlung über die Geschichte der Ketzerbewegungen und ihrer Verfolgung durch die katholische Kirche: Katharer, Waldenser, Albigenser – die üblichen Verdächtigen. Links zu Bibliografien und Quellentexten, natürlich, das gehörte alles zu Lorenzos Arbeitsgebiet innerhalb der Kongregation für Glaubenslehre. Ich stibitzte mir eine Nougatpraline aus dem Schälchen neben dem Bildschirm und sah mir – der Vollständigkeit halber – noch die offline gespeicherten Beiträge des Blogs an, einer davon abgelegt unter der Überschrift: Prieuré de Sion – die Wahrheit.
Gedankenverloren wickelte ich das Konfekt aus der Goldpapierumhüllung und las grinsend eine Beweisführung, die die Kernaussage „an den Haaren herbeigezogener esoterischer Unfug“ in einwandfrei wissenschaftlicher Diktion und fundierter Kenntnis der Quellenlage umsetzte. Lorenzos Conclusio war scharfsinnig und besaß regelrecht V e r v e!
Ich nickte beifällig, während mir das Gianduiotto auf der Zunge zerschmolz. Nachdem der Verfasser schlagend bewiesen hatte, dass die Bruderschaft von Sion ins Reich der Märchen und Mythen verwiesen gehöre, merkte er an, dass nichtsdestotrotz der weltweite Glaube an die tatsächliche Existenz der Prieuré überaus dienlich sei, um die Wahrheit zu verschleiern. An dieser Textstelle angelangt saß ich bereits kerzengerade in Lorenzos Ledersessel und fischte nach der nächsten Praline.
Welche Wahrheit?
Insomma bewirke die globale Hysterie um die Prieuré recht eigentlich, dass die verschworene Gemeinschaft, die sich tatsächlich um die Wahrung des Geheimnisses der Vaterschaft Christi bemühe, ihrer Tätigkeit innerhalb der römisch-katholischen Kirche und natürlich innerhalb der vatikanischen Logen und Geheimbünde in aller Ruhe nachgehen könne. Was der Verfasser als überaus erfreulich bewerte. Fußnote: Kapitel 2 des geplanten Buchprojektes, nicht zur Veröffentlichung vorgesehen.
Wenn es je eine Situation in meinem Leben gegeben hatte, in der sich mir buchstäblich die Haare sträubten, dann war es diese.
Ich kappte die Internetverbindung, fuhr den Rechner herunter, knipste den Bildschirm aus, rannte zum Fenster hinüber und öffnete es. Atmete ein paar Mal tief ein und aus, kehrte zum Schreibtisch zurück, fuhr den Rechner wieder hinauf, knipste den Monitor an und ging erneut online.
Unter dem Suchausdruck „Die wahre Prieuré de Sion“ listete Google die Vorankündigung eines namhaften Verlages für ein Enthüllungsbuch, geschrieben von „Anonymus“ - bei dem es sich, wie der Verlag versicherte, um einen hochrangigen Kleriker des Vatikans handle. Ich griff blindlings in das Schälchen mit den Pralines, fand aber nur noch leeres Goldpapier.

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Freitag, 14. April 2006

Freitag

Mein zweiter Auftritt in Lorenzos Küche war immer noch nicht glamourös zu nennen, verlief aber eine Spur besser als der erste – Leitmayr rückte mir zuvorkommend meinen Stuhl zurecht und erkundigte sich dann besorgt nach meinem Wohlergehen. Lorenzo stand mit verschränkten Armen an die Spüle gelehnt und betrachtete uns missbilligend. Mit ein zwei kurzen Seitenblicken auf ihn erkannte Zeno, dass er sich um die Zubereitung eines caffès selbst würde kümmern müssen; er stand auf und schraubte seufzend die Bialetti auseinander, um sie mit Wasser und Kaffeepulver zu befüllen.
„Und Sie haben sicher Laurinius in Ostia Antica gesehen, bevor die Schüsse fielen?“, vergewisserte sich Leitmayr bei mir und zeigte mir noch einmal das Foto. Ich nickte.
„Das ist merkwürdig. Normalerweise macht er sich mit so etwas nicht selbst die Finger schmutzig“, überlegte der deutsche Kommissar und schaute Lorenzo an, als traue er dem düster drein blickenden schlanken Monsignore durchaus zu, sich auf der Stelle in den korpulenten grauhaarigen Laurinius zu verwandeln.
Der Monsignore starrte giftig zurück, was bei Leitmayr einen Anflug von Amüsement auslöste. „Dann hat sich also der heldenhafte Monsignore Farnese todesmutig über Sie geworfen und nicht einmal einen Streifschuss davon getragen. Und Laurinius verschwand genauso schnell von Zauberhand, wie er aufgetaucht war.“ Ich bestätigte ihm das und überlegte, was die weltliche und kirchliche Gerichtbarkeit wohl für einen italienischen Kleriker vorsah, der einen deutschen Kriminalbeamten auf vatikanischem Boden erwürgte. Dankbar ergriff ich die Cappuccino-Tasse, die Zeno mir reichte und erwiderte sein Blinzeln. „Die Fahndung läuft bereits auf Hochtouren, Kollege Leitmayr. Wenn Laurinius in Ostia Antica war, dann kriegen wir ihn auch!“, proklamierte der Vice-Questore, die rechte Hand aufs Herz gelegt wie ein Heldentenor. Leitmayr hob Einhalt gebietend die Hand und wandte sich dann wieder zu mir: „Und Sie haben sich nicht gefragt, wieso Monsignore Farnese wie selbstverständlich davon ausging, Laurinius wolle Sie erschießen – und nicht etwa ihn?“
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Lorenzo hektisch an seiner Soutane nestelte: Es würde sich ganz sicher nicht strafmildernd auswirken, wenn der italienische Kleriker den Deutschen mithilfe einer violetten Bischofsschärpe erdrosselte. Aber Lorenzo war gottseidank nicht im Begriff, sich die Schärpe vom Leib zu reißen, sondern zückte sein Handy, das auf Vibrationsalarm gestellt war, bellte ein übellauniges „Pronto!“ hinein und verließ telefonierend die Küche.
„Ich glaube, Sie interpretieren das falsch, Kommissar. Jemand, der sich mit Leib und Seele so sehr Gott verschrieben hat, wie Monsignore Farnese-“, an dieser Stelle unterbrach mich ein lautes Klirren, weil Zeno seine Tasse umgeworfen hatte, „wird gerade in Gefahrensituationen ohne zu zögern zuerst an Andere denken, und nicht an sich selbst.“
„Gewiss“, bestätigte Leitmayr zögernd, „ein Mann Gottes, gewiss.“
Ich lächelte verbindlich.
Zeno tappste auf der Suche nach einem Putzlappen quer durch die Küche, während der Mann Gottes auf der Schwelle erschien und mit einer ausholenden Armbewegung andeutete, dass er sein Handy am liebsten durchs geschlossene Fenster würfe. „Dringend, wichtig, unaufschiebbar! Ich soll heute Abend beim stellvertretenden Kardinalstaatssekretär essen, zusammen mit Estefanio, in Angelegenheit der verschwundenen Handschrift. Er ist Mexikaner, das heißt, es wird Bohnen mit Reis geben oder etwas ähnlich Grauenvolles! Das ist furcht-bar!“ Zeno ließ den Putzlappen, den er endlich gefunden hatte, wieder fallen. „Das ist eine Katastrophe! Ich hab gestern Abend schon deine Einladung verpasst und heute Abend wird es auch nichts?“
„Hervorragend!“, freute sich Leitmayr, „dann können Signora Elsa und ich ja richtig schön Pizza essen gehen. Ich kenne da eine nette kleine Pizzeria ...“

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Donnerstag

Am nächsten Morgen erwachte ich mit Kopfschmerzen. Durch das Fenster drang trübes Licht, feiner Regen wurde mit leisem Klatschen gegen die deckenhohen unterteilten Scheiben geweht. In dem alten Kamin mit der Ziegelsteineinfassung fing sich mit einem hohlen Heulen der Wind. Am liebsten hätte ich mich einfach wieder umgedreht und wäre den ganzen Tag so liegen geblieben, aber mein Mund war wie ausgedörrt und ich musste dringend aufstehen und ins Bad, um einen Schluck Wasser aus der Leitung zu trinken. Also setzte ich vorsichtig erst den einen Fuß, dann den anderen auf den Boden und stand auf. Unschlüssig, ob die ganze Unternehmung vielleicht ein Fehler gewesen war und ich doch lieber hätte liegen bleiben sollen, machte ich mich auf den Weg, um mir als erstes kaltes Wasser ins Gesicht zu werfen. Als ich den Kopf hob und dabei meine strähnigen Haare, die schmerzvoll zusammengezogenen Augenbrauen und das ganze Elend im Spiegel erblickte, verschlimmerten sich die Kopfschmerzen spürbar. Ich nahm mir vor, nie mehr Grappa zu trinken – oder wenigstens nicht nach einem halben Liter Wein und der Geschichte eines fürchterlichen Familienfluches. Und der Ankündigung, dass der Heilige Vater in Kürze sterben würde. Und Lorenzos zärtlicher Geste, bei der uns ausgerechnet Zeno ertappt hatte, um auch diese Peinlichkeit nicht zu vergessen.
Ich streifte mir seufzend das T-Shirt über den Kopf, in dem ich geschlafen hatte, überlegte kurz, ob ich das fast handgroße Amulett, das zwischen meinen Brüsten hing, zum Duschen ablegen sollte und entschied mich dagegen. Worüber ich mich ärgerte. Weshalb ich es doch abnahm und auf dem Weg in die Duschkabine ausrutschte und fast gestürzt wäre. Darum hängte ich es mir wieder um. Schlechtgelaunt stand ich unter dem belebenden Wasserstrahl und verfluchte Dottore Pasolini alias Professor Laurinius, der mich mit Lorenzo zusammen gebracht hatte und nun auch noch der Grund dafür war, dass ich bis auf weiteres bei ihm bleiben musste. „Gefangen in den Mauern des Vatikans“ – ein eingängiger Romantitel, grübelte ich. „Die Buhle des Bischofs“, auch nicht schlecht, aber nicht ganz so gut wie „Die Konkubine des Kardinals“. Alles Bücher, in denen ich auf keinen Fall die Hauptrolle spielen wollte. Um der diesbezüglichen Gefahr umsichtig zu begegnen, klatschte ich mir die Haare streng nach hinten, band sie zu einem reizlosen Knoten, zog meinen schwarzen Rolli zu den Jeans an und blieb ungeschminkt, auch wenn mir das in Anbetracht der Situation im Spiegel nicht leicht fiel. Ich riss die Küchentüre auf, wünschte wehleidig „Buon giorno!“, nahm aus den Augenwinkeln Lorenzo in amtlicher Soutane mit violetter Schärpe wahr und blickte in die erfreut aufleuchtenden Augen von Kommissar Leitmayr, der beflissen aufstand, um mir die Hand zu schütteln. Er war in Begleitung von Zeno erschienen, beide ließen sich einen Teller aufgewärmte Tortellini schmecken. Sobald ich Leitmayr die Hand geschüttelt hatte, eilte ich, eine Entschuldigung murmelnd, ins Bad zurück, um mir die Haare zu richten und Lippenstift aufzulegen.

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cantare

sofort dachte ich an...
der bei dem großen Beben von 1915 in einer Kirche in...
Cassian (Gast) - 25. Aug, 07:41
hab an Dich vorhin gedacht,...
hab an Dich vorhin gedacht, als ich Nachrichten sah...
fbtde - 24. Aug, 22:38
Das Wetter...
... lässt wie jedes Jahr zu wünschen übrig. War auch...
Marco Gallina (Gast) - 11. Aug, 16:46
Lange nicht mehr hier...
doch freue ich mich sehr, daß es diesen Blog noch gibt....
Arminius (Gast) - 29. Jul, 20:23
Lebenszeichen
Ein Lebenszeichen für uns Besorgten wäre wirklich nett....
Theodred (Gast) - 21. Jul, 21:36

attenzione

la bocca

 

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