>>Er versuchte aufzustehen, aber die Beine knickten ihm weg. Sie trugen ihn hinaus. In seiner Hand hielt er den Kirschzweig fest umklammert. Das Tageslicht blendete ihn. Er kniff die Augen zusammen. Da spürte er, wie seine Enkelin Anna ihn umarmte.
»Er blüht«, sagte sie leise, »wahrhaftig, der Barbarazweig blüht.«
Sie brachten Antonius in die Stube und betteten ihn auf die Bank am Ofen.
»Wie lange war ich da unten?«, fragte er.
»Sechs Tage und sechs Nächte, Antonius«, sagte seine Frau und träufelte mit einem kleinen Löffel Fleischbrühe auf seine Zunge.
»Morgen ist Weihnachten«, flüsterte Anna ihm ins Ohr, »und er blüht wirklich.«
Sie nahm dem Großvater den Zweig aus der Hand und stellte ihn in eine Vase.
»Wenn du ganz gesund bist, Opa, erzählst du mir dann wahre Geschichten von Barbara?«
»Ja, Anna, lauter wahre Geschichten«, murmelte er und schlief ein.<<
Ganze Geschichte
hier.
Vorlesegeeignet!
ElsaLaska - 4. Dez, 23:34
aus Russland müsst ihr einfach
bei Gertie vom "hörenden Herz" nachlesen.
Ich kannte sie nicht, und ich habe viele Kinderbücher und Geschichten gelesen, als ich klein war. Die arme Witwe Varenka handelt so, wie es richtig ist - sie vertraut auf Gott und hilft und beschützt andere, mitten im Krieg. Und am Ende geschieht das Wunder, auf das sie so sehr gehofft hat.
Eine wunderbare Geschichte, um sie Kindern vorzulesen, gerade jetzt in der Adventszeit.
ElsaLaska - 2. Dez, 13:16
>>Sunzi, dessen Vorname Wu war, stammte aus dem Staate Qi. Sein Buch Die Kunst des Krieges erregte die Aufmerksamkeit Helus, des Königs von Wu.
Helu sagte zu ihm: »Ich habe deine dreizehn Kapitel sorgfältig studiert. Darf ich deine Theorie über die Führung von Soldaten einer kleinen Prüfung unterziehen?«
Sunzi erwiderte: »Das dürft Ihr.«
Der König fragte: »Darf sich die Prüfung auch auf Frauen beziehen?«
Wieder stimmte Sunzi zu, und so wurden Vorbereitungen getroffen, hundertachtzig Damen aus dem Palast zu holen. Sunzi teilte sie in zwei Kompanien und stellte je eine der Lieblingskonkubinen des Königs an die Spitze der Abteilungen. Dann ließ er sie alle einen Speer in die Hand nehmen und sprach zu ihnen die Worte: »Ich nehme an, daß ihr den Unterschied zwischen vorne und hinten und rechts und links kennt.«
Die Mädchen erwiderten: »Ja.«
Sunzi fuhr fort: »Wenn ich sage >Augen geradeaus<, dann müßt ihr nach vorn blicken. Wenn ich sage >links um<, dann müßt ihr euch nach links drehen. Wenn ich sage >rechts um<, dann müßt ihr euch nach rechts drehen. Wenn ich sage >kehrt<, dann müßt ihr euch rechtsherum umdrehen.«
Die Mädchen hatten auch dies verstanden. Als damit die Befehle erklärt waren, ließ er Hellebarden und Streitäxte ausgeben, um den Drill zu beginnen.
Dann gab er zu einem Trommelwirbel den Befehl: »Rechts um«, doch die Mädchen brachen nur in Lachen aus.
Sunzi sagte geduldig: »Wenn die Kommandoworte nicht klar und deutlich sind, wenn die Befehle nicht richtig verstanden werden, dann trifft die Schuld den General.«
Er machte mit dem Drill weiter und gab diesmal den Befehl »Links um«, worauf die Mädchen abermals Lachkrämpfe bekamen.
Da sagte er: »Wenn die Kommandos nicht klar und deutlich sind, wenn die Befehle nicht richtig verstanden werden, dann trifft die Schuld den General. Doch wenn seine Befehle klar sind und die Soldaten dennoch nicht gehorchen, dann ist es die Schuld der Offiziere.« Darauf gab er den Befehl, die Anführerinnen der beiden Kompanien zu enthaupten.
Der König von Wu beobachtete das Geschehen vom Dach eines Pavillons aus, und als er sah, daß seine Lieblingskonkubinen enthauptet werden sollten, erschrak er sehr und schickte eilig die folgende Botschaft hinunter: »Wir sind zufrieden mit der Fähigkeit Unseres Generals, die Truppen zu führen. Wenn Wir dieser beiden Konkubinen beraubt werden, wird Unser Essen und Trinken den Geschmack verlieren. Wir wünschen nicht, daß sie enthauptet werden.«
Sunzi erwiderte noch geduldiger: »Nachdem ich einmal die Ernennung Eurer Majestät zum General der Streitkräfte erhalten habe, gibt es gewisse Befehle Eurer Majestät, die ich, wenn ich als solcher handle, nicht akzeptieren kann.«
Und seinen Worten getreu ließ er die beiden Anführerinnen sofort enthaupten und setzte die nächsten beiden als Anführerinnen an ihre Stelle. Daraufhin wurde wieder die Trommel zum Drill geschlagen. Die Mädchen machten alle Schritte, drehten sich nach rechts oder nach links, marschierten geradeaus oder machten kehrt, knieten oder standen, und alles mit höchster Genauigkeit und Gewissenhaftigkeit, und keine wagte, einen Laut von sich zu geben.
Dann schickte Sunzi einen Boten zum König und ließ ihm ausrichten: »Herr, Eure Soldaten sind jetzt richtig ausgebildet, sie halten Disziplin und sind bereit für die Inspektion durch Eure Majestät. Sie können zu jedem Zweck eingesetzt werden, den ihr Herrscher im Sinn haben mag. Fordert sie auf, durch Feuer und Wasser zu gehen, und sie werden sich nicht weigern.«
Doch der König erwiderte: »Der General soll den Drill einstellen und ins Lager zurückkehren. Wir haben nicht den Wunsch, hinunterzugehen und die Truppen zu inspizieren.«
Darauf erwiderte Sunzi ruhig: »Der König schätzt schöne Worte, doch er vermag sie nicht in Taten umzusetzen.«
Da sah der König von Wu, daß Sunzi ein Mann war, der ein Heer zu führen wußte, und ernannte ihn in aller Form zum General. Sunzi unterwarf im Westen den Staat Chu und drang bis nach Ying, der Hauptstadt, vor; im Norden versetzte er die Staaten Qi und Qin in Angst und Schrecken, und sein Ruhm breitete sich unter den Lehnsfürsten aus. Und Sunzi hatte Teil an der Macht des Königreiches.<<
ElsaLaska - 29. Nov, 19:33
По небу полуночи ангел летел
И тихую песню он пел,
И месяц, и звезды, и тучи толпой
Внимали той песне святой.
Он пел о блаженстве безгрешных духов
Под кущами райских садов
О боге великом он пел, и хвала
Его непритворна была.
Он душу младую в объятиях нес
Для мира печали и слез;
И звук его песни в душе молодой
Остался – без слов, но живой.
И долго на свете томилась она
Желанием чудным полна,
И звуков небес заменить не могли
Ей скучные песни земли.
Michail Lermontov
ElsaLaska - 20. Nov, 18:22
hat Braut des Lammes einen wunderschönen Abschnitt aus "Gösta Berling" über die "tönernen Heiligen" eingestellt, danke sehr für die Mühe und den Lesegenuss!
Hier zum Eintrag.
ElsaLaska - 20. Nov, 14:30
hat heute mit dem letzten, sehr spannenden Teil und einem verheißungsvoll-bedrohlichem Ende ihren Abschluss gefunden.
Ich gratuliere dem Autoren zu dieser besonderen Leistung in einer Zeit, in der er sich eigentlich in Rekonvaleszenz befindet.
"Stadt ohne Glauben" ist Teil einer phantastisch-gruseligen Novellentrilogie rund um den edlen Ritter Gerold von Greifenburg und seine getreuen Mannen. Sie eignet sich bestens als Online-Schmöker für lange, neblige Abende und ist spannend bis zum Schluss erzählt mit schönen historischen Details unter anderem zur mittelalterlichen Kampfkunst.
Hier zum Teil Eins von "
Stadt ohne Glauben", danach weiter wie dort verlinkt.
Die beiden weiteren eigenständigen Novellen innerhalb der Greifenburg-Saga sind
"
Der Totengräber" und "
Der Ruf des Wolfes".
Ergänzt werden die Novellen durch liebevoll zusammengestelltes Hintergrundmaterial wie einen
Plan der Greifenburg, einen
Überblick zu den Personen und ein
Glossar.
Wer lieber Gedichte liest, ist in der Rubrik "
Poetisches" bestens aufgehoben.
ElsaLaska - 18. Nov, 14:30
Im Lepanto-Verlag ist Kreefts aktuelles Buch "
Sokrates trifft Sartre" auf deutsch erschienen.
Dazu gibt es ein Interview mit Kreeft in einer deutschen Übersetzung, das sehr lesenswert ist.
>>Kreeft erklärt uns darin [in seinem Buch] nicht nur, wie wir am Strand zu Gott finden können. Er beschreibt den großen Spannungsbogen zwischen Glauben und Wissen.
Frage:Was glauben Sie? Warum fasziniert uns das Meer so sehr?
Kreeft: Der Grund dafür, dass das Meer uns in besonderem Maße fasziniert, ist so geheimnisvoll wie das Meer selbst. Seine Größe natürlich, beschreibt die ontologische Größe Gottes. Die Luft allerdings – der Himmel über dem Meer – ist noch größer, ruft aber nicht dasselbe Erstaunen in uns hervor.
Alles in allem kann man dieses Erstaunen nicht auf eine klare, rationale Erklärung reduzieren. „Deine Fluten rauschen daher“ (Psalm 42:7) – das Meer der Wellen draußen erweckt das Meer des Staunens in uns.
Teilerklärungen sind jedoch sinnvoll. Allgemein gesagt ist der Grund für unsere Faszination das, was die Irokesen „Orenda“ nennen. Ein spiritueller Magnetismus oder eine Elektrizität in Dingen, die uns anzieht und uns einen lähmenden Schock verpasst, der uns den Atem nimmt. Es ist die Geheimzutat, die der Schöpfer in die Meere, Bäume, Sterne und Musik legte.
Genauer gesagt kombiniert das Meer die Größe, das ewige Leben und die paradoxe Gegenüberstellung von Friedlichkeit und Ungestümheit, die wir in unseren eigenen Seelen erkennen, wenn wir tief genug in uns eintauchen.<<
Weiterlesen
hier.
ElsaLaska - 12. Nov, 13:27
Wie unten schon auf Father Z. hingewiesen wurde, so habe ich in seinem Kommentarbereich folgendes gefunden:
>>“The true soldier fights not because he hates what is in front of him, but because he loves what is behind him.”<<
ElsaLaska - 5. Nov, 22:28
>>Ich muss mich nicht dafür schämen, an die Menschwerdung Gottes zu glauben, der Himmel und Erde erschaffen und schließlich in Jesus von Nazareth sein Gesicht gezeigt hat. Daran zu glauben geht nur kindlich oder gar nicht. Doch es ist dieser Glaube, für den Tausende der Besten der Christenheit ihr Leben hingegeben hätten und hingegeben haben. Ich werde mich deshalb nie mehr dafür schämen, einer vieltausendjährigen Tradition mehr zu vertrauen als der täglichen Nachrichtenflut und allen Regierungserklärungen. Die Nachrichten- und Propagandaindustrie habe ich inzwischen gründlich von innen kennengelernt. Ich bin darüber nicht klüger und schlauer als meine Eltern geworden, und mir wäre es peinlich, mir so etwas einzubilden.
Auf dem Sterbebett möchte ich deshalb natürlich von Engeln umstanden sein und nicht von der Notdienstmannschaft einer Intensivstation. Schön, wenn ich dabei auch Raphaёl wiederbegegnen würde. Über ihn habe ich jedenfalls neu erfahren, dass wahr ist, was schon meine Mutter und mein Vater für wahr hielten und glaubten – und ich wünsche mir, ich hätte noch mehr davon: von diesem Glauben an Wunder, der Wunder bewirkt.<<
Aus:
Raphael. Die Wiederkehr eines Erzengels. Von Paul Badde.
ElsaLaska - 4. Nov, 18:48
des capitano Taras Sirko hat begonnen und ist schon ein Stück weit fortgeschritten.
Wer Lust auf eine moderne gothic novel hat, fängt hier mit
Teil Eins an zu lesen.
ElsaLaska - 2. Nov, 13:36