Vatikanblog INSIDE
und dazu ein super Bild von zwei salutierenden Schweizer Gardisten (Rogler?) auf meinem nach-wie-vor-Lieblingsblog von
Kardinal Sean.
ElsaLaska - 25. Sep, 20:55
ElsaLaska - 22. Sep, 12:36
Don Giorgio (hat unter Aufbietung all seines Charmes eine neuerliche Internetaudienz bei Elsa erwirkt) (maßgeschneiderter Anzug, Rose am Revers, stoppelbärtig)(aufgeregt)(schweigt erfreut in die Webcam)
Elsa (aufgelöste Haare, Army-T-Shirt, ausgebleichte Jeans, die Farben von Cote d'Ivoire auf beiden Wangen): Juchhu, Don Giorgio! Ist das nicht eine FANTASTISCHE WM! Sooo tolle Spiele, soviel Spannung, das macht ja SOLCHE LAUNE! (schwenkt ausgelassen ihre Bierdose) (zündet sich eine Kippe an)
Don Giorgio (hingerissen): Ist das schön, dich so zu sehen ...
Elsa (hüpft auf und ab, ruft Ole Ole Ole und fängt an Samba zu tanzen): Das ist zum Verrücktwerden, echt! Wenn ich nur eine Trommel hätte ... (klatscht sich an die Stirn) Mann, ich hab ja eine! Wow, da kann ich morgen zu den Spielen auch noch TROMMELN!
Don Giorgio (ist ja nicht oft froh, dass die Marken so weit weg sind, im Moment aber schon): Hauptsache, du vergisst nicht deine Livekommentare zu bloggen!
Elsa (frenetisch): Die hast du gelesen??? Ich dachte, du hasst Fußball???
Don Giorgio (umwerfendes Lächeln): Wie könnte ich hassen, was du bloggst?
Elsa (setzt sich schnell hin): Hey, du flirtest ja! Das ist verboten!
Don Giorgio (räuspert sich)(erinnert sich daran, dass er dringend einen neuen Beichvater braucht): Es ist - überaus nützlich, weißt du. Benedetto hat mir aufgetragen, ihn detailliert über die Spiele auf dem Laufenden zu halten, die er nicht angucken kann, und wenn ich deine Livekommentare lese, brauche ich nicht selbst zu schauen. Da hab ich dann zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, giusto?
ElsaLaska - 11. Jun, 01:37
9. Juni 2006, 17.30 Uhr, auf der päpstlichen Dachterrasse des Apostolischen Palastes. Benedetto, in kompletter Fanausstattung Deutschland (Mütze, T-Shirt, Schal und schwarz-rot-gold Puschen) gibt Don Giorgio Anweisungen, wie er das Grillfeuer (schwarz-weißer Fußballgrill) effektiver anzufachen hat.
"Ich hatte Ihnen doch gesagt, wir sind viel zu spät dran! Wir hätten es schon vor zwei Stunden anzünden müssen, Georg!"
Don Giorgio, Jeans, Hemd, Priesterkragen, pustet, bis ihm schwarz vor Augen wird. "Ich musste noch die Grußbotschaft einstellen, Heiliger Vater!"
Kofi Annan, im Costa-Rica-Fan-Shirt aus österreichischer Produktion, wechselt sich mit Don Giorgio beim Pusten ab.
"Das Foto ist Weltklasse, Dr. Gänswein! Authentisch, so männlich, fußballerischen Geist verströmend, dieser Killerblick! Ich liebe diesen Song, den Sie unterlegt haben ..."
Benedetto lässt sein Deutschlandfähnchen sinken. "Song? Sie meinen die Ode an die Freude?"
Kofi Annan fängt an zu swingen und mit den Fingern zu schnippsen. "You can't get what you want, till you know what you want ... Joe Jackson. Ich liebe diesen Song. Meine Frau hat sich dabei nach einem Riesenstreit wieder mit mir versöhnt."
Benedetto, nimmt einen Schluck von seinem Cola-Weizen: "Hey, es war doch aber besprochen, dass Sie Beethoven einstellen, Georg, was ist eigentlich mit Ihnen los?" Don Giorgio ist plötzlich auf einem Ohr taub. "Und was war der Anlass, lieber Kofi?"
Benedetto setzt die Sonnenbrille ab. "Das geht Sie doch gar nix an, Georg. Wenn Sie jetzt nicht gleich die Würstchen auflegen, werden wir nie rechtzeitig vor Anpfiff essen können!" Don Giorgio legt seufzend die Würstchen auf, schneidet Brot, stellt die Platte mit den Russischen Eiern, den Tomatensalat, den Senf, das Ketchup bereit und dreht den gigantischen Plasmafernseher in Richtung Benedetto.
Kofi Annan greift sich ein sauer eingelegtes Gürkchen. "Sie fühlte sich als Mensch nicht ernst genommen."
Don Giorgio, kennt das nur zu gut, versucht krampfhaft so auszusehen, als würde er es nicht kennen und mixt Kofi Annan noch einen Gin-Tonic.
ElsaLaska - 9. Jun, 17:22
Don Giorgio schaut betrübt auf den Boden seines Glases mit Enzianschnaps. Mit einem Ping flutschen die Fußballbilder in sein Emailpostfach herein, dazu die Grußnachricht von Benedetto zur Fußball-WM 2006. Die er bitte einstellen soll, weil Benedetto momentan zu beschäftigt ist. Er will mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen Deutschland-Costa Rica gucken und muss noch Grillgut und Bier kaufen. Don Giorgio schneidet eine Grimasse, schenkt sich Enzian nach und klickt die Bilder durch. Eines ist wirklich toll geworden, da steht er, die knappe Fußballerhose tief auf den Hüften, und gießt sich gerade schwungvoll eine Flasche Mineralwasser über den Kopf. Er öffnet sein Photoshop-Programm und spielt ein bisschen herum.
12 Stunden später ist das Vatikanblog wieder aktiv. Der erste Eintrag zum 9. Juni, mit 12 Millionen Zugriffen in den ersten fünf Stunden, enthält die Grußbotschaft des Heiligen Vaters, einen Zweizeiler vom Trainer des Vatikan-Teams und das Mineralwasser-Bild von Don Giorgio. Wenn man genauer hinsieht, entdeckt man auf seiner linken Hüfte, wo die Hose etwas verrutscht ist, eine winzige Tätowierung: Ein Herz mit einem Pfeil und darin der Schriftzug Elsas Nacht(b)revier.
ElsaLaska - 9. Jun, 11:08
Don Giorgio, graue Jogginghose, weißes Trägerhemd, vom Fußballspielen zurück. Wirft sich in seinen Sessel und geht online. Vor Elsas PC Dunkelheit. Sie tritt von links in das Bild, einen Stapel Bücher unter dem Arm. Keusch gekleidet, hochgeschlossener Kragen, Haare streng zurück gebunden und bedeckt.
DG: Na endlich! War das ein Tag heute, stell dir vor, ich musste sogar Fußball spielen. Grauenvoll!
EL: (Lider züchtig gesenkt): Dann bist du sicher genau in der richtigen Stimmung, um unsere Studien fortzusetzen.
DG: Nun, äh, um ehrlich zu sein-
EL (öffnet das Hebräisch-Lehrbuch, das Griechisch-Lehrbuch, das Aramäisch-Lehrbuch und ihr Schreibheft. Setzt sich in aufrechte Position. Konzentriert): Bei der Hebräisch-Lektüre waren wir auf Seite 78, zur letzten Lektion habe ich mir einige Fragen notiert. Im Griechischen gab es keine Probleme, da sind wir auf Seite 87, vielleicht könnten wir ein bisschen griechische Konversation betreiben? Hinterher würde ich dir gerne meinen kleinen aramäischen Aufsatz mit einer Auslegung der Worte Jesu am Kreuz vortragen und anschließend könnten wir auf Italienisch darüber diskutieren?
DG: (öffnet den Mund, um etwas zu sagen. Schließt ihn wieder.)
EL: Du hast ganz Recht, ich habe versäumt, meine lateinischen Konsekutivsätze zu üben. (Zerknirscht). Es tut mir leid. Ich bin keine sehr gute Schülerin. (Tränen in den Augenwinkeln).
DG: Aber nein, nicht doch, das ist super, also für eine Frau jedenfalls, wirklich. Ich dachte nur ...
EL: (freut sich über das Lob)
DG: Weißt du, du bist immer so lustig, so unterhaltsam, und ich dachte, ich-, naja, wir könnten ein bisschen plaudern, über dies und das ... Ich hatte wirklich einen anstrengenden Tag!
EL: (greift sich an die Brust): Ist es DAS, was ich für dich bin? Nur eine Unterhaltung? Nach einem anstrengenden Tag?
DG: (schließt leidend die Augen) (korrigiert sich): Eine anregende, eine kultivierte, eine intelligente Unterhaltung nach einem anstrengenden Tag?
EL: (bricht in Tränen aus): Noch nie hat mich jemand so enttäuscht! (springt auf, streckt flehend die Hände Richtung Webcam. Lässt sie resigniert sinken). Leb wohl!
Das Webcamfenster wird schwarz. Elsa ist offline.
Don Giorgio holt eine Flasche Enzian und gießt sich ein Wasserglas voll ein.
ElsaLaska - 8. Jun, 22:30
Der Präsident des Deutschen Fußballbundes bittet Benedetto um eine Internetaudienz. Die Vereinten Nationen haben ihren Generalsekretär in die Concorde gesetzt und lassen ihn nach Rom fliegen, um mit Benedetto zu verhandeln.
Jürgen Klinsmann hat angekündigt, dass die deutsche Mannschaft, sollte das Vatikanblog wieder aktiviert werden, in den vatikanischen Farben spielen wird.
Benedetto lässt sich ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte schmecken, Schokomilch. Don Giorgio betritt in Siegerlaune das Arbeitszimmer, Benedetto versteckt seinen Kuchenteller in einer Schreibtischschublade und wischt schnell die Krümel weg.
"Alles paletti, was, Heiliger Vater?", freut sich Don Giorgio, blendend gelaunt.
"Das kann man wohl sagen. Allerdings hat sich Guadagnoli beschwert, wir sollen das Blog sofort wieder aktivieren, wegen der Fußball-WM. "
"Guadagnoli? Sollte mir der Name was sagen?"
"
Er trainiert meine Fußballmannschaft!"
"Die spielen doch gar nicht mit! Haben die nicht irgendwann mal fürchterlich gegen San Marino rumgeloost?" Don Giorgio kratzt sich am Kopf.
"Nein, die spielen nicht mit, das ist allerdings der Dorn in meiner Seite, Georg." Benedettos Mundwinkel biegen sich nach unten.
Dann, als käme ihm gerade eine Idee: "Ich finde, es würde sich ganz gut machen, wenn wir das Blog pünktlich zum 9. Juni wieder aufmachen, und als allerersten Eintrag könnten wir ..."
Don Giorgio schwant nichts Gutes.
"Könnten wir doch ein paar Fotos von IHNEN einstellen, wie Sie mit der vatikanischen Mannschaft ein bisschen herumbolzen? Dazu eine Grußbotschaft zur Fußball WM 2006 nach Deutschland?"
"Och nöööö jetzt, oder?" Don Giorgio lässt sich lustlos in einen Sessel sinken. "Ich hasse Fußball, und außerdem ist es viel zu heiß, um wie ein Verrückter einem Ball hinter her zu rennen! Menno!"
Benedetto zieht die Schreibtischschublade auf und stellt den Teller mit Schwarzwälder Kirschtorte vor Don Giorgio hin.
"Natürlich ist es zu heiß. Deshalb reißen Sie sich ja auch nach Trainingsende entfesselt das Trikot vom Leib! Diesmal gibt es das Foto nur exklusiv auf UNSEREM BLOG!"
Don Giorgio, den Kopf in den Händen vergraben. Schweigt.
"Und Georg, wenn Sie vielleicht beim Shooting Ihre Leidensmiene ablegen und mehr so mit KILLERBLICK dreinschauen könnten, das wäre ein echter Bringer!"
ElsaLaska - 8. Jun, 19:09
Eine gewaltige Solidaritätswelle wogt durch die Blogosphäre. Wilder Kaiser kreiert ein offizielles Banner in den vatikanischen Farben, das auf das internationale und fünfsprachig geführte Protestblog linkt und sogar in der irakischen und chinesischen Bloggerszene kursiert.
L'Espresso bringt eine Sonderausgabe über Weblogs, mit Bildern von Don Giorgio, wie er sich gerade kraftvoll und geschmeidig beim Schwimmsport stählt. Chi bringt eine Sonderausgabe über Don Giorgio mit Bildern, wie er sich gerade kraftvoll und geschmeidig etc. und einem kleinen Screenshot vom Vatikan-Blog - leider chiuso derzeit. Napoletano fordert in einem Interview mit dem Corriere della sera, der Heilige Vater solle weiterbloggen. In Deutschland verdrängt die Deaktivierung des Vatikanblogs Peter Handke aus den Feuilletons, der sowieso nichts darin zu suchen hatte. Angela Merkel zeigt sich tief betroffen und entschuldigt sich in einer offiziellen Mail für Guido Westerwelle. Und Alice Schwarzer. Außerdem für den Zweiten Weltkrieg und für Österreich. Für sich selbst.
Antideutsche Töne kommen auf, ein ernster diplomatischer Zwischenfall droht - vor allem als Schumacher auch noch das nächste Rennen verliert. Der italienische Außenminister empfängt in einem Meeting, das live übertragen wird, den apostolischen Nuntius. Der deutsche Botschafter am Heiligen Stuhl sendet Benedetto einen Katzenbildband, um ihn anzuspornen. Der Dalai Lama schickt eine Soliadresse und erklärt, das Vatikanblog sei die numero uno auf seiner blogroll.
Don Giorgio ist ohne Unterbrechung online mit Elsa.
Don Giorgios Beichtvater legt sein Amt nieder.
Jürgen Klinsmann kündigt an, die Weltmeisterschaft bestreiken zu wollen, falls Benedetto nicht weiterbloggt.
Sämtliche Fußballmannschaften schließen sich, einige sofort, manche eher zögernd, dem Aufruf an.
Die ganze Welt starrt wie gebannt auf die URL, die deaktiviert wurde und klickt alle zwei Minuten auf "Bildschirm aktualisieren".
Don Giorgio legt zufrieden die wohlgeformten Beine auf den Schreibtisch und schenkt sich ein riesengroßes, eiskaltes, herrlich schäumendes Hefeweizen ein.
ElsaLaska - 8. Jun, 10:40
Don Giorgio, vom Chlorwasser gerötete Augen, zerdatschte Haare, schrumpelige Finger, hetzt, die Badetasche über der Schulter, zur Krisensitzung in Benedettos Arbeitszimmer.
Vor dem päpstlichen Flachbildschirm Benedetto, macht ein Fischgesicht. Levada, verschränkte Arme, erloschene Zigarre im Mundwinkel.
"Da sind Sie ja endlich, Georg! Sie sehen übrigens scheußlich aus! Hat jemand ein Foto n a c h dem Schwimmen von Ihnen gemacht? Nein? Sehr gut." Benedetto nimmt den Strohhalm seiner Schokomilch zwischen die Lippen und blubbert. Don Giorgio checkt mit einem schnellen Blick den Bildschirm. O je!
Levada, grimmig. "Irgendein Vollidiot hat Trujillo als Contributor eingetragen, jetzt hat er diese ganzen 60 Seiten Hetzschrift gegen Homos, Abtreibung und Feminismus gebloggt!"
"Dabei wollte ich gerade gemütlich ein Bild von meinem Schreibtisch mit der Schokomilch einstellen, auf die das Sonnenlicht fällt!". Benedetto ist extrem ungehalten. "Und dann kommt DER!"
Die Katastrophe ist da. 10967 Kommentare, darunter zweihundert von Alice Schwarzer. Und zehn von Guido Westerwelle!
Und irgendeiner, der beharrlich auf ein George Bush-Video verlinkt, das er bei Google gefunden hat. Und alleine fünfzig Trackbacks von einem Typen, der sich Don Alphonso nennt.
Don Giorgio stöhnt auf.
"Los, Georg, unternehmen Sie was! Das Blog war Ihre Idee! Und ich will in Ruhe meine Enzyklika und meine Katzenbilder einstellen können, ohne dass das gesamte Internet darunter herumkotzt!" Benedetto, supersauer, macht Platz für Don Giorgio auf seinem Stuhl. Der sehnt sich nach einer prima Partie Tennis mit Elsa und ekelt sich vor seinen aufgeweichten Fingerspitzen.
Trotzdem ruft er mutig das Admin-Menü auf und beschließt, geistesgegenwärtig, das Weblog zu deaktivieren.
Den Trujillo- Eintrag löscht er vorsichtshalber gleich ganz.
Eine Stunde später, Netzkonferenz via Webcam mit Elsa:
"Ja, das war wirklich das Klügste, was du machen konntest, Giorgio. Zigtausend Nasen rennen jetzt auf euer Blog und prallen entsetzt zurück. Dabei war doch grad so eine tolle Diskussion in Fahrt. Als Nächstes wird die Nachricht: Vatikan-Blog wieder vom Netz genommen die Runde machen. Erste Soliblogs werden angelegt, Sie werden fordern, es sofort wieder zu eröffnen. Alice Schwarzer und Guido Westerwelle werden mit Protestnoten überschüttet! Su-per! Nach zwei drei Tagen macht ihr es wieder auf. Neuer Header: Ein Foto von dir beim Schwimmen.
Erster Eintrag: Benedetto stellt Fotos seiner Lieblingskatzen ein, wie sie auf seinem Schoß herumkuscheln. Fantastisch!"
Don Giorgio schüttet sich, zustimmend, beiläufig eine Tasse Kaffee über die Hose.
ElsaLaska - 7. Jun, 23:42
Don Giorgio, im anthrazitfarbenen hochwertigen Herren-Pyjama mit Goldstickerei auf der Brusttasche hat endlich sein Bild hochgeladen. Er wuschelt sich mit allen zehn Fingern durchs Haar, öffnet die beiden ersten Knöpfe seines Pyjamaoberteils und schaltet seine Webcam ein. Elsa hat schon auf ihn gewartet. Wie immer trägt sie ein hochgeschlossenes schwarzes Kleid mit Rollkragen und eine Kittelschürze darüber, das üppige Haar aus Rücksicht auf Don Giorgio unter einem lose geschlungenen schwarzen Kopftuch versteckt. Don Giorgios bezaubertes Lächeln schwindet, als er die Tränenspuren auf ihren Wangen bemerkt und die roten, verweinten Augen. Aber er hatte ihr doch nur eine Freude machen wollen mit dem Bild!
"Ich heul doch nicht wegen dem Bild, Dummerchen! Das war ganz große Klasse.Ich musste erstmal eine Stunde Power Yoga machen, um wieder an etwas anderes denken zu können ..."
"Beim letzten Foto waren es aber noch zwei Stunden", bemerkt Don Giorgio pikiert. Dabei hatte er sich solche Mühe gegeben!
Elsa ignoriert ihn. "Wilder Kaiser hat sein Blog deaktiviert!", schluchzt sie in ihr schwarzes Spitzentaschentüchlein.
Don Giorgio, sichtlich erleichtert. "Das ist aber wirklich eine echte Tragödie!"
Elsa untröstlich. "Ja, nicht wahr! Wie schön, das wir das Gleiche empfinden!"
Don Giorgio beschließt, diesen erfreulichen Punkt noch ein wenig auszuführen und konstatiert den überwältigenden Gleichklang ihrer beider Seelen. Elsa, die nur mit halbem Herzen bei der Sache ist: "Dieser bescheuerte Spinner! Ich hasse ihn!"
Don Giorgio, väterlich. "Das ist eine Sünde, Elsa. Wenn du endlich konvertieren würdest, wäre alles viel einfacher. Ich könnte dir jetzt gemütlich die Beichte abnehmen, du würdest mir alles erzählen und ich könnte dir gleich noch vergeben!" Insbesondere für die Gedanken, die Elsa erst nach eine Stunde Power Yoga vertreiben konnte, würde er sich doch brennend interessieren ihr brennend gerne vergeben.
So schaust du aus, denkt sich Elsa, die ja auch nicht grad blöd ist.
Don Giorgio, der bemerkt, dass er mit dem Thema Konvertieren mal wieder Unlust provoziert hat, lenkt geschickt das Gespräch auf Wilder Kaiser zurück.
"Der ist doch katholisch, oder?", fragt er. Elsa rollt mit den Augen. "Und wie. Mit allem drum und dran. Kirchenkritisch natürlich dazu. Meine Güte, welcher Depp hat eigentlich diesen dämlichen Hugh-Grant-Vergleich gebracht? Wenn du lächelst siehst du exakt aus wie Steve McQueen!" Don Giorgio lächelt noch breiter. "Also, was ich sagen wollte: In dem Fall brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich gehe jede Wette ein, dass er es sich innerhalb von 12 Stunden wieder anders überlegt!" Er nimmt einen Schluck aus seinem Wasserglas, lässt es in einer wie zufälligen Bewegung überschwappen und muss sich das Pyjamaoberteil ausziehen. Elsa, große, glänzende Augen, seliges Lächeln, verzücktes Gesicht. "Wow!"
Die Türe fliegt auf, Don Giorgio kann gerade noch die Verbindung kappen, aber es gelingt ihm nicht, das standby-Bild wegzuklicken.
Benedetto, roter Schlafanzug aus T-Shirt-Stoff mit Katzenbabyapplikationen. "Hätten Sie vielleicht mal eine Schlaftablette für mich, Georg? Nanu, Sie arbeiten noch?" Fasst die Frau auf dem Bildschirm schärfer ins Auge, stampft mit dem Fuß auf. Don Giorgio duckt sich.
"Das können Sie sich aber ganz gewaltig abschminken, lieber Georg! Solange ich hier in dem Laden noch was zu sagen habe! Und ich sags Ihnen auch gerne nochmal in Druckbuchstaben: Sie gehen morgen ins Schwimmbad! Ein Bild von der HEILIGEN THERESA auf dem Vatikanblog ist INAKZEPTABEL!"
ElsaLaska - 7. Jun, 19:55