Das Ackermann-Syndrom
Bei Bischof Ackermann ist es mir zuerst aufgefallen, deshalb gebührt ihm die Ehre als Namensgeber, obwohl man es vielleicht auch das "Älterer daheimgebliebener Bruder"-Syndrom oder "Neunundneunzig zurückgebliebene Schafe"-Syndrom nennen könnte, was nicht ganz so griffig klingt.
Während Bischof Ackermann wenigstens kaum bis wenig mit den zurückgebliebenen Katholiken seines Bistums beschäftigt ist, also seinen anvertrauten Schäfchen, sondern hauptsächlich mit der Kümmernis um anderskonfessionelle Christen (Heilig-Rock-Wallfahrt ohne besonderen Ablass, um die "Ökumene nicht zu konterkarieren") oder gleich um Menschen, die wenig bis keinen Glauben haben und zugleich auch wenig bis gar kein Wissen um die Geheimnisse des weiblichen Zyklus mitbringen (Stichwort natürliche Verhütung ist auch irgendwie künstlich), ist Papst Franziskus ebenfalls mit allem möglichen wertschätzend beschäftigt. Außer mit der Wertschätzung seiner eigenen Kirche.
Wer sich ein Bild über die katholische Kirche machen wollte und dabei ausschließlich auf Äußerungen des derzeit amtierenden Papstes angewiesen wäre, der könnte zu dem Schluss kommen, dass Jesus Christus Muslimen die Füße gewaschen hat, Priester im Beichstuhl mit glühenden Zangen parat sitzen und die Kinder von ledigen Müttern offenbar der ewigen Verdammnis anheim gefallen sind und deshalb nicht getauft werden dürfen. Es gibt noch mehr solcher befremdlichen Anwürfe ausgerechnet in einem Dokument, das sich "Evangelii Gaudium" nennt. Hinzu kommt noch, dass sich Katholiken, die gerne in die außerordentliche Form der römischen Liturgie gehen, sich einer Art Dandytums schuldig machen, einem Modetrend folgen, den man brüderlich, barmherzig, taktvoll und mitfühlend begleiten muss (nein, es geht nicht um Homosexualität, es geht um die Alte Messe), der aber hoffentlich bald wieder irgendwie abebbt - oder so ähnlich.
Wer schon immer gewusst hat, dass Katholischsein irgendwie unsexy ist, der ist bei Franziskus goldrichtig, weshalb auch die einstmals abgefallenen Alm-Öhis im Münsteraner Flachland vor lauter Begeisterung schon anfangen, ihre Predigten mit italienischen Redenwendungen zu durchsetzen. Das alles wäre auch gar nicht weiter erwähnenswert, immerhin sind wir Kirchenkritik aus den eigenen Reihen, sogar von Bischöfen und Kardinälen, im Lande der Reformation mittlerweile durchaus gewohnt.
Es ist durchaus okay, sich an die Brust zu schlagen, auch wenn es, entgegen der Drohkulisse des Franziskus, tatsächlich so aussieht, dass überhaupt gar niemand mehr beichten geht und in deutschen Landen alles und jeder die Sakramente empfangen kann, der nicht bei Drei auf den Bäumen ist.
Befremden löst allerdings bei mir aus, wenn irgendwelche evangelikalen Sekten eine großartige Grußbotschaft von Franziskus bekommen, in der gar nicht oft genug wiederholt werden kann, was für eine Brüderlichkeit, Herzlichkeit, Wunsch nach Einheit, die bereits begonnen hat, zwischen ihnen und dem Bischof von Rom herrschen würde.
Die ganze Grußbotschaft durchsetzt von jeder Menge "spiritual hugs", Umarmungen hier, Umarmungen dort, Herzenssprache, Liebe, Liebe, Liebe, Zärtlichkeit, alles halt.
Um es klar zu sagen: Ich finde solche Botschaften ganz sicher besser, als den häretischen Geschwistern gleich das Anathema entgegenzuschleudern.
Jedoch, selbst der Dalai Lama zeichnet sich in meinen Augen dadurch aus, dass er seine Leute zusammenhält und zu allen anderen sagt, bleibt doch mal bitte bei euren Traditionen und das ist dann okay für mich und für euch, anstatt ihnen das Hohelied der Liebe und Einheit zu singen.
Jetzt könnte man natürlich sagen: Ist doch super, Jesus ist ja auch für die Kranken gekommen und nicht für die Gesunden, und der gute Hirt lässt ja schließlich auch 99 Schafe, die sich richtig verortet hatten zurück, um das eine Schaf, das vor sich hingeseppelt und sich verlaufen hat, heimzuholen.
Es ist nur nunmal so, dass ein Bischof tatsächlich auch andere Aufgaben hat. Dafür kann ich nichts, das habe ich nicht erfunden, das steht schon in der Bibel. Es handelt sich hier um die Lehr-, Leitungs- und Heiligungsgewalt - und zwar gegenüber der zunächst mal verorteten Herde. Denn sonst kann es ganz schnell geschehen, dass so mancher Hirte, der sich anderweitig engagiert hat, mit einem Schaf auf der Schulter zurückkommt und neunundneunzig von Wölfen gerissene, versprengte oder siechende Schafe vorfindet.
In der heutigen Zeit sollte ein Bischof sowieso noch froh sein, eine treugläubige Herde vorzufinden. Bei 40 oder mehr Prozent Atheisten in der Bevölkerung erst recht. Vielleicht sollte er insbesondere auch dafür Sorge tragen, dass sie sich gar nicht erst vergessen und verlaufen, sondern sie ermutigen, auf dem rechten Pfad zu bleiben.
Auch diese haben es nämlich verdient.
Während Bischof Ackermann wenigstens kaum bis wenig mit den zurückgebliebenen Katholiken seines Bistums beschäftigt ist, also seinen anvertrauten Schäfchen, sondern hauptsächlich mit der Kümmernis um anderskonfessionelle Christen (Heilig-Rock-Wallfahrt ohne besonderen Ablass, um die "Ökumene nicht zu konterkarieren") oder gleich um Menschen, die wenig bis keinen Glauben haben und zugleich auch wenig bis gar kein Wissen um die Geheimnisse des weiblichen Zyklus mitbringen (Stichwort natürliche Verhütung ist auch irgendwie künstlich), ist Papst Franziskus ebenfalls mit allem möglichen wertschätzend beschäftigt. Außer mit der Wertschätzung seiner eigenen Kirche.
Wer sich ein Bild über die katholische Kirche machen wollte und dabei ausschließlich auf Äußerungen des derzeit amtierenden Papstes angewiesen wäre, der könnte zu dem Schluss kommen, dass Jesus Christus Muslimen die Füße gewaschen hat, Priester im Beichstuhl mit glühenden Zangen parat sitzen und die Kinder von ledigen Müttern offenbar der ewigen Verdammnis anheim gefallen sind und deshalb nicht getauft werden dürfen. Es gibt noch mehr solcher befremdlichen Anwürfe ausgerechnet in einem Dokument, das sich "Evangelii Gaudium" nennt. Hinzu kommt noch, dass sich Katholiken, die gerne in die außerordentliche Form der römischen Liturgie gehen, sich einer Art Dandytums schuldig machen, einem Modetrend folgen, den man brüderlich, barmherzig, taktvoll und mitfühlend begleiten muss (nein, es geht nicht um Homosexualität, es geht um die Alte Messe), der aber hoffentlich bald wieder irgendwie abebbt - oder so ähnlich.
Wer schon immer gewusst hat, dass Katholischsein irgendwie unsexy ist, der ist bei Franziskus goldrichtig, weshalb auch die einstmals abgefallenen Alm-Öhis im Münsteraner Flachland vor lauter Begeisterung schon anfangen, ihre Predigten mit italienischen Redenwendungen zu durchsetzen. Das alles wäre auch gar nicht weiter erwähnenswert, immerhin sind wir Kirchenkritik aus den eigenen Reihen, sogar von Bischöfen und Kardinälen, im Lande der Reformation mittlerweile durchaus gewohnt.
Es ist durchaus okay, sich an die Brust zu schlagen, auch wenn es, entgegen der Drohkulisse des Franziskus, tatsächlich so aussieht, dass überhaupt gar niemand mehr beichten geht und in deutschen Landen alles und jeder die Sakramente empfangen kann, der nicht bei Drei auf den Bäumen ist.
Befremden löst allerdings bei mir aus, wenn irgendwelche evangelikalen Sekten eine großartige Grußbotschaft von Franziskus bekommen, in der gar nicht oft genug wiederholt werden kann, was für eine Brüderlichkeit, Herzlichkeit, Wunsch nach Einheit, die bereits begonnen hat, zwischen ihnen und dem Bischof von Rom herrschen würde.
Die ganze Grußbotschaft durchsetzt von jeder Menge "spiritual hugs", Umarmungen hier, Umarmungen dort, Herzenssprache, Liebe, Liebe, Liebe, Zärtlichkeit, alles halt.
Um es klar zu sagen: Ich finde solche Botschaften ganz sicher besser, als den häretischen Geschwistern gleich das Anathema entgegenzuschleudern.
Jedoch, selbst der Dalai Lama zeichnet sich in meinen Augen dadurch aus, dass er seine Leute zusammenhält und zu allen anderen sagt, bleibt doch mal bitte bei euren Traditionen und das ist dann okay für mich und für euch, anstatt ihnen das Hohelied der Liebe und Einheit zu singen.
Jetzt könnte man natürlich sagen: Ist doch super, Jesus ist ja auch für die Kranken gekommen und nicht für die Gesunden, und der gute Hirt lässt ja schließlich auch 99 Schafe, die sich richtig verortet hatten zurück, um das eine Schaf, das vor sich hingeseppelt und sich verlaufen hat, heimzuholen.
Es ist nur nunmal so, dass ein Bischof tatsächlich auch andere Aufgaben hat. Dafür kann ich nichts, das habe ich nicht erfunden, das steht schon in der Bibel. Es handelt sich hier um die Lehr-, Leitungs- und Heiligungsgewalt - und zwar gegenüber der zunächst mal verorteten Herde. Denn sonst kann es ganz schnell geschehen, dass so mancher Hirte, der sich anderweitig engagiert hat, mit einem Schaf auf der Schulter zurückkommt und neunundneunzig von Wölfen gerissene, versprengte oder siechende Schafe vorfindet.
In der heutigen Zeit sollte ein Bischof sowieso noch froh sein, eine treugläubige Herde vorzufinden. Bei 40 oder mehr Prozent Atheisten in der Bevölkerung erst recht. Vielleicht sollte er insbesondere auch dafür Sorge tragen, dass sie sich gar nicht erst vergessen und verlaufen, sondern sie ermutigen, auf dem rechten Pfad zu bleiben.
Auch diese haben es nämlich verdient.
ElsaLaska - 22. Feb, 14:41