Die übliche Schwarz-Weiß-Malerei
Man kann durchaus auch sich über gelungene Hilfe freuen, liebenswerte geflüchtete Menschen in Sicherheit, die den deutschen Dörflern mittels toller Aktionen wie ein syrisches Festmahl kochen und alle Bürger einladen, Spielplätze und Gehwege säubern, Zäune streichen usw., damit die Ureinwohner sehen, dass hier "fleißige Leute" in ihr Städtchen gekommen sind (schöner Bericht mit O-Ton aus der Rheinpfalz, fast jeden Tag irgendwo), Mitgefühl haben und Solidarität zeigen
UND
gleichzeitig konstatieren, dass die politische Führung in Deutschland komplett versagt hat, nicht nur wegen fehlender Erfassung und Grenzkontrollen, sondern, weil all diese Massen überhaupt gar nicht auf die Mitführung von Waffen, medizinsch präventiv auf ansteckende Krankheiten usw. kontrolliert wurden.
(Während ich mit einer Katze, die keinen Impfschutz, der vorweg 21 Tage alt ist, praktisch nirgendwo einreisen darf, aber anderes Thema).
Man sollte im Übrigen die Angst vor Überfremdung nicht einfach als "Packverhalten" abstempeln oder schlicht ausblenden - sie ist da, jeder, der sich mit einfachen Leutchen unterhält, ich tue das in Deutschland mit Hafenarbeitern, Bandarbeitern, Schichtarbeitern, pflegenden Angehörigen, Hausfrauen, Rentnern, kann das deutlich wahrnehmen.
Auf das Argument, wir müssten einfach nur dezidiert christlich sein (wohl eine Art "HURRA!-Christentum"), kann ich allerdings nur müde lächelnd auf koptische Christen, auf irakische Christen, auf syrische Christen und auf Christen in Nigeria etc. hinweisen. Alles Gläubige, die ihre Kirchen regelmäßig zuhauf füllen - und alles Christen, die aus ihren gesteckt vollen Kirchen von ehemals landesfremden Islamisten rausgebombt oder darin massakriert werden.
ICH sehe allerdings, davon mal abgesehen, in den weiter oben ausgeführten angeblich gegensätzlichen Sachverhalten tatsächlich keinerlei Widerspruch. Im Gegenteil, diese Schwarz-Weiß-Denkerei verhindert eine wirklich konstruktive Debatte.
Gleichzeitig kommt man, wenn man diese Dinge intensiv beobachtet, einem interessanten Sachverhalt auf die Spur:
Wenn es allen total gut geht, gibt es ein paar Feuilletondebatten, man will die katholische Kirche umkrempeln als politisches Ziel - bei den Evangelen lohnt sich die Mühe ja nicht mehr - , man diskutiert über Mindestlohn, Sterbehilfe, Ausstieg aus Kernenergie, die Klimabilanz, legt Grundsteine für Moscheen, gedenkt 9/11 und spricht sich ausdrücklich gegen Kriege und Waffengewalt aus, während man dabei zuschaut, wie andere massakriert werden. Gut, das stimmt nicht ganz, einige haben ja während des Irak-Krieges auch PACE-Fahnen und Bettlaken aus dem Fenster gehängt und sind für den Frieden auf die Straße gegangen. Es war einmal ... im Frieden.
Meine These war ja schon immer, dass existentielle Situationen auch echte Narrative, im literarischen Sinne, nicht im Propaganda-Sinne gemeint, hervorbringen.
Existentielle Situationen sind Situationen, in denen Menschen physisch und psychisch an ihre Grenzen kommen, ja sogar fähig werden, diese zu überschreiten. Tödliche Krankheiten, Trauer um einen Angehörigen, Krieg.
Wenn wir schauen, was in der Weltliteratur alles zum Thema Krieg verarbeitet wurde, dann sind das, wenn wir Glück haben, hervorragende Meisterwerke.
Narrative sind aber auch die Erzählungen unserer Großväter und Großmütter oder Eltern, sofern wir das Glück haben, alt genug zu sein.
(Neulich hatte mich jemand, der er jünger ist als ich, nachdem Gefühl befragt, wie es wohl war, im Kalten Krieg aufzuwachsen. Daran habe ich gemerkt, dass ich a) etwas zu erzählen habe wie weiland meine Vorfahren und b) dass ich schon irgendwie steinalt bin ;-) )
Literarisch gesehen haben wir bereits den Dritten Weltkrieg. Die Welt um uns her erzählt Geschichten: Es gibt dramatische und tragische Schicksale, es gibt unbeschreibliche Gewalt, es gibt Menschen, die inmitten von Barbarei und Schlächterei zum Guten finden und anderen helfen, es gibt Menschen, die sich für andere aufopfern, in den Tod als deren Stellvertreter gehen, es gibt Menschen, die von ungarischen Kamerafrauen umgetreten werden, obwohl sie ein Kleinkind im Arm tragen und hernach bei Real Madrid Willkommen geheißen werden. Es gibt Geschichten, die uns an das Gute glauben lassen, und Geschichten, die uns verzweifeln lassen.
Vom Standpunkt der Erzähler, Sänger und Dichter her über all diese Themen gibt es jedenfalls keinen Zweifel:
Wir leben in Zeiten des Krieges.
Die Frage ist nur, ob unsere Politiker es auch begreifen und endlich handelnd gegensteuern, auch wenn dafür dann das eine oder andere Stück Heldenlied nicht geschrieben werden wird.
UND
gleichzeitig konstatieren, dass die politische Führung in Deutschland komplett versagt hat, nicht nur wegen fehlender Erfassung und Grenzkontrollen, sondern, weil all diese Massen überhaupt gar nicht auf die Mitführung von Waffen, medizinsch präventiv auf ansteckende Krankheiten usw. kontrolliert wurden.
(Während ich mit einer Katze, die keinen Impfschutz, der vorweg 21 Tage alt ist, praktisch nirgendwo einreisen darf, aber anderes Thema).
Man sollte im Übrigen die Angst vor Überfremdung nicht einfach als "Packverhalten" abstempeln oder schlicht ausblenden - sie ist da, jeder, der sich mit einfachen Leutchen unterhält, ich tue das in Deutschland mit Hafenarbeitern, Bandarbeitern, Schichtarbeitern, pflegenden Angehörigen, Hausfrauen, Rentnern, kann das deutlich wahrnehmen.
Auf das Argument, wir müssten einfach nur dezidiert christlich sein (wohl eine Art "HURRA!-Christentum"), kann ich allerdings nur müde lächelnd auf koptische Christen, auf irakische Christen, auf syrische Christen und auf Christen in Nigeria etc. hinweisen. Alles Gläubige, die ihre Kirchen regelmäßig zuhauf füllen - und alles Christen, die aus ihren gesteckt vollen Kirchen von ehemals landesfremden Islamisten rausgebombt oder darin massakriert werden.
ICH sehe allerdings, davon mal abgesehen, in den weiter oben ausgeführten angeblich gegensätzlichen Sachverhalten tatsächlich keinerlei Widerspruch. Im Gegenteil, diese Schwarz-Weiß-Denkerei verhindert eine wirklich konstruktive Debatte.
Gleichzeitig kommt man, wenn man diese Dinge intensiv beobachtet, einem interessanten Sachverhalt auf die Spur:
Wenn es allen total gut geht, gibt es ein paar Feuilletondebatten, man will die katholische Kirche umkrempeln als politisches Ziel - bei den Evangelen lohnt sich die Mühe ja nicht mehr - , man diskutiert über Mindestlohn, Sterbehilfe, Ausstieg aus Kernenergie, die Klimabilanz, legt Grundsteine für Moscheen, gedenkt 9/11 und spricht sich ausdrücklich gegen Kriege und Waffengewalt aus, während man dabei zuschaut, wie andere massakriert werden. Gut, das stimmt nicht ganz, einige haben ja während des Irak-Krieges auch PACE-Fahnen und Bettlaken aus dem Fenster gehängt und sind für den Frieden auf die Straße gegangen. Es war einmal ... im Frieden.
Meine These war ja schon immer, dass existentielle Situationen auch echte Narrative, im literarischen Sinne, nicht im Propaganda-Sinne gemeint, hervorbringen.
Existentielle Situationen sind Situationen, in denen Menschen physisch und psychisch an ihre Grenzen kommen, ja sogar fähig werden, diese zu überschreiten. Tödliche Krankheiten, Trauer um einen Angehörigen, Krieg.
Wenn wir schauen, was in der Weltliteratur alles zum Thema Krieg verarbeitet wurde, dann sind das, wenn wir Glück haben, hervorragende Meisterwerke.
Narrative sind aber auch die Erzählungen unserer Großväter und Großmütter oder Eltern, sofern wir das Glück haben, alt genug zu sein.
(Neulich hatte mich jemand, der er jünger ist als ich, nachdem Gefühl befragt, wie es wohl war, im Kalten Krieg aufzuwachsen. Daran habe ich gemerkt, dass ich a) etwas zu erzählen habe wie weiland meine Vorfahren und b) dass ich schon irgendwie steinalt bin ;-) )
Literarisch gesehen haben wir bereits den Dritten Weltkrieg. Die Welt um uns her erzählt Geschichten: Es gibt dramatische und tragische Schicksale, es gibt unbeschreibliche Gewalt, es gibt Menschen, die inmitten von Barbarei und Schlächterei zum Guten finden und anderen helfen, es gibt Menschen, die sich für andere aufopfern, in den Tod als deren Stellvertreter gehen, es gibt Menschen, die von ungarischen Kamerafrauen umgetreten werden, obwohl sie ein Kleinkind im Arm tragen und hernach bei Real Madrid Willkommen geheißen werden. Es gibt Geschichten, die uns an das Gute glauben lassen, und Geschichten, die uns verzweifeln lassen.
Vom Standpunkt der Erzähler, Sänger und Dichter her über all diese Themen gibt es jedenfalls keinen Zweifel:
Wir leben in Zeiten des Krieges.
Die Frage ist nur, ob unsere Politiker es auch begreifen und endlich handelnd gegensteuern, auch wenn dafür dann das eine oder andere Stück Heldenlied nicht geschrieben werden wird.
ElsaLaska - 18. Sep, 22:54
Die Regierung einer Nation
Wie oft wurde die USA als Weltpolizei benannt, wie wird nun Deutschland genannt? Weltflüchtlingslager?
Mein Papa wurde einmal vertrieben und einmal ist er geflohen, beide Male in Richtung Westen, mit Nichts dabei. Und musste sein Leben komplett neu aufbauen. Uns lässt das nicht kalt. Auch wir sind mit dem, was wir tragen konnten, und unseren miesen Ersparnissen und etwas Rückhalt in der Exheimat ausgewandert, wie oft musste ich an meine Eltern denken, die Ähnliches erlebten, allerdings ohne drei Kinder.
Wie wird Deutschland mit den "illegalen" ( ich meine unkontrollierten) Einwanderern verfahren? Kommt da etwa Verständnis auf für Die USA, die ihre Grenzen so gut wie möglich vor den Bürgerkriegsflüchtlingen aus Mittel- und Südamerika abschotten, die freilich den seit Jahrzehnten andauernden kriegsähnlichen Zuständen entkommen wollen? Ausserdem sich den Terroristen abschotten, verständlicherweise nach 9/11? Wie bitte? USA wollen keine Flüchtlinge aus dem mittleren Osten aufnehmen? Sie können auch schlecht zu Fuss herlaufen oder über den Atlantik herschiffen. Guantanamo in Europa? Au wei.
Das stimmt dann, wenn man das Projekt der EU ablehnt - wie das, nach meinem Eindruck, ja leider viele "libertär" gesonnene Katholiken tun. Kann man ja sos ehen. Wenn man aber, trotz aller Mängel, im Grundsatz Ja zum Gedanken der europäischen Einigung sagt, dann bedeutet das eine Absage an das Konzept des überkommenen "Nationalstaates". Und dann ist es auch nicht die oberste Verpflichtung der Kanzlerin (sorry, man muss jetzt natürlich verächtlich "Mutti" sagen), die "Interessen der deutschen Nation" zu vertreten.
Die USA schotten sich übrigens keineswegs von Einwanderern aus dem Süden ab, wie es hier etwas schwärmeisch dargestellt wird. Wenn man sich anschaut, daß in den letzten zehn Jahr mehr als 6 Millionen Latinos in die USA gekommen sind, dann hätte Europa und Deutschland noch reichlich Luft nach oben.
(Nur nebenbei, weil das jetzt mehr und mehr aktuell wird: solange die US-Republikaner weiterhin so vehement Anti-Einwanderer-Rhetorik betreiben, leisten sie die beste Wahlhilfe für den politischen Gegner. Die Millionen Latinos sind dort längst ein wahlentscheidender Faktor. Und solange sie von den Republikanern so verächtlich behandelt werden, wird diese mehrheitlich katholisch-konservative Vollsgruppe weiterhin demokratisch wählen.)
@Christoph
Zunächst mal: Mutti wird schon längst Mutti genannt, nicht erst seit zehn Tagen. Das zum einen.
Zum anderen - natürlich ist es die oberste Verpflichtung der Kanzlerin, die Interessen des deutschen Volkes zu vertreten, oder gab es keinen Amtseid für sie? Und wie lautet der genau? Na sehen Sie.
Und wenn Sie schon argumentieren, dass es ja in einem idealen Europa keine Nationalstaaten mehr geben können soll - da werden sich die Mitgliedsstaaten aber freuen, das zu hören - dann würde ich mal sagen: Wenn das wirklich SO der Fall wäre, dann dürfte auch MUTTI keinen nationalstaatlichen Alleingang auf Kosten der anderen Mitgliedstaaten dermaßen ausfällig wagen, wie sie es jetzt getan hat.