Instruktion über die kirchliche Berufung des Theologen.
Bischof Gerhard Müller, Regensburg, erinnert in seinem Interview mit kath.net an die Instruktion über die kirchliche Berufung des Theologen der Kongregation für Glaubenslehre [richtig, wozu hat man denn eine!] im Zusammenhang mit dem Memorandum:
>>Kath.net: Seit Wochen gibt es insbesondere in Deutschland heftige Auseinandersetzungen rund um das Theologenreferendum. Erst vor wenigen Tagen hat Kardinal Meisner dieses Memorandum heftig kritisiert. Sie kommen selber von einer theologischen Universität. Was sagen Sie daher dazu?
Bischof Müller: Da schweigt des Sängers Höflichkeit. Über Qualität und Form ist schon alles gesagt worden und jeder vom Fach weiß, wie solche Aktionen zustande kommen und was Unterschriften wert sind. Auf jeden Fall werden sich demnächst die deutschen Bischöfe in ihrer Verantwortung für die Unverfälschtheit und Integrität der Glaubenslehre mit der Stellung der theologischen Ausbildungsstätten ausführlich beschäftigen. Es kann nicht mehr hingenommen werden, wenn die zukünftigen Priester und Religionslehrer sich eine mangelnde Kirchlichkeit – Kirchlichkeit ist für einen „Lehrer des Himmelreiches“ absolut notwendig – gefallen lassen müssen. Hier ist an die „Instruktion über die kirchliche Berufung des Theologen“ zu erinnern, die von der Glaubenskongregation am 24.05.1990 veröffentlicht wurde.<<
Ganzes Interview mit Bischof Müller hier (mit weiteren Themen wie Deutschlandbesuch des Hl. Vaters, Ökumene mit den Protestanten usw.)
Und hier also der Text der Glaubenskongregation in voller Länge, auf den sich Bischof Müller bezieht.
Ein Auszug:
>>11. Da er nie vergessen wird, daß auch er ein Glied des Volkes Gottes ist, muß der Theologe dies achten und sich bemühen, ihm eine Lehre vorzutragen, die in keiner Weise der Glaubenslehre Schaden zufügt.
Die der theologischen Forschung eigene Freiheit gilt innerhalb des Glaubens der Kirche. Daher kann die Kühnheit, die sich dem Bewußtsein des Theologen oft nahelegt, keine Früchte bringen und „erbauen“, wenn sie nicht von der Geduld des Reifenlassens begleitet ist. Die neuen Vorschläge zum Verständnis des Glaubens „sind nur ein Angebot für die ganze Kirche. Vieles muß im brüderlichen Gespräch korrigiert und erweitert werden, bis die ganze Kirche es annehmen kann. Theologie ist zutiefst ein sehr selbstloser Dienst an der Gemeinschaft der Gläubigen. Darum gehören die sachliche Disputation, das brüderliche Gespräch, Offenheit und Bereitschaft zur Veränderung der eigenen Meinungen wesentlich zu ihr“.[7]
12. Die Freiheit der Forschung, an der die Gemeinschaft der Wissenschaftler mit Recht als einem ihrer kostbarsten Güter festhält, bedeutet die Bereitschaft, die Wahrheit so anzunehmen, wie sie sich am Ende einer Forschungsarbeit darbietet, bei der kein Element Einfluß gewinnt, das den Erfordernissen einer dem studierten Objekt entsprechenden Methode fremd ist.
In der Theologie ist diese Freiheit der Forschung innerhalb eines rationalen Wissens anzusetzen, dessen Gegenstand von der Offenbarung gegeben wird, wie sie in der Kirche unter der Autorität des Lehramtes übermittelt, ausgelegt und vom Glauben angenommen wird. Diese Elemente, die den Rang von Grundsätzen haben, beiseite zu lassen, würde bedeuten, daß man aufhört, Theologie zu treiben. Um die Art dieses Verhältnisses zum Lehramt klarzustellen, soll nun von dessen Aufgabe in der Kirche die Rede sein.<<
Sehr schön auch diese Stelle (Hervorhebungen von mir):
>>27. Auch wenn die Glaubenslehre nicht gefährdet ist, wird der Theologe seine abweichenden Meinungen oder Hypothesen nicht so vortragen, als ob es um undiskutable Schlußfolgerungen ginge. Diese Rücksicht wird von dem Respekt vor der Wahrheit ebenso gefordert wie von der Hochachtung vor dem Volk Gottes (vgl. Röm 14,1-15; 1 Kor 8; 10,23-33). Aus den gleichen Gründen wird er ihre vorzeitige Veröffentlichung vermeiden.<<
NOCH BESSER:
>>30. Bleiben die Schwierigkeiten trotz loyaler Bemühungen bestehen, ist der Theologe verpflichtet, den Lehrautoritäten die Probleme vorzutragen, die eine Lehre in sich selber, in den Begründungen, die dafür vorgebracht werden, oder auch in der Art, wie sie vorgelegt wird, enthält. Er wird das im Geist des Evangeliums tun und in dem tiefen Verlangen, die Schwierigkeiten zu überwinden. Dann können seine Einwände zu einem wirklichen Fortschritt beitragen, indem sie das Lehramt anregen, die Lehre der Kirche gründlicher und besser begründet vorzulegen.
Der Theologe wird in diesen Fällen nicht auf die Massenmedien zurückgreifen, sondern vielmehr die verantwortliche Autorität ansprechen, denn durch das Ausüben von Druck auf die öffentliche Meinung kann man nicht zur Klärung von lehrhaften Problemen beitragen und der Wahrheit dienen.<<
Es wird dann nach 30. ff. auf das Problem des Dissenses eingegangen. Aber eigentlich ist das NICHT mein Problem, sondern das anderer Leute. Sollen die es sich durchlesen.
>>Kath.net: Seit Wochen gibt es insbesondere in Deutschland heftige Auseinandersetzungen rund um das Theologenreferendum. Erst vor wenigen Tagen hat Kardinal Meisner dieses Memorandum heftig kritisiert. Sie kommen selber von einer theologischen Universität. Was sagen Sie daher dazu?
Bischof Müller: Da schweigt des Sängers Höflichkeit. Über Qualität und Form ist schon alles gesagt worden und jeder vom Fach weiß, wie solche Aktionen zustande kommen und was Unterschriften wert sind. Auf jeden Fall werden sich demnächst die deutschen Bischöfe in ihrer Verantwortung für die Unverfälschtheit und Integrität der Glaubenslehre mit der Stellung der theologischen Ausbildungsstätten ausführlich beschäftigen. Es kann nicht mehr hingenommen werden, wenn die zukünftigen Priester und Religionslehrer sich eine mangelnde Kirchlichkeit – Kirchlichkeit ist für einen „Lehrer des Himmelreiches“ absolut notwendig – gefallen lassen müssen. Hier ist an die „Instruktion über die kirchliche Berufung des Theologen“ zu erinnern, die von der Glaubenskongregation am 24.05.1990 veröffentlicht wurde.<<
Ganzes Interview mit Bischof Müller hier (mit weiteren Themen wie Deutschlandbesuch des Hl. Vaters, Ökumene mit den Protestanten usw.)
Und hier also der Text der Glaubenskongregation in voller Länge, auf den sich Bischof Müller bezieht.
Ein Auszug:
>>11. Da er nie vergessen wird, daß auch er ein Glied des Volkes Gottes ist, muß der Theologe dies achten und sich bemühen, ihm eine Lehre vorzutragen, die in keiner Weise der Glaubenslehre Schaden zufügt.
Die der theologischen Forschung eigene Freiheit gilt innerhalb des Glaubens der Kirche. Daher kann die Kühnheit, die sich dem Bewußtsein des Theologen oft nahelegt, keine Früchte bringen und „erbauen“, wenn sie nicht von der Geduld des Reifenlassens begleitet ist. Die neuen Vorschläge zum Verständnis des Glaubens „sind nur ein Angebot für die ganze Kirche. Vieles muß im brüderlichen Gespräch korrigiert und erweitert werden, bis die ganze Kirche es annehmen kann. Theologie ist zutiefst ein sehr selbstloser Dienst an der Gemeinschaft der Gläubigen. Darum gehören die sachliche Disputation, das brüderliche Gespräch, Offenheit und Bereitschaft zur Veränderung der eigenen Meinungen wesentlich zu ihr“.[7]
12. Die Freiheit der Forschung, an der die Gemeinschaft der Wissenschaftler mit Recht als einem ihrer kostbarsten Güter festhält, bedeutet die Bereitschaft, die Wahrheit so anzunehmen, wie sie sich am Ende einer Forschungsarbeit darbietet, bei der kein Element Einfluß gewinnt, das den Erfordernissen einer dem studierten Objekt entsprechenden Methode fremd ist.
In der Theologie ist diese Freiheit der Forschung innerhalb eines rationalen Wissens anzusetzen, dessen Gegenstand von der Offenbarung gegeben wird, wie sie in der Kirche unter der Autorität des Lehramtes übermittelt, ausgelegt und vom Glauben angenommen wird. Diese Elemente, die den Rang von Grundsätzen haben, beiseite zu lassen, würde bedeuten, daß man aufhört, Theologie zu treiben. Um die Art dieses Verhältnisses zum Lehramt klarzustellen, soll nun von dessen Aufgabe in der Kirche die Rede sein.<<
Sehr schön auch diese Stelle (Hervorhebungen von mir):
>>27. Auch wenn die Glaubenslehre nicht gefährdet ist, wird der Theologe seine abweichenden Meinungen oder Hypothesen nicht so vortragen, als ob es um undiskutable Schlußfolgerungen ginge. Diese Rücksicht wird von dem Respekt vor der Wahrheit ebenso gefordert wie von der Hochachtung vor dem Volk Gottes (vgl. Röm 14,1-15; 1 Kor 8; 10,23-33). Aus den gleichen Gründen wird er ihre vorzeitige Veröffentlichung vermeiden.<<
NOCH BESSER:
>>30. Bleiben die Schwierigkeiten trotz loyaler Bemühungen bestehen, ist der Theologe verpflichtet, den Lehrautoritäten die Probleme vorzutragen, die eine Lehre in sich selber, in den Begründungen, die dafür vorgebracht werden, oder auch in der Art, wie sie vorgelegt wird, enthält. Er wird das im Geist des Evangeliums tun und in dem tiefen Verlangen, die Schwierigkeiten zu überwinden. Dann können seine Einwände zu einem wirklichen Fortschritt beitragen, indem sie das Lehramt anregen, die Lehre der Kirche gründlicher und besser begründet vorzulegen.
Der Theologe wird in diesen Fällen nicht auf die Massenmedien zurückgreifen, sondern vielmehr die verantwortliche Autorität ansprechen, denn durch das Ausüben von Druck auf die öffentliche Meinung kann man nicht zur Klärung von lehrhaften Problemen beitragen und der Wahrheit dienen.<<
Es wird dann nach 30. ff. auf das Problem des Dissenses eingegangen. Aber eigentlich ist das NICHT mein Problem, sondern das anderer Leute. Sollen die es sich durchlesen.
ElsaLaska - 1. Apr, 10:41
Vielen Dank dem Bischof und dem Blog
"Alle Heiligen sind Theologen - einzig die Heiligen sind Theologen"
(tous les saints sont des théologiens, seul les saints sont des théologiens)
Gabriele