Pater Lombardi und das Ego.
Es gab jetzt doch einige Unsicherheiten zu dem, was von Pater Lombardi während des Bloggermeetings im Vatikan hinsichtlich der Bloggerei und des Egos gesagt worden wäre. Oremus von zeit zu beten, Teilnehmer des Meetings am 2. Mai, fasste Lombardis Aussagen "sinngemäß" wie folgt zusammen in meinem Kommentarbereich:
>>'Vom Moment des Eintretens in den Konferenzraum habe ich eine besondere Versammlung spüren können, und das ist eine Versammlung von Egos. Es gibt unter den Bloggern eine ganze Reihe von Egos und Egozentrismus, wie ich durch das Lesen verschiedener Blogs weiß. Wenn unsere heilige Kirche etwas nicht schätzt, dann ist es das Ego, wir sehen es gar nicht gerne.' So in etwa lauteten Lombardis Worte, und sie sind sehr katholisch und zutiefst jesuitisch.<<
Wir hatten, das muss man dazu sagen, Simultanübersetzungen in Englisch, Italienisch, Spanisch und Französisch. Pater Lombardi sprach natürlich italienisch. Seine Aussagen zum Moment seines Eintretens in den Konferenzraum klingen auf Italienisch etwas anders - ich weiß natürlich nicht, wie sie in der englischen Übersetzung geklungen haben, aber in puncto Sprachen und Übersetzungen kann man sich auf den Vatikan normalerweise verlassen. Hier der Link zum italienischen Original.
>>Ringrazio molto per essere stato invitato. Per me è un piacere essere con voi. Io non sono un grande frequentatore dei blog, ma quando sono entrato qui ho sentito fin dall’inizio un’atmosfera molto intensa di comunicazione personale. Come ha detto padre Spadaro, noi che faremo ora questa seconda serie di interventi siamo rappresentanti della comunicazione istituzionale, di istituzioni. Invece, in questa sala oggi si sente benissimo che si è in un gruppo, in una comunità di persone abituate ad esporsi molto personalmente nella comunicazione, in un certo senso a testimoniare, a dire quello che ognuno pensa, quello che ognuno è. E questo è anche per me molto piacevole ed influisce anche un poco sul tono di questa mia comunicazione con voi.<<
"Ich bedanke mich sehr für die Einladung. Für mich ist es eine Freude, hier mit euch zusammen zu sein. Ich bin kein besonders ausgiebiger Blogleser, aber als ich hier den Raum betrat, konnte ich von Anfang an eine sehr intensive Atmosphäre der persönlichen Kommunikation miteinander spüren. Wie Padre Spadaro schon sagt, wir sind jetzt, die wir in der 2. Hälfte des Meetings sprechen, die Vertreter der institutionellen Kommunikation, der Institution. Dabei spürte man heute gleichzeitig äußerst gut, dass sich in diesem Saal Menschen, eine communitiy befindet, die es gewohnt ist, sich auf einer sehr persönlichen Ebene auszutauschen und miteinander zu kommunizieren, in bestimmtem Sinne Zeugnis zu geben davon, was jeder denkt und wer er ist. Und das ist auch für mich sehr erfreulich/angenehm und beeinflusst auch ein wenig den Tonfall meiner Kommunikation mit euch."
Ich finde hier nichts von Ego. Das Ego kommt an einer anderen Stelle weiter unten, und da sagt er es auch ganz klar, aber auf keinen Fall als Affront den Bloggern gegenüber, sondern er will zuletzt noch anmerken, dass er während des ersten Teils des Meetings gehört habe, dass zum Bloggen, wie wir ja alle wissen, auch ein Ego gehöre. Das hat ihn beschäftigt und dazu sagt er jetzt, sein eigenes Selbstverständnis ausformulierend:
>>Diciamolo chiaramente, io sono un nemico totale dell’ego e mi ritengo un servitore a tempo pieno e senza riserve. Cioè: credo che nella comunicazione sia assolutamente essenziale la dimensione del servizio di colui che è il mio interlocutore, a cui io cerco di comunicare un messaggio per essere utile a lui, per condividere con lui qualcosa di estremamente importante, e così essere il servitore della crescita di una comunità umana nella democrazia, nel rispetto reciproco, nel dialogo. Perciò vi propongo questa dinamica anche per la vostra riflessione personale: quanto c’è nel nostro, nel vostro lavoro, in particolare come bloggers, di dinamica tra l’ego e il servizio degli altri, della verità, della Chiesa nelle sue diverse dimensioni?
Grazie per la vostra pazienza e attenzione!<<
Recht betrachtet ist das nun eben doch ein Halbsatz, und was folgt ist eine Meditation über servizio, das Dienen, den Dienst, den er selbst leistet, wenn er seiner Arbeit nachgeht:
"Sagen wir es klar, ich bin ein totaler Feind des Ego und ich halte mich für einen Diener - jederzeit und ohne Vorbehalte. Das heißt: Ich glaube, dass in Sachen Kommunikation die Dimension des Dienstes an demjenigen, der mein Gesprächspartner ist, äußerst essentiell ist, an demjenigen, dem ich versuche, eine Botschaft zu vermitteln, die ihm nützlich sein kann, mit ihm etwas zu teilen, was von äußerster Wichtigkeit ist, und so also ein Diener am fruchtbaren Gedeihen einer menschlichen Gemeinschaft zu sein, gemäß der Demokratie, dem gegenseitigen Respekt und dem Dialog."
Und dann stellt er eben die Frage bzw. schlägt vor, darüber nachzudenken, wie stark die Dynamik zwischen dem Ego und dem Dienst am anderen, in der Wahrheit und an der Kirche, bei uns Bloggern und bei der Institution sei. Danke für Eure Geduld und Aufmerksamkeit - dann als Schlussformel.
[Falls da was noch nicht passt, Bellarmin, wenn Du mitlesen solltest, bitte melden. Das war nur quick and dirty, wenn auch nicht sinngemäß.]
Mindestens steht da nichts von wegen: Die Kirche schätzt das nicht und wir sehen das gar nicht gerne. Auch wenn es ein bisschen Dan-Brown-mäßiger klingt in dieser Form.
>>'Vom Moment des Eintretens in den Konferenzraum habe ich eine besondere Versammlung spüren können, und das ist eine Versammlung von Egos. Es gibt unter den Bloggern eine ganze Reihe von Egos und Egozentrismus, wie ich durch das Lesen verschiedener Blogs weiß. Wenn unsere heilige Kirche etwas nicht schätzt, dann ist es das Ego, wir sehen es gar nicht gerne.' So in etwa lauteten Lombardis Worte, und sie sind sehr katholisch und zutiefst jesuitisch.<<
Wir hatten, das muss man dazu sagen, Simultanübersetzungen in Englisch, Italienisch, Spanisch und Französisch. Pater Lombardi sprach natürlich italienisch. Seine Aussagen zum Moment seines Eintretens in den Konferenzraum klingen auf Italienisch etwas anders - ich weiß natürlich nicht, wie sie in der englischen Übersetzung geklungen haben, aber in puncto Sprachen und Übersetzungen kann man sich auf den Vatikan normalerweise verlassen. Hier der Link zum italienischen Original.
>>Ringrazio molto per essere stato invitato. Per me è un piacere essere con voi. Io non sono un grande frequentatore dei blog, ma quando sono entrato qui ho sentito fin dall’inizio un’atmosfera molto intensa di comunicazione personale. Come ha detto padre Spadaro, noi che faremo ora questa seconda serie di interventi siamo rappresentanti della comunicazione istituzionale, di istituzioni. Invece, in questa sala oggi si sente benissimo che si è in un gruppo, in una comunità di persone abituate ad esporsi molto personalmente nella comunicazione, in un certo senso a testimoniare, a dire quello che ognuno pensa, quello che ognuno è. E questo è anche per me molto piacevole ed influisce anche un poco sul tono di questa mia comunicazione con voi.<<
"Ich bedanke mich sehr für die Einladung. Für mich ist es eine Freude, hier mit euch zusammen zu sein. Ich bin kein besonders ausgiebiger Blogleser, aber als ich hier den Raum betrat, konnte ich von Anfang an eine sehr intensive Atmosphäre der persönlichen Kommunikation miteinander spüren. Wie Padre Spadaro schon sagt, wir sind jetzt, die wir in der 2. Hälfte des Meetings sprechen, die Vertreter der institutionellen Kommunikation, der Institution. Dabei spürte man heute gleichzeitig äußerst gut, dass sich in diesem Saal Menschen, eine communitiy befindet, die es gewohnt ist, sich auf einer sehr persönlichen Ebene auszutauschen und miteinander zu kommunizieren, in bestimmtem Sinne Zeugnis zu geben davon, was jeder denkt und wer er ist. Und das ist auch für mich sehr erfreulich/angenehm und beeinflusst auch ein wenig den Tonfall meiner Kommunikation mit euch."
Ich finde hier nichts von Ego. Das Ego kommt an einer anderen Stelle weiter unten, und da sagt er es auch ganz klar, aber auf keinen Fall als Affront den Bloggern gegenüber, sondern er will zuletzt noch anmerken, dass er während des ersten Teils des Meetings gehört habe, dass zum Bloggen, wie wir ja alle wissen, auch ein Ego gehöre. Das hat ihn beschäftigt und dazu sagt er jetzt, sein eigenes Selbstverständnis ausformulierend:
>>Diciamolo chiaramente, io sono un nemico totale dell’ego e mi ritengo un servitore a tempo pieno e senza riserve. Cioè: credo che nella comunicazione sia assolutamente essenziale la dimensione del servizio di colui che è il mio interlocutore, a cui io cerco di comunicare un messaggio per essere utile a lui, per condividere con lui qualcosa di estremamente importante, e così essere il servitore della crescita di una comunità umana nella democrazia, nel rispetto reciproco, nel dialogo. Perciò vi propongo questa dinamica anche per la vostra riflessione personale: quanto c’è nel nostro, nel vostro lavoro, in particolare come bloggers, di dinamica tra l’ego e il servizio degli altri, della verità, della Chiesa nelle sue diverse dimensioni?
Grazie per la vostra pazienza e attenzione!<<
Recht betrachtet ist das nun eben doch ein Halbsatz, und was folgt ist eine Meditation über servizio, das Dienen, den Dienst, den er selbst leistet, wenn er seiner Arbeit nachgeht:
"Sagen wir es klar, ich bin ein totaler Feind des Ego und ich halte mich für einen Diener - jederzeit und ohne Vorbehalte. Das heißt: Ich glaube, dass in Sachen Kommunikation die Dimension des Dienstes an demjenigen, der mein Gesprächspartner ist, äußerst essentiell ist, an demjenigen, dem ich versuche, eine Botschaft zu vermitteln, die ihm nützlich sein kann, mit ihm etwas zu teilen, was von äußerster Wichtigkeit ist, und so also ein Diener am fruchtbaren Gedeihen einer menschlichen Gemeinschaft zu sein, gemäß der Demokratie, dem gegenseitigen Respekt und dem Dialog."
Und dann stellt er eben die Frage bzw. schlägt vor, darüber nachzudenken, wie stark die Dynamik zwischen dem Ego und dem Dienst am anderen, in der Wahrheit und an der Kirche, bei uns Bloggern und bei der Institution sei. Danke für Eure Geduld und Aufmerksamkeit - dann als Schlussformel.
[Falls da was noch nicht passt, Bellarmin, wenn Du mitlesen solltest, bitte melden. Das war nur quick and dirty, wenn auch nicht sinngemäß.]
Mindestens steht da nichts von wegen: Die Kirche schätzt das nicht und wir sehen das gar nicht gerne. Auch wenn es ein bisschen Dan-Brown-mäßiger klingt in dieser Form.
ElsaLaska - 7. Mai, 20:39
Vergelts Gott
Tja...
Also da hätte ich dann doch gerne Belege für.