Highlight aus Nazareth.
Beim Treffen mit diversen Religionsführern (Juden, Christen, Muslime, Drusen et al.) hat der Hl. Vater folgende, beeindruckende Rede gehalten, die offenbar auch bei den Anwesenden so gut ankam, dass sie sich danach spontan an den Händen fassten und ein Friedenslied sangen (!) - via kath.net.
Update: Stanislaus bloggt gerade, dass die spontane Initiative für das Shalom-Lied von einem Rabbiner ausging.
Update II: Alipius hats geschafft, das sehenswerte Video einzubetten - ich nicht, drum der Link zu ihm.
"Liebe Freunde!
Ich danke für die Worte der Begrüßung von Bischof Giacinto-Boulos Marcuzzo und für den freundlichen Empfang. Herzlich grüße ich die Führer verschiedener Gemeinschaften, die hier anwesend sind, unter ihnen Christen, Muslime, Juden, Drusen und andere Gläubige.
Ich schätze mich vor allem glücklich, diese Stadt besuchen zu können, die von uns Christen als der Ort verehrt wird, wo der Engel der Jungfrau Maria verkündigte, dass sie durch die Kraft des Heiligen Geistes einen Sohn empfangen sollte.
Hier sah auch Josef, ihr Verlobter, den Engel in einem Traum und wurde aufgefordert, das Kind „Jesus“ zu nennen. Nach den wunderbaren Ereignissen im Zusammenhang mit seiner Geburt wurde das Kind von Josef und Maria in diese Stadt gebracht; hier „wuchs es heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit und seine Gnade ruhte auf ihm“ (Lk 2, 40).
Die Überzeugung, dass die Welt ein Geschenk Gottes ist und dass Gott in die Windungen und Wendungen der menschlichen Geschichte eingetreten ist, stellt den Gesichtspunkt dar, von dem her die Christen die Schöpfung als etwas ansehen, was Vernunft und Sinn hat.
Weit davon entfernt, Ergebnis eines blinden Zufalls zu sein, ist die Welt von Gott gewollt, und sie zeugt von seinem herrlichen Glanz.
In der Mitte aller religiösen Traditionen steht die Überzeugung, dass der Frieden selbst ein Geschenk Gottes ist, auch wenn er nicht ohne menschliche Anstrengung erlangt werden kann.
Dauerhafter Frieden entspringt der Erkenntnis, dass die Welt letztlich nicht uns selbst gehört, sondern vielmehr den Hintergrund bildet, vor dem wir eingeladen sind, an Gottes Liebe teilzuhaben und unter seiner Führung bei der Lenkung der Welt und der Geschichte mitzuarbeiten.
Wir können nicht mit der Welt tun, was immer uns gefällt; wir sind vielmehr aufgerufen, unsere Pläne den leisen, doch nichtsdestoweniger wahrnehmbaren Gesetzen, die vom Schöpfer dem Universum eingeschrieben worden sind, anzupassen und unsere Handlungen nach der göttlichen Güte zu gestalten, die den Bereich der Schöpfung durchdringt.
Das Land Galiläa, das für seine religiöse und ethnische Vielfalt bekannt ist, beheimatet ein Volk, das sehr wohl die Anstrengungen kennt, die erforderlich sind, um in harmonischer Koexistenz zu leben. Unsere verschiedenen religiösen Traditionen haben ein mächtiges Potential, um eine Kultur des Friedens zu fördern, besonders weil sie die tieferen spirituellen Werte unseres gemeinsamen Menschseins lehren und predigen. Wenn wir die Herzen der jungen Menschen formen, formen wir die Zukunft der Menschheit selbst. Christen verbinden sich bereitwillig mit Juden, Muslimen, Drusen und Menschen anderer Religionen im Wunsch, Kinder vor Fanatismus und Gewalt zu schützen, wenn sie sie zu Gestaltern einer besseren Welt erziehen.
Meine lieben Freunde, ich weiß, dass Sie zuvorkommend und mit einem Gruß des Friedens die vielen Pilger empfangen, die nach Galiläa strömen. Ich ermutige Sie, weiterhin gegenseitig Respekt zu üben, wenn Sie daran arbeiten, Spannungen bezüglich der Gebetsstätten abzubauen und so eine friedvolle Umgebung für Gebet und Betrachtung hier und überall in Galiläa zu gewährleisten. Auch wenn Sie verschiedenen religiösen Traditionen angehören, teilen Sie das Verlangen, zu einer Verbesserung der Gesellschaft beizutragen und damit für die religiösen und spirituellen Werte einzutreten, die mithelfen, das öffentliche Leben aufrechtzuerhalten. Ich versichere Ihnen, dass die katholische Kirche sich verpflichtet weiß, an diesem ehrbaren Unterfangen teilzunehmen. In Zusammenarbeit mit Menschen guten Willens wird sie bemüht sein sicherzustellen, dass das Licht der Wahrheit, des Friedens und der Güte weiterhin von Galiläa ausstrahlen wird und Menschen weltweit dazu anleitet, all das anzustreben, was die Einheit der Menschheitsfamilie stärkt. Gott segne Sie alle."
[Gut, ich finde, er hätte noch was zur Regensburger Rede sagen müssen ... Wenn Juden anwesend sind, muss als ceterum censeo jedenfalls zwingend immer wieder auf die Shoah hingewiesen werden und über Williamson ist auch noch nicht wirklich mal klar und deutlich Tacheles geredet worden, aber ansonsten ... Chapeau!]
Update: Stanislaus bloggt gerade, dass die spontane Initiative für das Shalom-Lied von einem Rabbiner ausging.
Update II: Alipius hats geschafft, das sehenswerte Video einzubetten - ich nicht, drum der Link zu ihm.
"Liebe Freunde!
Ich danke für die Worte der Begrüßung von Bischof Giacinto-Boulos Marcuzzo und für den freundlichen Empfang. Herzlich grüße ich die Führer verschiedener Gemeinschaften, die hier anwesend sind, unter ihnen Christen, Muslime, Juden, Drusen und andere Gläubige.
Ich schätze mich vor allem glücklich, diese Stadt besuchen zu können, die von uns Christen als der Ort verehrt wird, wo der Engel der Jungfrau Maria verkündigte, dass sie durch die Kraft des Heiligen Geistes einen Sohn empfangen sollte.
Hier sah auch Josef, ihr Verlobter, den Engel in einem Traum und wurde aufgefordert, das Kind „Jesus“ zu nennen. Nach den wunderbaren Ereignissen im Zusammenhang mit seiner Geburt wurde das Kind von Josef und Maria in diese Stadt gebracht; hier „wuchs es heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit und seine Gnade ruhte auf ihm“ (Lk 2, 40).
Die Überzeugung, dass die Welt ein Geschenk Gottes ist und dass Gott in die Windungen und Wendungen der menschlichen Geschichte eingetreten ist, stellt den Gesichtspunkt dar, von dem her die Christen die Schöpfung als etwas ansehen, was Vernunft und Sinn hat.
Weit davon entfernt, Ergebnis eines blinden Zufalls zu sein, ist die Welt von Gott gewollt, und sie zeugt von seinem herrlichen Glanz.
In der Mitte aller religiösen Traditionen steht die Überzeugung, dass der Frieden selbst ein Geschenk Gottes ist, auch wenn er nicht ohne menschliche Anstrengung erlangt werden kann.
Dauerhafter Frieden entspringt der Erkenntnis, dass die Welt letztlich nicht uns selbst gehört, sondern vielmehr den Hintergrund bildet, vor dem wir eingeladen sind, an Gottes Liebe teilzuhaben und unter seiner Führung bei der Lenkung der Welt und der Geschichte mitzuarbeiten.
Wir können nicht mit der Welt tun, was immer uns gefällt; wir sind vielmehr aufgerufen, unsere Pläne den leisen, doch nichtsdestoweniger wahrnehmbaren Gesetzen, die vom Schöpfer dem Universum eingeschrieben worden sind, anzupassen und unsere Handlungen nach der göttlichen Güte zu gestalten, die den Bereich der Schöpfung durchdringt.
Das Land Galiläa, das für seine religiöse und ethnische Vielfalt bekannt ist, beheimatet ein Volk, das sehr wohl die Anstrengungen kennt, die erforderlich sind, um in harmonischer Koexistenz zu leben. Unsere verschiedenen religiösen Traditionen haben ein mächtiges Potential, um eine Kultur des Friedens zu fördern, besonders weil sie die tieferen spirituellen Werte unseres gemeinsamen Menschseins lehren und predigen. Wenn wir die Herzen der jungen Menschen formen, formen wir die Zukunft der Menschheit selbst. Christen verbinden sich bereitwillig mit Juden, Muslimen, Drusen und Menschen anderer Religionen im Wunsch, Kinder vor Fanatismus und Gewalt zu schützen, wenn sie sie zu Gestaltern einer besseren Welt erziehen.
Meine lieben Freunde, ich weiß, dass Sie zuvorkommend und mit einem Gruß des Friedens die vielen Pilger empfangen, die nach Galiläa strömen. Ich ermutige Sie, weiterhin gegenseitig Respekt zu üben, wenn Sie daran arbeiten, Spannungen bezüglich der Gebetsstätten abzubauen und so eine friedvolle Umgebung für Gebet und Betrachtung hier und überall in Galiläa zu gewährleisten. Auch wenn Sie verschiedenen religiösen Traditionen angehören, teilen Sie das Verlangen, zu einer Verbesserung der Gesellschaft beizutragen und damit für die religiösen und spirituellen Werte einzutreten, die mithelfen, das öffentliche Leben aufrechtzuerhalten. Ich versichere Ihnen, dass die katholische Kirche sich verpflichtet weiß, an diesem ehrbaren Unterfangen teilzunehmen. In Zusammenarbeit mit Menschen guten Willens wird sie bemüht sein sicherzustellen, dass das Licht der Wahrheit, des Friedens und der Güte weiterhin von Galiläa ausstrahlen wird und Menschen weltweit dazu anleitet, all das anzustreben, was die Einheit der Menschheitsfamilie stärkt. Gott segne Sie alle."
[Gut, ich finde, er hätte noch was zur Regensburger Rede sagen müssen ... Wenn Juden anwesend sind, muss als ceterum censeo jedenfalls zwingend immer wieder auf die Shoah hingewiesen werden und über Williamson ist auch noch nicht wirklich mal klar und deutlich Tacheles geredet worden, aber ansonsten ... Chapeau!]
ElsaLaska - 14. Mai, 17:57
"Ratzinger soll sprechen! Ratzinger soll sprechen!"
Je heftiger der Hl. Vater angegriffen wird, umso lieber wird er mir. Die Kritik wird nämlich immer blödsinniger.
Deshalb habe ich seit Montag meinen inneren Zensor eingeschaltet, der all diese Mäkeleien ausblendet. Ich habe also keine Ahnung, wer was kritisiert. (Nur einmal war der innere Zensor zu langsam, in der U-Bahn, als die für ihren Qualitätsjournalismus bekannte BZ meldete - zuvor war übrigens gemeldet worden, dass Axel Schulz nur mit Mütze aus dem Haus gehe -, dass die Rede Benedikts in Yad Vashem kritisiert worden sei).
Aber ich finde diese Rede - schön. Der Rekurs auf die Bedeutung des Namens - dass er das Wesen einer Person enthält - angesichts des Ortes und der jüdischen Tradition sehr passend. Auch tröstend und hoffnungsvoll, ohne kitschig zu werden.
Übrigens habe ich heute Namenstag. Christian = Anhänger Christi. Für mich kein Zufall. So, als wollte der Name mich, meine Persönlichkeit prägen. Als ob ich ihm gerecht werden müsste.