Hauenstein - Ein Dorf gegen Hitler.
Häähschte - pfälzisch für Hauenstein also -, ist heute ein Luftkurort im südlichen Pfälzerwald, vielleicht Luftlinie 5 oder 8 km nordöstlich von Dahn und westlich von Annweiler. Es liegt an der - auch das gibt es - Deutschen Schuhstraße. In diesem Teil der Pfalz wurden früher in großem Umfang Schuhe hergestellt. Diesem Umstand trägt das Hauensteiner Schuhmuseum Rechnung - außerdem gilt es immer noch als das größte Schuheinkaufsdorf Deutschlands - sie verkaufen sogar sonntags Schuhe in Häähschte, auch wenn das nicht sein müsste.
Das alles verdient zwar freundliche Erwähnung - okay, das mit Sonntagsverkauf nicht ganz so freundliche - aber wirklich spektakulär ist eher die Tatsache, dass Hauenstein im Dritten Reich das politisch widerständigste Dorf von ganz Deutschland war:
"Im März 1933 hatten die Deutschen vorläufig zum letzten Mal Gelegenheit, mehrere Parteien zu wählen. Die Braunen siegten - doch in keinem anderen Dorf im Deutschen Reich war die Opposition so stark wie im pfälzischen Hauenstein: Über 92 Prozent wählten schwarz; also Zentrum und Bayrische Volkspartei. Dieser Widerstand gegen das Regime hielt bis Kriegsende. Das Nachbardorf Darstein wählte schon 1930 zu 100 Prozent nationalsozialistisch. Die ganze Gemeinde wurde Ehrenmitglied der NSDAP. "
[Das ist jetzt im Nachhinein natürlich ein bisschen peinlich für Darstein.]
Gut, aber es geht um Häähschte, und zwar in einer Sendung des SWR aus der Reihe "Auf der Spur", die am kommenden Samstag, dem 15. August um 18.17 Uhr [sic] ausgestrahlt wird. Darin will Reporterin Julia Melan Ursachenforschung betreiben. Ortspfarrer Georg Sommer war jedenfalls ein entschiedener Gegner der Nazis und die Arbeiterschaft dort größtenteils katholisch.
Das also mein Fernsehtipp für den Samstag. Kollidiert vermutlich mit so manchem Messtermin für Mariä Himmelfahrt - schade.
[via Bistum Speyer, von dort auch obiges Zitat.]
Das alles verdient zwar freundliche Erwähnung - okay, das mit Sonntagsverkauf nicht ganz so freundliche - aber wirklich spektakulär ist eher die Tatsache, dass Hauenstein im Dritten Reich das politisch widerständigste Dorf von ganz Deutschland war:
"Im März 1933 hatten die Deutschen vorläufig zum letzten Mal Gelegenheit, mehrere Parteien zu wählen. Die Braunen siegten - doch in keinem anderen Dorf im Deutschen Reich war die Opposition so stark wie im pfälzischen Hauenstein: Über 92 Prozent wählten schwarz; also Zentrum und Bayrische Volkspartei. Dieser Widerstand gegen das Regime hielt bis Kriegsende. Das Nachbardorf Darstein wählte schon 1930 zu 100 Prozent nationalsozialistisch. Die ganze Gemeinde wurde Ehrenmitglied der NSDAP. "
[Das ist jetzt im Nachhinein natürlich ein bisschen peinlich für Darstein.]
Gut, aber es geht um Häähschte, und zwar in einer Sendung des SWR aus der Reihe "Auf der Spur", die am kommenden Samstag, dem 15. August um 18.17 Uhr [sic] ausgestrahlt wird. Darin will Reporterin Julia Melan Ursachenforschung betreiben. Ortspfarrer Georg Sommer war jedenfalls ein entschiedener Gegner der Nazis und die Arbeiterschaft dort größtenteils katholisch.
Das also mein Fernsehtipp für den Samstag. Kollidiert vermutlich mit so manchem Messtermin für Mariä Himmelfahrt - schade.
[via Bistum Speyer, von dort auch obiges Zitat.]
ElsaLaska - 11. Aug, 20:36
Nun ja...
Andererseits: Ist das Gegenteil von sehr schlecht (Hitler) nicht automatisch gut. Und der sehr dumpfe hinterwäldlerische Katholizismus in Häähschte hat nach dem Krieg für manchen verzweifelten jungen Menschen gesorgt. Soweit ich weiß, war Ortspfarrer Georg Sommer in eigener Sache ein äußerst rigider Mensch...
Natürlich, ideologisch kompatibler, politisch korrekt-befreienderes Balsam wäre es, wenn es ein Dorf gegeben hätte, das 92 Prozent SPD oder DVP oder KPD gewählt hätte.
Hat es aber nicht.
Wieso diese Polemik?
Was ich gemeint habe, dass in Häähschte nicht nur der Widerstand gegen Hitler groß war, sondern gegen alles Unkatholische generell. Und dass, was im Falle Hitlers sicher eine beeindruckende Widerstandsleistung ist, allein schon, weil Mut dazugehört!, im Falle des Nachkriegskatholizismus auch enorm intolerante Seiten hatte.