Schreiben an die Amadeu Antonio Stiftung
Ihr könnt den Text kopieren und schicken an info[at]amadeu-antonio-stiftung[punkt]de
Die Mailadresse des Schirmherrn der Stiftung: wolfgang.thierse[at]wk.bundestag[punkt]de
Die Mailadresse des Bundesministeriums für Familie, Frauen, Senioren und Jugend (Freund und Förderer der AA-Stiftung): poststelle[at]bmfsfj.bund[punkt]de
Die Mailadresse der Bundeszentrale für politische Bildung, die mit der Stiftung zusammenarbeiten:
info[at]bpb.de
[Die Amadeu-Antonio-Stiftung, eine gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts, ist eine Initiative für Zivilgesellschaft und demokratische Kultur. Ihr Namensgeber, Amadeu Antonio aus Angola, wurde 1990 von Skinheads ermordet. Seit ihrer Gründung 1998 ist es das Ziel der Stiftung "eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet." [HP AA-Stiftung: Wir über uns]. Auf der stiftungseigenen Internetseite Mut gegen rechte Gewalt werden regelmäßig Initiativen und Projekte vorgestellt, um ein weiteres Ziel der Stiftung, die "langfristige Stärkung einer demokratischen Kultur" zu unterstützen.]
Sehr geehrte Damen und Herren,
auf Ihrer stiftungseigenen Internetseite Mut gegen rechte Gewalt werden regelmäßig Initiativen und Projekte vorgestellt, um die "langfristige Stärkung einer demokratischen Kultur" zu unterstützen.
Anlässlich der Kundgebung christlicher Lebensschützer, dem Schweigemarsch "1000 Kreuze für das Leben", fand sich auf der Seite Mut gegen rechte Gewalt die Ankündigung zu einer Gegenaktion mit dem Titel "1000 Kreuze in die Spree" verschiedener Aktions-Bündnisse. Als Rechtfertigung für den Aufruf, eine friedliche Kundgebung von betenden Christen massiv zu stören, wurde angegeben, die Teilnehmer des Trauermarsches seien "antifeministisch" und hätten als "fundamentale Christen" ein "völkisches Familienverständnis".
Während des Schweigemarsches, zu dem verschiedene namhafte Politiker sowie die Vertreter der beiden großen Kirchen Grußworte ausrichten ließen, wurden Demonstranten angepöbelt, beschimpft, bespuckt, eine behinderte Sportlerin - die Paralympics-Siegerin Michaela Fuchs - beleidigt und eine Frau verhöhnt und niedergebrüllt, die über ihr Post-Abortion-Trauma sprach. Außerdem wurden Kreuze entwendet und entsprechend dem Motto der Gegendemonstration in die Spree geworfen.
Die Amadeu-Antonio-Stiftung bekennt sich zu ihrem Ziel, eine zivile Gesellschaft zu fördern, die anti-demokratischen Tendenzen entschieden entgegentritt. Dieses Ziel ist uneingeschränkt zu bejahen.
Darum hätten wir auch gerne gewusst
a) wie der Aufruf zur Gewalt gegen einen Schweigemarsch friedlicher, betender Christen mit dem Ziel der Stiftung, der Stärkung einer demokratischen Kultur, vereinbar ist?
b) Bedeutet Mut gegen rechte Gewalt für die gemeinnützige Amadeu-Antonio-Stiftung Mut zu linker Gewalt?
c) Wie kommt die Stiftung dazu, einen gewaltfreien Schweigemarsch betender Christen unter "rechte Gewalt" einzuordnen - rechte Gewalt, wie sie zu dem Mord an Amadeu Antonio führte?
d) Wie steht eine gemeinnützige Stiftung zu der Tatsache, dass unter ihrem Namen ein Aufruf zur Schändung des zentralen Symbols einer religiösen Gemeinschaft erfolgen darf?
Über eine Antwort würden wir uns freuen, behalten uns jedoch vor, sie zu veröffentlichen. Diese Anfrage geht auch an Freunde und Förderer der Stiftung, wie etwa Wolfgang Thierse.
Mit freundlichen Grüßen nach Berlin
Update: Der TwitterAccount der gemeinnützigen Amadeu-Antonio Stiftung hatte eben dazu folgende sachliche Meldung zu bringen:
"Haha. Wenn man die Lebensschützertrolle füttert http://elsalaska.twoday.net... #1000Kreuze"
Das wird die Freunde und Förderer sicher ganz besonders freuen. Mindestens aber den Bundesverband Deutscher Stiftungen.
Update2: Heute früh lag eine Antwort eines Mitarbeiters/Vertreters/Pressereferenten? der Stiftung vor. Sie ging weder auf die Liste der konkreten Fragen ein noch auf die Frage, wieso der stiftungseigene Twitteraccount es für sachlich geboten hielt, mich als "Lebensschützertroll" zu bezeichnen. Auf meine Nachfrage hin wurde mir eine Veröffentlichung der Mail (die inhaltlich eh nichts zur Sache beigetragen hätte), allerdings untersagt.
Ob die Stiftung überhaupt noch eine Stellungnahme abgeben wird, ist fraglich. Ich habe nochmals darum nachgesucht, vor allem mit Verweis auf die üblichen Abläufe in einem konstruktiven, pluralistisch geprägten Meinungsaustausch, für den ja gerade die Amadeu Antoniostiftung auch, neben Toleranz und starker demokratischer Kultur etc., eintreten möchte.
[Jedenfalls gehe ich bis dato davon aus, dass sie das auch tatsächlich tut.]
Die Mailadresse des Schirmherrn der Stiftung: wolfgang.thierse[at]wk.bundestag[punkt]de
Die Mailadresse des Bundesministeriums für Familie, Frauen, Senioren und Jugend (Freund und Förderer der AA-Stiftung): poststelle[at]bmfsfj.bund[punkt]de
Die Mailadresse der Bundeszentrale für politische Bildung, die mit der Stiftung zusammenarbeiten:
info[at]bpb.de
[Die Amadeu-Antonio-Stiftung, eine gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts, ist eine Initiative für Zivilgesellschaft und demokratische Kultur. Ihr Namensgeber, Amadeu Antonio aus Angola, wurde 1990 von Skinheads ermordet. Seit ihrer Gründung 1998 ist es das Ziel der Stiftung "eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet." [HP AA-Stiftung: Wir über uns]. Auf der stiftungseigenen Internetseite Mut gegen rechte Gewalt werden regelmäßig Initiativen und Projekte vorgestellt, um ein weiteres Ziel der Stiftung, die "langfristige Stärkung einer demokratischen Kultur" zu unterstützen.]
Sehr geehrte Damen und Herren,
auf Ihrer stiftungseigenen Internetseite Mut gegen rechte Gewalt werden regelmäßig Initiativen und Projekte vorgestellt, um die "langfristige Stärkung einer demokratischen Kultur" zu unterstützen.
Anlässlich der Kundgebung christlicher Lebensschützer, dem Schweigemarsch "1000 Kreuze für das Leben", fand sich auf der Seite Mut gegen rechte Gewalt die Ankündigung zu einer Gegenaktion mit dem Titel "1000 Kreuze in die Spree" verschiedener Aktions-Bündnisse. Als Rechtfertigung für den Aufruf, eine friedliche Kundgebung von betenden Christen massiv zu stören, wurde angegeben, die Teilnehmer des Trauermarsches seien "antifeministisch" und hätten als "fundamentale Christen" ein "völkisches Familienverständnis".
Während des Schweigemarsches, zu dem verschiedene namhafte Politiker sowie die Vertreter der beiden großen Kirchen Grußworte ausrichten ließen, wurden Demonstranten angepöbelt, beschimpft, bespuckt, eine behinderte Sportlerin - die Paralympics-Siegerin Michaela Fuchs - beleidigt und eine Frau verhöhnt und niedergebrüllt, die über ihr Post-Abortion-Trauma sprach. Außerdem wurden Kreuze entwendet und entsprechend dem Motto der Gegendemonstration in die Spree geworfen.
Die Amadeu-Antonio-Stiftung bekennt sich zu ihrem Ziel, eine zivile Gesellschaft zu fördern, die anti-demokratischen Tendenzen entschieden entgegentritt. Dieses Ziel ist uneingeschränkt zu bejahen.
Darum hätten wir auch gerne gewusst
a) wie der Aufruf zur Gewalt gegen einen Schweigemarsch friedlicher, betender Christen mit dem Ziel der Stiftung, der Stärkung einer demokratischen Kultur, vereinbar ist?
b) Bedeutet Mut gegen rechte Gewalt für die gemeinnützige Amadeu-Antonio-Stiftung Mut zu linker Gewalt?
c) Wie kommt die Stiftung dazu, einen gewaltfreien Schweigemarsch betender Christen unter "rechte Gewalt" einzuordnen - rechte Gewalt, wie sie zu dem Mord an Amadeu Antonio führte?
d) Wie steht eine gemeinnützige Stiftung zu der Tatsache, dass unter ihrem Namen ein Aufruf zur Schändung des zentralen Symbols einer religiösen Gemeinschaft erfolgen darf?
Über eine Antwort würden wir uns freuen, behalten uns jedoch vor, sie zu veröffentlichen. Diese Anfrage geht auch an Freunde und Förderer der Stiftung, wie etwa Wolfgang Thierse.
Mit freundlichen Grüßen nach Berlin
Update: Der TwitterAccount der gemeinnützigen Amadeu-Antonio Stiftung hatte eben dazu folgende sachliche Meldung zu bringen:
"Haha. Wenn man die Lebensschützertrolle füttert http://elsalaska.twoday.net... #1000Kreuze"
Das wird die Freunde und Förderer sicher ganz besonders freuen. Mindestens aber den Bundesverband Deutscher Stiftungen.
Update2: Heute früh lag eine Antwort eines Mitarbeiters/Vertreters/Pressereferenten? der Stiftung vor. Sie ging weder auf die Liste der konkreten Fragen ein noch auf die Frage, wieso der stiftungseigene Twitteraccount es für sachlich geboten hielt, mich als "Lebensschützertroll" zu bezeichnen. Auf meine Nachfrage hin wurde mir eine Veröffentlichung der Mail (die inhaltlich eh nichts zur Sache beigetragen hätte), allerdings untersagt.
Ob die Stiftung überhaupt noch eine Stellungnahme abgeben wird, ist fraglich. Ich habe nochmals darum nachgesucht, vor allem mit Verweis auf die üblichen Abläufe in einem konstruktiven, pluralistisch geprägten Meinungsaustausch, für den ja gerade die Amadeu Antoniostiftung auch, neben Toleranz und starker demokratischer Kultur etc., eintreten möchte.
[Jedenfalls gehe ich bis dato davon aus, dass sie das auch tatsächlich tut.]
ElsaLaska - 28. Sep, 11:34
Kommentar überflüssig
Also, auf die Antwort bin ich ja gespannt ... vielleicht läuft sie ja auf die zynische Masche "Gewalt ist es nur, wenn es von den anderen kommt, wenn wir es machen, ist es legitime Meinungsäußerung" hinaus. Oder die Stiftung erspart sich die Mühe, eine Antwort für ihren double standard zu geben, und es heißt einfach, man habe diese Mitteilung leider nicht erhalten, tut leid, Pech gehabt.
Die Twitter Bemerkung würde ich nicht überbewerten, von diesem Medium kann man ohnehin keine vernünftige kritische Reflektion erwarten.
Gewalt gegen die freie Meinungsäußerung andere ist natürlich abzulehnen. Eine spannende Frage ist allerdings, ob solche Methoden gg. eine Nazidemonstration zulässig/geduldet wären. *** Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte die 1000 Kreuze Aktion in keinster Weise mit einer NPD Demo vergleichen!!! *** Wenn man sich angewöhnt, Gewalt als Mittel der politischen Willensäußerung zu akzeptieren, dann ist die Schranke, diese Gewalt auch gegen andere Andersdenkende anzuwenden, deutlich geringer.
Halt uns auf dem Laufenden, wer auf den Brief wie reagiert