Als ich die kleine Serie
über "Die Ehe" von Dietrich von Hildebrand angefangen habe, wusste ich noch nicht, dass es einen Fastenhirtenbrief über das gleiche Thema von Bischof Huonder, Chur, dazu gibt.
Exzellenz Huonder hat darin klipp und klar die christliche Lehre zum Ehesakrament dargelegt - und weil Bischof Huonder immer angegriffen wird, wenn er katholisch ist, gab es scheinbar auch jetzt wieder jede Menge Aufregung, sodass sich Michael Gurtner aufmachen musste, um den Bischof mitsamt seinen Aussagen in einem Gastkommentar für kath.net in Schutz zu nehmen.
Wir müssen ja froh sein, dass das nicht die Regel ist in unserer Kirche, man stelle sich vor, alle Bischöfe erläuterten strikt die katholische Lehre - und jedesmal müsste man Gastkommentare dazu schreiben , weil die Süddeutsche oder der Spiegel tilteten...
Also, Mag. theol. Michael Gurtner hat einen sehr guten Kommentar geschrieben. (Es ging natürlich nicht nur um die Ehe, sondern auch um den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen.)
Ich habe mir mal ein paar Zitate heraus gesucht.
>>Die Argumentationslinie der Realitätsferne läuft gemeinhin so, daß man sagt: die „Lebenswirklichkeit“ ist diese und jene, also müsse die Lehre der Kirche diese faktische Lebenspraxis der Menschen bestätigen und legitimieren. Tut sie dies nicht, so ist sie realitätsfern. Von einer rein empirisch-statistischen Beobachtung wird also auf ein moralisches Dürfen geschlossen.
Tatsächlich ist ein solcher Schluß jedoch nicht zulässig und somit auch der Vorwurf der Realitätsferne ein Eigentor.
Mit dieser Logik ließe sich im Übrigen auch eine jede zivile Gesetzgebung aushöhlen (und tatsächlich beobachten wir dies derzeit in vielen Bereichen wie etwa der Abtreibungsdebatte oder auch in der Debatte rund um die Gesetzgebung was Homosexualität, Adoptionsrecht etc. betrifft) – man braucht ein Gesetz nur oft genug oder systematisch übertreten, damit aus einem Verbot eine Erlaubnis oder ein Recht wird. Oder praktisch gewendet: werden nur oft genug Steuern hinterzogen oder wird oft genug gemordet, so sollte das Verbot nicht mehr aufrecht erhalten werden. Wer weiterhin daran festhält, daß Steuerhinterziehung unrecht und daher zu sanktionieren ist, wäre realitätsfern. Es wäre dieselbe Logik.<<
>>Hier berühren wir den Vorwurf der Unmenschlichkeit, und auch hier ist jeder Priester, jeder Bischof, der Papst und die Kirche wieder der falsche Adressat – denn keiner von diesen hat die Lehre ins Dasein gerufen, sondern Gott selbst hat sich und seinen Willen im Sohne geoffenbart.
Dieser Vorwurf der Unmenschlichkeit und die damit verbundenen einzelnen Punkte die aufgezählt werden zeigen deutlich in ihrer Argumentation, daß ihnen ein unvollständiger Horizont zugrundeliegt. Denn das, was im konkreten als „Unmenschlichkeit“ gebrandmarkt wird, bleibt tatsächlich im rein menschlichen Bereich stehen, reicht nichtmehr in das Übernatürliche hinein und scheint mit der Wirklichkeit eines ewigen Lebens, welches in die beiden Möglichkeiten von Heiligkeit und Verdammnis geteilt ist, von vorne herein nicht mehr zu rechnen. Grundlinie dieses Vorwurfes ist immer das rein menschliche „Wollen“, welches freilich noch unterschiedlich akzentuiert wird („ausschließen“, „Bedürfnisse“, „Hostie bekommen/verweigern“, etc. sind Schlagworte in der Diskussion). Im Gegensatz zum Bischof scheinen jedoch die Gegner der kirchlichen Lehre den Menschen nicht in seiner gesamten Dimension zu denken: Christus, der Kirche, und folglich auch dem Bischof von Chur geht es um das ewige Seelenheil des Menschen, den Gegnern um Befindlichkeiten.<<
Ganzer Kommentar hier zu lesen.
Exzellenz Huonder hat darin klipp und klar die christliche Lehre zum Ehesakrament dargelegt - und weil Bischof Huonder immer angegriffen wird, wenn er katholisch ist, gab es scheinbar auch jetzt wieder jede Menge Aufregung, sodass sich Michael Gurtner aufmachen musste, um den Bischof mitsamt seinen Aussagen in einem Gastkommentar für kath.net in Schutz zu nehmen.
Wir müssen ja froh sein, dass das nicht die Regel ist in unserer Kirche, man stelle sich vor, alle Bischöfe erläuterten strikt die katholische Lehre - und jedesmal müsste man Gastkommentare dazu schreiben , weil die Süddeutsche oder der Spiegel tilteten...
Also, Mag. theol. Michael Gurtner hat einen sehr guten Kommentar geschrieben. (Es ging natürlich nicht nur um die Ehe, sondern auch um den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen.)
Ich habe mir mal ein paar Zitate heraus gesucht.
>>Die Argumentationslinie der Realitätsferne läuft gemeinhin so, daß man sagt: die „Lebenswirklichkeit“ ist diese und jene, also müsse die Lehre der Kirche diese faktische Lebenspraxis der Menschen bestätigen und legitimieren. Tut sie dies nicht, so ist sie realitätsfern. Von einer rein empirisch-statistischen Beobachtung wird also auf ein moralisches Dürfen geschlossen.
Tatsächlich ist ein solcher Schluß jedoch nicht zulässig und somit auch der Vorwurf der Realitätsferne ein Eigentor.
Mit dieser Logik ließe sich im Übrigen auch eine jede zivile Gesetzgebung aushöhlen (und tatsächlich beobachten wir dies derzeit in vielen Bereichen wie etwa der Abtreibungsdebatte oder auch in der Debatte rund um die Gesetzgebung was Homosexualität, Adoptionsrecht etc. betrifft) – man braucht ein Gesetz nur oft genug oder systematisch übertreten, damit aus einem Verbot eine Erlaubnis oder ein Recht wird. Oder praktisch gewendet: werden nur oft genug Steuern hinterzogen oder wird oft genug gemordet, so sollte das Verbot nicht mehr aufrecht erhalten werden. Wer weiterhin daran festhält, daß Steuerhinterziehung unrecht und daher zu sanktionieren ist, wäre realitätsfern. Es wäre dieselbe Logik.<<
>>Hier berühren wir den Vorwurf der Unmenschlichkeit, und auch hier ist jeder Priester, jeder Bischof, der Papst und die Kirche wieder der falsche Adressat – denn keiner von diesen hat die Lehre ins Dasein gerufen, sondern Gott selbst hat sich und seinen Willen im Sohne geoffenbart.
Dieser Vorwurf der Unmenschlichkeit und die damit verbundenen einzelnen Punkte die aufgezählt werden zeigen deutlich in ihrer Argumentation, daß ihnen ein unvollständiger Horizont zugrundeliegt. Denn das, was im konkreten als „Unmenschlichkeit“ gebrandmarkt wird, bleibt tatsächlich im rein menschlichen Bereich stehen, reicht nichtmehr in das Übernatürliche hinein und scheint mit der Wirklichkeit eines ewigen Lebens, welches in die beiden Möglichkeiten von Heiligkeit und Verdammnis geteilt ist, von vorne herein nicht mehr zu rechnen. Grundlinie dieses Vorwurfes ist immer das rein menschliche „Wollen“, welches freilich noch unterschiedlich akzentuiert wird („ausschließen“, „Bedürfnisse“, „Hostie bekommen/verweigern“, etc. sind Schlagworte in der Diskussion). Im Gegensatz zum Bischof scheinen jedoch die Gegner der kirchlichen Lehre den Menschen nicht in seiner gesamten Dimension zu denken: Christus, der Kirche, und folglich auch dem Bischof von Chur geht es um das ewige Seelenheil des Menschen, den Gegnern um Befindlichkeiten.<<
Ganzer Kommentar hier zu lesen.
ElsaLaska - 5. Mär, 10:49
@thysus
Die Amtsbrüder werden wohl zahlreiche Sitzungen absolvieren und halten sich möglichst aus der Schusslinie. Um mir meine Seelenruhe einigermassen zu bewahren, will da gar nicht so genau hinschauen. Die Hoffnung der Katholiken, der neue Bischod von Fribourg und Lausanne ist noch nicht speziell aufgefallen, man ist wohl dran, ihn zu domestizieren, bzw. auf schweizerische Verhältnisse zurechtzustutzen..
Übrigens wagte Bischof Vitus Huonder gestern Sonntag etwas im gesamten deutschsprachigen Raum Erstmaliges: in Zürich und in Schwyz wurden kanonisch zwei Personalpfarreien für den Ausserordentlichen Ritus eingerichtet!
@thysus
“We did not ask for this fight, but we will not run from it":
http://cnsnews.com/news/article/top-us-bishop-all-bishops-we-did-not-ask-fight-we-will-not-run-it
Diesen Hirten habt ihr immerhin als Trost.